Tiere erzählen vom Tod. Penelope Smith
Zu lernen loszulassen und sich dem Fluss von Leben und Tod hinzugeben ist ein ständiger Prozess, den wir während unserer Zeit auf der Erde auf verschiedene Weise immer wieder erleben.
Eine Frau musste ihren vermissten Hund erst als tot anerkennen und loslassen, bevor sie es ihm ermöglichen konnte, lebendig in ihr Leben zurückzukehren. Die Tierkommunikatorin Karen Anderson erzählt, wie sie versuchte, einer Frau bei der Suche nach ihrem Hund Shadow zu helfen, der weggelaufen war:
Ich nahm telepathische Verbindung zu der Hündin auf. Wie Shadow mir sagte, war sie noch am Leben; sie hatte nur große Angst und wusste nicht, wo sie war. Shadow berichtete, dass sie in Richtung Süden gelaufen war und sogar die Chance gehabt habe, sich fremden Menschen zu nähern, doch die Angst hielt sie davon ab. Sie schickte mir ein Bild, in dem sie in der Nähe eines alten Lastwagens neben einem Zaun und einem Feld kauerte.
Ihr Frauchen befand sich auf einer emotionalen Berg- und Talfahrt. Sie hängte überall für Shadow Suchzettel auf und ging in ihrer ländlichen Gegend von Tür zu Tür, um mit jedem zu reden, der bereit war, ihr zuzuhören. Sie fuhr in die nächste Stadt und hängte in allen Supermärkten und Einkaufszentren Zettel auf. Sie rief mich in der Woche darauf öfter an, um zu sehen, ob ich irgendwelche neuen Hinweise von Shadow erhalten habe. Jeden Tag fuhr sie die Landstraßen ab und rief immer wieder Shadows Namen. Doch niemand hatte ihren Hund gesehen.
Dann kontaktierte die Frau eine Hellseherin und fragte sie, ob Shadow noch am Leben sei. Die Hellseherin sagte ihr, nein, ihr Hund sei vor mehreren Tagen gestorben. Weiterhin erzählte die Hellseherin ihr, dass die »Shadow«, mit der ich in telepathischer Verbindung stand, Shadows Seele sei, die sich jetzt jünger und glücklicher fühle und das Leben im Jenseits genoss. Shadows Frauchen rief mich unter Tränen an und sagte mir, sie wüsste jetzt, dass ihr Hund tot sei. Sie dankte mir und sagte, sie würde sich in einer stillen Feier zu Hause von Shadow verabschieden. Emotional erschöpft nahm sie die Tatsache hin, dass Shadow tot war.
Wenige Tage später trat Shadow mit mir in Verbindung und sagte mir, dass ihr Frauchen lernen musste, loszulassen. Dies war eine der Lektionen, die Shadow ihrem Menschen beibringen musste. Sobald ihr Frauchen loslassen würde, würde Shadow zu ihr zurückkommen. Shadow gab zu, dass die Lektion schwierig werden und ein intensives emotionales Trauma auslösen würde, doch die Hündin meinte auch, ihre Lektion sei notwendig für das spirituelle Wachstum ihres Frauchens. Wie Shadow mir wieder beteuerte, war sie noch am Leben; nur war ihr kalt (es war November) und sie hatte Hunger.
Ich hielt es für angemessen, Shadows Botschaft zu überbringen, obwohl ihr Frauchen mir gesagt hatte, Shadow sei tot. Wie die Frau mir sagte, hatte sie am Abend zuvor eine Abschiedsfeier für ihre geliebte Shadow abgehalten. Wieder dankte sie mir und meinte, sie würde sich jetzt besser fühlen, seit die Sache für sie abgeschlossen sei.
Ein paar Tage später erhielt ich eine E-Mail, in der stand: »Shadow ist am Leben und wieder zu Hause!« Ein Mann hatte auf einen der Suchzettel reagiert. Er hatte Shadow in der Nähe einer funküberwachten Landepiste ungefähr fünf Meilen südlich von ihrem Haus in hohem Gras kauern sehen. Shadow zitterte vor Kälte und hatte stark abgenommen, doch eine Untersuchung beim Tierarzt ergab, dass ihr nichts fehlte.
Das Universum arrangierte die Ereignisse genau so, wie sie passieren mussten. Hätte die Hellseherin Shadows Frauchen nicht gesagt, ihre Hündin sei tot, dann hätte sie womöglich nicht gelernt, sie ganz loszulassen.
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Joan Fox entdeckte beim Sterbeprozess ihres Hundes Bo, dass nicht der Schmerz ihres Hundes unerträglich war, sondern ihr eigener. Sie berichtete: »Bo spiegelte mir wider, dass in mir selbst Stellen waren, die geheilt werden mussten. Es war mein eigener Schmerz, der ›eingeschläfert‹ werden musste - nicht Bo.«
Manchmal entwickeln Tiere lebensbedrohliche Krankheiten, an denen sie beinahe sterben, bevor sie plötzlich überraschend genesen. Oder der körperliche Zustand eines Tieres kann sich stark verschlimmern und trotzdem hält es weiterhin am Leben fest. Dies geschieht häufig, weil der Mensch noch nicht bereit ist, das Tier loszulassen. Die Extrazeit mit seinem Tier, die ihm dadurch geschenkt wird, ist ausreichend für jeden, das Leben, das er mit dem Tier geteilt hat, auf alle möglichen Weisen zu schätzen und sich mit dem Loslassen anzufreunden.
