Der Jungbrunnen-Effekt. Margit Fensl
keine Nahrung zu verwerten ist? Denken wir an die Studien von Paul Webb (siehe Seite 19): Hier zeigte sich, dass die kalorisch nicht erklärbaren Energiemengen gerade dann anstiegen, wenn die Versuchspersonen fasteten. Für die Vertreter des medizinischen Qigong ist das leicht erklärbar, da man dort davon ausgeht, dass die Lebensenergie, das Qi, nicht ausschließlich durch die physische Nahrung bzw. den Atem aufgenommen wird, sondern auch direkt, etwa über die Haut.
Licht und Wasser – „Menschliche Photosynthese?“
Für die meisten westlichen Wissenschaftler war und ist das purer Aberglaube. Die Wissenschaft ist bislang davon ausgegangen, dass Essen und Sauerstoff die einzige Basis für die menschliche Energieaufnahme darstellen. Erst in den letzten Jahren mehren sich die Anzeichen dafür, dass die bisherige Fokussierung der Zellbiologie auf die Oxidation von Glucose (den Zellbrennstoff Traubenzucker) als einzige, dem Menschen zugängliche Energiequelle nicht ausreicht, um die menschliche Energiebilanz in vollem Umfang zu erklären. So konnte ein Forscherteam der Columbia University in New York kürzlich zeigen: Unsere Zellkraftwerke, die Mitochondrien, sind in der Lage, Lichtphotonen direkt in Energie umzuwandeln. Und eine andere Studie lieferte Hinweise dafür, dass der Zellfarbstoff Melanin eine tragende Rolle bei der Energiegewinnung aus Sonnenlicht spielen könnte. Ist die Wissenschaft immer davon ausgegangen, nur Pflanzen wären in der Lage, Sonnenlicht direkt in Energie umzuwandeln, mehren sich nun also die Hinweise, dass es doch auch so etwas wie eine „menschliche Photosynthese“ geben könnte.
Am Institut für Biotechnologie an der Universität Washington geht man davon aus, dass das Körperwasser eine Schlüsselposition bei der direkten Energieaufnahme spielt. Das Wasser in unseren Zellen stellt mengenmäßig die mit Abstand wichtigste Substanz unseres Körpers dar. In der Vergangenheit wurde sie aber nie direkt mit der Energieaufnahme in Verbindung gebracht. Vor wenigen Jahren entdeckten die Forscher aus Washington jedoch, dass es sich beim Zellwasser nicht um normales flüssiges Wasser handelt, sondern um sogenanntes „EZ Water“ oder „Gelwasser“, das weder fest, noch flüssig oder gasförmig ist, sondern einen bislang unbekannten vierten Aggregatzustand aufweist.
Dieser vierte Aggregatzustand des Wassers in unseren Zellen hat ganz besondere chemische und physikalische Eigenschaften, die Instituts- und Forschungsleiter Gerald Pollack folgendermaßen beschreibt: „Neueste experimentelle Daten beweisen die Existenz dieses geordneten, flüssig-kristallinen Aggregatzustandes und zeigen auch seine Eigenschaften. Gelwasser ist zähflüssiger, dichter und alkalischer als normales H3O2 und enthält mehr Sauerstoff, weshalb die chemische Formel auch H3O2 lautet. Außerdem hat dieses Wasser eine negative Ladung. Wie eine Batterie kann es Energie speichern und bei Bedarf abgeben. Die Energie, um diese Wasserstruktur herzustellen, kommt letztlich von der Sonne. Umgebungsenergie verwandelt gewöhnliches Wasser in geordnetes Wasser. Entscheidend für die Existenz dieses vierten Aggregatzustandes ist Licht. Die umgebende Infrarotstrahlung ist ausreichend, um den Zustand aufrechtzuerhalten, zusätzliches Licht verstärkt ihn noch. Die beschriebenen Beispiele implizieren, dass durch das Medium Wasser viele Prozesse angetrieben werden. Diese Energiequelle könnte erklären, warum manche Menschen mit wenig oder womöglich ganz ohne Essen auskommen.“ (Siehe „Lichtnahrung“, Seite 22.)
Nachgewiesene Effekte
Ein anderes Phänomen, das uns hilft, die Rätsel der menschlichen Energiebilanz zu entschlüsseln, wird seit den 1990er-Jahren intensiv erforscht und ist mit der Verleihung des Medizin-Nobelpreises 2016 endgültig in der Mainstream-Wissenschaft angekommen – die „Autophagie“. Die vorliegenden Forschungsergebnisse legen uns nahe, dass dieser durch Fasten induzierte Zellmechanismus, einen der effektivsten Heilungsprozesse und Verjüngungseffekte in Gang setzt, den unser Körper zu bieten hat.
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