Das große Still-Kompendium. Andrew Taylor Still

Das große Still-Kompendium - Andrew Taylor Still


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zu übernehmen, in der Lage auszuwählen und sich selbst aus dem großen Labor der Natur die Kräfte anzueignen, die er benötigt, um die Pflichten der jeweiligen Abteilungen in der Ökonomie des Lebens zuzuordnen. Kurz gesagt der allwissende Architekt hat jedes Teil zugeschnitten und nummeriert, damit es an seinen Platz passt und die Pflichten in jedem Gebäude lebendiger Formen erledigen kann, während Sonne, Mond und Sterne und Kometen dem einen ewigen Gesetz von Leben und Bewegung gehorchen. Mit diesen Wahrheiten im Kopf beginne ich meine Diskussionen und Vorträge. Ich glaube nicht, als ‚Bücherschreiber‘ geboren und zu Eurem Planeten gesandt worden zu sein, aber vielleicht hinterlasse ich doch lieber ein kleines als gar kein Erbe.

      Seitdem die menschliche Rasse einen Ort gefunden hat, haben die Liebe zum Leben, zu sich selbst und Freundlichkeit dieses großartige Lebewesen geformt, das Verstand, Materie und Bewegung in sich vereint, welches im Menschen verwirklicht ist ‚und mit Eigenschaften göttlicher Intelligenz ausgestattet wurde‘. Er möchte für immer fortleben. Es war die Arbeit der Geister aller Nationen, Sprachen und Rassen, die erfolgreich das Problem der Erleichterung und Lebensverlängerung gelöst haben. Zu diesem Zweck haben Entdecker die Ozeane ergründet, die Gebirge erklettert, Leben und Tod des animalischen, mineralischen und pflanzlichen Reiches genutzt, um Substanzen zu finden, die das Leben in freundlichem Verhältnis zur sichtbaren Materie halten, sodass wir leben mögen, um unsere Nächsten zu lieben, auf dass ihre Form niemals ewigen Entfernungen hinter der Reichweite der Sehens verschwinden und für immer im weit Entfernten verbleiben.

      Bis zur Geburt der Osteopathie hat der Tod in den Kämpfen zwischen den bekannten Medikamenten und Krankheiten selten einen einzelnen Sieg abgeben müssen, sobald er auf die weisesten Generäle der Medizin getroffen ist. Nicht ein bekannter Sieg der Medikamente ist bis heute ohne Zweifel oder Diskussion berichtet. Die Generäle der Medizin haben tapfer gekämpft, aber alle haben Waffen für jene schwarze Flagge gesammelt, deren beste Munition die Unwissenheit des Menschen ist. Unsere Dres. med. sind gute Menschen. Sie haben gekämpft wie tapfere Soldaten, sind den besten Stahl wert und sollten voller Erlaubnis des Kongresses der Liebe für die an Körper und Geist erhaltenen Wunden, die ihnen beim Bemühen ihre Ansprüche zu verteidigen, zugefügt wurden, auf der Pensionsliste stehen. Nicht der am wenigsten Dankbare würde jenen Dres. med. ihre Pension für die Wunden absprechen, welche sie bei der Verteidigung ihrer toten Generäle erhalten haben, die von den Aasgeiern der Zerstörung zerfetzt wurden. Meiner Meinung nach sind sie völlig außerstande, irgendeine Art manueller Arbeit zu verrichten und sollten volle $ 72 pro Monat erhalten. Hört ihnen nur zu, wenn sie von den mutigen Kämpfen berichten, welche sie gegen die großen Plagen durchgestanden haben. Sie sagen: „Wir sind nicht ausgepeitscht worden, aber wir sind ausgelaugt, und wir werden den gleichen Feind immer wieder mit den gleichen Mitteln versuchen zu schlagen.“

      Der Leser mag denken, dass meine Einführung in diese Aufsätze oder Reden recht lang erscheint, aber es sind viele tausend Jahre vergangen und darum muss sie ein bisschen länger sein. Im ersten Moment erscheint einem Fremden ein Traktat über Krankheiten von diesem ‚Verrückten‘ nicht besonders festlich, aber da die verfolgte Wahrheit die Aufmerksamkeit des Verstandes geweckt hat, erscheint ein Lächeln auf dem Gesicht des nüchternen Denkers, der weise fragt: ‚Darf ich diese Sache einmal untersuchen?‘ Allen Philosophen gefällt es, wenn eine solche Person auftaucht, denn sie sind so selten, dass sie dem Denker nie zur Bürde werden, sondern wie Engel-Nahrung für den Verstand sind – und dort gefunden werden, wo man sie am wenigsten erwartet.

      Ich kann Euch lediglich die Erfahrung von weniger als einem halben Jahrhundert in dieser Wissenschaft vermitteln. Ich habe durch Lesen und Nachfragen viel von dem untersucht, was aus verwandten Bereichen bekannt ist, in der Hoffnung etwas über das große, von den antiken Philosophen niedergelegte Gesetz zu erfahren, aber ich kam so leer zurück wie ich begonnen hatte. Viele Jahre sind vergangen, seit ich die Naturgesetze Gottes als ein System wahrer Heilungsprinzipien erforscht habe, das der Natur eine Chance gäbe, die Häfen der Gesundheit wieder zu gewinnen. Meine Anstrengungen waren in so schneller Reihenfolge von Erfolg gekrönt, dass ich sehr erstaunt war, Gott zu jeder Zeit an jedem Ort auf seinem Posten zu finden. Seine Lebenskügelchen sind immer bereit und versagen nie dabei, schneller zu heilen, als das erhabenste Ideal des begeistertsten Liebhabers der Natur und der Fähigkeiten der Natur die Lebensmaschine insgesamt und jeden Teil zu reparieren erhoffen kann. Als ich meinem Verstand bewiesen hatte, dass Gott bis in die Einzelheiten seiner gesamten Arbeit geht, fühlte ich ein Privileg, wenn nicht sogar eine Pflicht, zumindest einen Versuch zu unternehmen, diese Wissenschaft in meiner Zeit und wie ich sie bisher verstehe, so weit wie möglich nach vorne zu bringen.

