Das große Sutherland-Kompendium. William Garner Sutherland
verlaufen jene doppelten Furchen, die posterior in seitlicher Richtung divergieren. Diese Richtung entspricht dem Verlauf der Procc. pterygoidei.
3. Drittens benötigen Sie eine sanfte Behandlungsmethode, die es ermöglicht, das Os palatinum nach lateral zu drehen: nicht rückwärts, vorwärts oder aufwärts, sondern lateral. Das muss so sein, damit die Kufe und die Rille in der Furche aufeinanderpassen. Die Furche auf der Rückseite des Os palatinum passt genau zu den Enden der Procc. pterygoidei, die darin hin und her laufen, wie ein Schiffchen.
4. Wenn Sie das Os palatinum lateral drehen, drehen Sie es in die gleiche Richtung, in welcher der Proc. pterygoideus hängt. Das Os sphenoidale ist ein einziger Knochen. Beim Os palatinum haben wir jedoch zwei Knochen, einen auf jeder Seite.
So drehen Sie die Rille, nicht den Proc. pterygoideus, um eine glatte gelenkige Beweglichkeit zu haben. Wie werden Sie das tun?
Wenn Sie sich die Unterseite des Schädels an der Rückseite der Choanen anschauen, sehen Sie etwas herunterhängen. Das ist der Hamulus an der Lamina medialis des Proc. pterygoideus. Seien Sie vorsichtig.
Gehen Sie dort nicht hinein. Es gab einen Vorfall, bei dem jemand ihn abbrach. Er ist jedoch ein Hinweis. Sie brauchen nun nicht in den Mund zu sehen. Wenn Sie auf der Seite des Patienten stehen, an der Sie gerade arbeiten, nehmen Sie Ihren Zeigefinger und führen Sie ihn auf der Kaufläche der oberen Zähne so weit entlang, bis Ihr Finger auf den Hamulus trifft, den Führer, der Ihnen zeigt, dass Sie weit genug gegangen sind.
Den Patienten macht es im Allgemeinen nichts aus, wenn Sie sie an der Kaufläche der Zähne berühren. Alles, was Sie als Nächstes tun müssen, ist, Ihren Finger auf dem Fulkrum der Zähne zu drehen und die Fingerspitze an die hintere Begrenzung der Lamina horizontalis des Os palatinum, an die Kurve, sinken zu lassen. Dies ist ein praktischer Kontakt für Ihre Fingerspitze.
ZEICHNUNG I–11: ANSICHT DES SCHÄDELS MIT DER SUTURA PALATOMAXILLARIS
Beachten Sie die Lage des Hamulus auf der Lamina pterygoidea medialis.
Der weiche Gaumen beginnt an dieser Kurve. Wenn Ihr Finger dort hingesunken ist, haben Sie das Weichgewebe etwas zusammengefaltet, sodass Sie etwas oberhalb des Bogens sind. Jetzt drehen Sie Ihren Finger herum, indem Sie das Fulkrum benutzen, um den Bogen zu erreichen. Nun müssen Sie lediglich Ihren Finger so drehen, dass er das Os palatinum lateral dreht.
Wenn Sie Ihren Mechanismus verstehen, brauchen Sie nicht in den Mund zu sehen, denn Sie wissen genau, wo Sie sich befinden und was Sie zu tun beabsichtigen. Während Sie Ihren Zeigefinger auf den Zähnen entlangführen, bleibt der proximale Anteil Ihres Fingers auf den Zähnen, um als Fulkrum zu dienen. Besitzt der Patient keine Zähne mehr, können Sie den Finger auch auf dem Zahnfleisch entlangführen.
Benutzen Sie das Fulkrum, das durch Ihren auf den Zähnen balancierten Zeigefinger entsteht. Sobald Sie Ihren Finger auf dem Fulkrum drehen, lassen Sie ihn über diesen Bogen auf den hinteren Rand des Gaumens sinken.
Sie können den Bogen fühlen. Ebenso können Sie den Strain in den Nebenhöhlen fühlen und auch die Veränderung, die durch diese Art von Strain entstanden ist. Alles, was Sie nun tun müssen, ist, Ihren Finger drehen.
Schieben Sie nichts, manipulieren Sie nichts – das ist nicht die Wissenschaft. Drehen Sie Ihren Finger nur ganz und Sie werden wissen, wann sich der Knochen lateral dreht.
Sie werden auch wissen, wann und ob Sie Ihren Finger in die falsche Richtung gedreht haben. Sie sind erfahrene Behandler in dieser Kunst und Sie werden wissen, wie Sie diesen Knochen durch die Drehung Ihres Fingers seitlich drehen können. Es spielt keine Rolle, ob die Dysfunktion sich in Innen- oder Außenrotation zeigt; Sie müssen den Knochen lediglich lateral drehen, um ihn an die Divergenz nach posterior des Proc. pterygoideus anzupassen. Das ist der springende Punkt. Sie können dazu Atemkooperation oder die Tide zu Hilfe nehmen. Seien Sie einfach, sanft und schnell. Benutzen Sie die Ossa frontalia, um das Os sphenoidale mit Ihrer anderen Hand gleichzeitig in Flexion zu bringen.
