Hässliche Modetranse. Arielle Rippegather
Ein Erlebnis im Zusammenhang mit Jeanette Biedermann möchte ich euch nicht vorenthalten. Für eines unserer Fantreffen hatte ich mir eine Zugverbindung herausgesucht, die ich unglücklicherweise auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen. Meine Mutter fand sie und fuhr zur Haltestelle, wo ich gerade in den Bus steigen wollte, der nicht in Richtung Schule, sondern an den Bahnhof fuhr. Meine Mutter stürmte den Busbahnsteig heran und brüllte: „Du willst Schule schwänzen!“
Ich brüllte zurück: „Ja, ich weiß. Ich muss aber zu Jeanette“, und stieg ein. Der Bus fuhr ab. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir meine Mutter, die immer kleiner wurde – aber nichtsdestotrotz stinksauer auf mich war.
Ein weiteres Mal Schule schwänzen, diesmal jedoch mit dem Einverständnis meiner Mutter, bleibt mir sicher für immer im Gedächtnis. Das war im Jahr 2006. Ich fuhr mit meiner Freundin Jenni zur Verleihung des Echo nach Berlin.
Es war so spannend. Wir kamen morgens an der Messe an und warteten unter dem überdachten Bereich am roten Teppich, dort, wo die Promis aus den Autos steigen würden. Es war bitterkalt und anscheinend taten wir einem älteren Paar leid, denn sie schenkten uns Tickets für die Show drin. Einfach so.
Jeanette nahm sich immer etwas Zeit für uns Fans! Und fragte, wie es uns ging! Diese Treffen waren für sie nur eine kleine Geste – für mich war es damals der einzige Ausweg aus einer trostlosen Welt! Danke dafür!
Einige Stunden später, als sich die Hallen schon gut gefüllt hatten, lief Vera Int-Veen an uns vorbei. Ich kannte sie aus „Helfer mit Herz“ und rief ihr zu: „Wenn du ein Helfer mit Herz bist, bringst du uns in die After-Show Party.“ Vera lief weiter, versprach aber wiederzukommen. Natürlich würde sie das nicht. Ich verfluchte mein Schlappmaul. Doch nach fünf Minuten war Vera Int-Veen wieder da, in der Hand hielt sie zwei VIP-Tickets. Einfach so. Als ich auf dieser Party war, habe ich mich das erste Mal frei gefühlt und nicht fehl am Platz. Alle Mobbing-Attacken der letzten Jahre waren vergessen. Ich wusste, hier gehöre ich hin, und hier kriegt mich keiner mehr weg.
Vera hat mit ihrer für sie vermutlich kleinen Geste mein Leben verändert und mich befreit. Aus jahrelangem Mobbing und Unterdrückung des eigenen Ichs. Deshalb möchte ich mich unbekannterweise bei ihr bedanken.
Sie ist für mich eine Frau, die auch abseits des Rampenlichts ein Herz hat. Deshalb ist es mir heute umso wichtiger, im Alltag ein guter Mensch zu sein, weil eine kleine Geste für andere manchmal die Welt bedeuten kann.
Wir genossen die Show und noch mehr die Party im Anschluss. Was war das aufregend! Das Schicksal wollte es, dass ich 2017 erneut bei der Echo-Verleihung war, dieses Mal als geladener Gast im Rahmen der DSDS-Teilnahme. Genau 11 Jahre nachdem Vera mir die Tür zur Zukunft geöffnet hatte. Für mich bedeutete es den Anfang des Weges, den ich unbedingt weiter gehen wollte. Und noch eines stellte ich fest: Berlin war eine geile Stadt!
Zum Glück endet alles irgendwann, auch meine schreckliche Schulzeit. Eines war mir immer klar gewesen: Ich musste aus Mönchengladbach raus. Berlin sollte mein Ziel sein.
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