Oftmals können tiefsinnige Lektionen in der Zeit vor dem Abschied eines Tieres gelernt werden. Wenn man dem Tier die Gelegenheiten gibt, dem Menschen seine Gefühle zu zeigen, und dem Menschen die Gelegenheit, seine eigenen Gefühle von Liebe, Trauer, Schmerz, Hilflosigkeit und all den Spaß und die Freude, die er mit seinem Abschied nehmenden Tier erlebt hat, zu fühlen, so hilft das allen, loszulassen und ein friedliches Ende zu finden. Es ist hilfreich sich anzuschauen, was das Tier uns gelehrt und geschenkt hat und welchen Teil es in unserem Leben gespielt hat, bevor wir die Gefühle loslassen können, die uns davon abhalten, zu einem offenen und erleichterten Gefühl der tiefen Dankbarkeit überzugehen. Das hilft uns nicht nur beim Loslassen, sondern unsere tierischen Gefährten können sich dann auch genügend entspannen, um in Frieden und Liebe zu sterben. Tierkommunikatoren, Berater, Freunde, Tierführer und unsere Tierkameraden selbst können ihren Teil dazu beitragen, uns in dem Prozess des Loslassens zu unterstützen.
Zum selbst gewählten Zeitpunkt gehen
Wenn Sie Ihren Tieren mit offenem Herzen und Verstand gegenüberstehen oder auch einfach direkt fragen, werden sie oft deutliche Hinweise geben, ob sie sterben oder weiterleben wollen.
Barbara Janelle berichtet von einer 30 Jahre alten Stute namens Blue, die eines Abends in ihrem Stall zusammensackte. Die Besitzerin und der Tierarzt kamen herbeigeeilt. Die Stute wirkte, als würde sie schon vor dem Tor des Himmels stehen. Die Frau kniete sich neben Blue nieder und sagte zu ihr: »Blue, ich brauche ein deutliches Zeichen. Willst du jetzt sterben?« Blue öffnete die Augen, sah ihren Menschen an und stand auf. Danach lebte sie noch mehrere Jahre weiter.
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Marta Guzman lernte von einer Katze, die sie nicht mochte, viel darüber, sich der Liebe hinzugeben:
Ich hatte einen rotblonden Kater, der Petey hieß und den ich über alles liebte. Als Petey fünf Monate alt war, nahm ich Angela, eine schwarzweiße Katze mit kurzem Fell, auf. Petey liebte Angela. Ich bekam zu Angela keinen rechten Bezug und hielt sie auf Abstand.
Jahre später wurde bei Angela Nierenversagen diagnostiziert. Die große Trauer, mit der ich auf die Neuigkeit reagierte, überraschte mich selbst. 13 Monate lang flößte ich Angela subkutane Flüssigkeiten ein, auf die ihr Körper ziemlich gut ansprach. Doch dann verschlechterte sich Angelas Gesundheit stark und ich rief den Tierarzt an, um sie einschläfern zu lassen. Ich sagte den Termin ab, als Angelas Zustand sich prompt deutlich erholte.
Ich merkte, dass Angela und ich uns nicht länger bekämpften. Endlich konnte ich mein Herz öffnen und hören, was sie wollte - nämlich zu einem von ihr selbst ausgewählten Zeitpunkt gehen. Wir hatten noch drei liebevolle Wochen miteinander, in denen Angela täglich schwächer wurde. Als ich eines Tages von einer Besprechung nach Hause kam, fand ich Angela tot unter ihrem Bett. Wir hatten am Ende ihres Lebens Frieden geschlossen. Mir wurde klar, dass ich von Angela viel über die Hingabe an die Liebe gelernt habe, und ich war ihr dafür dankbar.
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Doris wurde von ihrem Tierarzt und ihren Freunden geraten, ihre Katze Poppy einschläfern zu lassen. Poppy konnte sich ohne Doris’ Hilfe nicht mehr entleeren oder fressen. Als ich mit Poppy sprach, wollte sie von allein gehen, ohne eingeschläfert zu werden. Die Hilfe ihres Menschen machte ihr nichts aus, da ihre Besitzerin es nicht als Last ansah und sie mit Würde behandelte.
Eines Tages, als Doris weg war, verließ Poppy ganz friedlich ihren Körper. Wie sie uns später mitteilte, hatte Doris sich wegen ihr keine Sorgen machen sollen und daher hatte sie sich entschlossen, in Doris’ Abwesenheit zu sterben. Poppy beschrieb mir, dass sie Doris’ Verwandte und andere Tierkameraden, die vor ihr den Übergang gemacht hatten, und eine ganze Gruppe anderer Wesen, die ihre Freunde waren, nun im Jenseits begegnete. Sie erzählte mir, dass ihre Mutter, die schon lange tot war, ihr in einem Traum gesagt habe, sie würde für sie da sein. Diese spirituellen