      Zeitalter auf Zeitalter folgten, und falls diese Wissenschaft jemals bereits bekannt war, haben es die Historiker versäumt, irgendetwas davon ihren Nachkommen zu überliefern. Ich empfinde es als meine Pflicht gegenüber dem 19. Jahrhundert, zumindest damit zu beginnen, diese leere Stelle mit der Wahrheit der Osteopathie auszufüllen, die Jahrhunderte in der Vergangenheit bestanden hat und fragt: ‚Soll ich die einsame Straße eines weiteren Jahrhunderts bereisen, ohne von den Menschen wahrgenommen zu werden?‘

      Da wir unser Wissen Stück für Stück erwerben, sollten wir gewillt sein, es auf die gleiche Art und Weise mitzuteilen. Wenn der Leser die Prüfung dieser Einleitung durchsteht, wenn er also diese Seiten zu Ende gelesen hat, darf er nicht einen Moment denken, dass er ein kunstfertiger Osteopath sei oder irgendetwas über das innere Wirken der Osteopathie lernen wird. Ich schreibe nicht zu diesem Zweck, sondern biete dies als historischen Keil an.

      Um für einen Beruf qualifiziert zu sein, musst Du eine vollständige Ausbildung bei Personen durchlaufen, die ein tief greifendes Verständnis der Wissenschaft sowie die Kunstfertigkeit zu unterrichten besitzen. Wie die ausgebildeten Graduierten einer jeden Profession wird man nicht in einem Tag oder einem Jahr zum Osteopathen. Einfach nur dabei zu stehen und einem kompetenten Maschinisten bei der Arbeit zuzusehen, wird Dich nicht qualifizieren, die Verantwortung für das Leben in Deine Hände zu nehmen. Du musst tief greifend mit der Anatomie bekannt gemacht werden, nicht nur die Namen der Knochen, Muskeln, Nerven, Venen und Arterien kennen, sondern Du musst alles über sie wissen, was es nach Maßgabe der jüngsten Standardautoren zu wissen gibt. Du musst mindestens 90 % des menschlichen Körpers so gut kennen, bevor Du in unsere Krankenhäuser kommen kannst. Dort wirst Du in der Nutzung des gesamten Wissens und der Prinzipien unterrichtet, die Du bis dahin mühsam auswendig gelernt hast, als Du die lästigen, gleichwohl kurzweiligen Bücher über Anatomie, Sektionen und Physiologie in den angespannten Monaten im Klassenzimmer studiertest. Nun wirst Du für wert befunden die Unterrichtsräume als Lehrling zu betreten. Einmal im Operationsraum befindest Du Dich an einem Ort an dem gedruckte Bücher keine Bedeutung mehr haben. Deine eigene Kunstfertigkeit, zusammen mit dem großen Buch der Natur fordern allein Respekt in diesem Arbeitsfeld. Hier legst Du die langen Worte beiseite und nutzt Deinen Verstand in tiefem und stillem Ernst. Trinke tief von der ewigen Quelle der Vernunft, dringe in den Wald des Gesetzes ein, dessen Schönheiten im Leben und im Tod liegen. Alles von einem Knochen in seiner Gesamtheit zu wissen, verbindet die beiden Enden einer Ewigkeit miteinander.

      Feierlichkeit ergreift von dem Verstand Besitz, ein Lächeln der Liebe gleitet über das Gesicht, Ebbe und Flut des großen Ozeans der Vernunft, dessen Tiefen nie ergründet wurde, überschwemmen Dein wogendes Gehirn. Du isst und trinkst, und wie Du im stillen Erstaunen stehst, erscheinen Sonnen (wo Du nicht einmal einen einzelnen Stern sahst) brillant mit den Strahlen der Weisheit Gottes, wie sie im Menschen und im Gesetz des Lebens widerscheinen, ewig, alle Tage und wahr wie der Verstand Gottes selbst.

      Unsere Theologen sind meist viel besser zu Gott als zu sich selbst. Die Bäume von Gottes Wald stehen in voller Blüte, die Zweige biegen sich unter den reifen Früchten und dicke Eichhörnchen der Vernunft laufen im Geäst, die Tische sind für alle Philosophen oder Narren gedeckt. Aber sie beachten nicht das Bellen der Hunde, welche die Bäume hinauf schauen und mit Augen, Ohren, Maul und Schwanz bellen, um die Aufmerksamkeit ihrer Herren zu erregen. Wenn der Mensch besser zu sich selbst wäre und mehr Anatomie studierte, würde er sich sinnvolleren Wissens erfreuen und Gott würde so noch besser gehuldigt. Wenn Dich dies durcheinander bringt, dann wirst Du wirklich aus der Bahn geworfen werden, denn Osteopathie wird über alle Grenzen der Zeit hinaus bestehen. Sie hat zu mir aus dem menschlichen Verstand gesprochen, so wie er sie vorfand.

      Der Bericht schreibt:


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