Wenn Sie diese Vorgehensweise in der Praxis anwenden und herausfinden, welch eine Hilfe es bei Ihrer gesamten Behandlung darstellt, besitzen Sie eine zuverlässige Methode, um Probleme, in denen es um die Verbindungen der Ossa palatina geht, schnell zu beseitigen. Bei sämtlichen Dysfunktionen im Bereich des Schädels ändert sich der Faktor vordere Konvergenz und hintere Divergenz nicht. Das Os palatinum ist Torsionstraumen und Fehlstellungen ausgeliefert. Das versteckte Problem, dem abgeholfen werden muss, verlangt Wiederanpassung und Berichtigung. Wenn Sie die Alae majores mit einem Kontakt an den Ossa frontalia drehen, können Sie die Bewegung oder die fehlende Bewegung der Procc. pterygoidei in den Furchen auf der Rückseite der Ossa palatina spüren. Sie wissen es, wenn Sie die richtige Position haben.
Untersuchen und studieren Sie, ob die Ursache eines Problems am Os palatinum nicht ein Problem der Maxilla gewesen sein könnte. Dann beobachten Sie das Os zygomaticum in der Relation zur Maxilla.
Stellen Sie sich den Mechanismus zwischen Os zygomaticum und Maxilla, der den Sinus maxillaris lüftet, bildlich vor. Erinnern Sie sich daran, dass ein L-förmiger Bereich auf beiden Knochen die Gelenkfunktion darstellt. Ist Ihnen aufgefallen, wie viele L-förmige Bereiche an diesen zahlreichen Mechanismen beteiligt sind? Nicht nur im Gesicht, sondern auch an den Iliosakralgelenken.
DIE BEHANDLUNG DES VOMER
Wenn wir über die Pumpenfunktion des Os zygomaticum am Sinus maxillaris nachdenken, kommt uns die Beziehung des Vomer zum Sinus sphenoidalis in den Sinn. Das Vomer ähnelt von der Gestalt her einer Pflugschar.
Es ist dünn, besteht aber aus zwei Schichten, die sich aufspalten, um Alae zu bilden, die glatt über das Rostrum des Os sphenoidale passen. Diese Verbindung befindet sich unterhalb des Corpus sphenoidalis mit dem Sinus sphenoidalis. Dieser luftgefüllte Hohlraum braucht Bewegung zum Luftaustausch, andernfalls gibt es eine Stauung der Luft. Sie sehen, dass das Vomer eine weitere Pumpe auf der zentralen Linie der beiden Kammern im Corpus des Os sphenoidale ist, die Luft ansaugt und wieder hinausdrückt.
Betrachten Sie nun die nasenseitigen Conchae im lebenden Körper, wie sie sich während In- und Exhalation eindrehen und ausdrehen. Sie verstehen ihre Funktion des Luftaufwärmens und -anfeuchtens, bevor diese in die Lungen strömt. Sie denken an die mechanische Aktion der Ossa frontalia in ihrer Beziehung zum Os ethmoidale. Verstehen Sie, was hier während Inhalation und Exhalation passiert?
Denken Sie dann an die unterschiedlichen Beschwerden, mit denen Ihre Patienten zu Ihnen kommen. Zu diesen Beschwerden gehören Stauungen im der Nase angrenzenden sinoidalen System mit übermäßiger Sekretbildung, Entzündungen, Stasis und Polypen. Denken Sie an den physiologischen Einfluss des Os sphenoidale auf den gesamten Mechanismus des Gesichtes. Was bedeutet eine Fehlstellung des Os sphenoidale für die Physiologie des Gesichts? Sehen Sie sich das Septum nasi an und denken Sie über Abweichungen und Ausbuchtungen der Lamina perpendicularis des Os ethmoidale und des Vomer nach. Wenn die ‚Wagendeichsel‘ sich verbiegt, warum wechseln wir nicht den ‚Wagen‘ und betrachten, wie sich die ‚Deichsel‘ wieder auf ihre richtige Spur begibt?
Es gibt eine Behandlung der Ossa palatina und des Vomer, die ich die ‚Wagendeichsel‘ nenne. Dies lässt sich durch das Bild eines Wagens mit Rädern und einer Deichsel veranschaulichen. Wenn Sie ein hölzernes Pferd nehmen und unter die Deichsel stellen, entsteht ein Fulkrum. Dann setzen Sie sich auf das Ende der Deichsel und gehen die Räder des Wagens hinauf. Lassen Sie uns die Procc. pterygoidei die Räder nennen, das Vomer die Deichsel, und den Finger des Therapeuten das hölzerne Pferd oder das Fulkrum.
Legen Sie einen Finger im Bereich der Sutura cruciata an das Munddach. Bitten Sie den Patienten, seinen Kopf vorsichtig auf Ihren Finger sinken zu lassen. Wenn er dies tut, wirkt das Fulkrum so, dass die Procc. pterygoidei nach oben in ihre Extensionsposition angehoben werden (Zeichnung I–5). Sie können den Patienten beibringen, das bei sich selbst auszuführen. Sie können am Ende der ‚Wagendeichsel‘ auch hinaus- und am Dach des