Träume - Spiegel der Seele, Krankheiten - Signale der Seele. Reinhold Ruthe

Träume - Spiegel der Seele, Krankheiten - Signale der Seele - Reinhold Ruthe


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Arbeit, Leistung und Verantwortung eine Rolle. Es werden Entscheidungen getroffen.

       Eine Ebene – hier gibt es keine Beschwernisse, keine Strapazen. Alles geht ebenmäßig zu. Das Lebensgefühl ist wahrscheinlich positiv.

       Das Badezimmer ist der Ort der Säuberung. Kann etwas mit Moral und Unmoral zu tun haben. Hier wird Schmutz abgewaschen, hier kann Sünde abgewaschen werden. Baden bedeutet unter Umständen reinwaschen, sauber werden.

       Eine Enge – schon das Wort vermittelt Angst. Die Enge wirkt in der Regel bedrückend. Die Enge kann Engpass symbolisieren. Der Mensch ist in die Klemme geraten.

       Die Fassade ist das Äußere. Der Träumer setzt sich vermutlich mit Sein und Schein auseinander. Oft bröckelt die Farbe ab. Geht unser Glanz verloren? Leben wir fassadenhart?

       Das Gefängnis – der Mensch fühlt sich gefangen und eingesperrt. Die Freiheit ist infrage gestellt. Die Möglichkeiten sind begrenzt. Die Entfaltung wird gehemmt.

       Die Insel symbolisiert Seligkeit, Traumparadies oder Einsamkeit, Abgeschnittensein. Teilweise ist die Insel bedrohlich. Dann wieder wird sie als Glücksparadies erlebt.

      Die Traumumgebung ist die Bühne, die der Träumer inszeniert, um seine Gefühle auszudrücken. Die Traumumgebung signalisiert die Einstellung des Träumers, wie er sich versteht und welche Lebenseinstellung in welche Umgebung verlagert wird.

       Jeder Träumer hat seine individuelle Deutung für die Traumumgebung.

       Sind die Traumumgebungen für den Träumer vertraut oder fremd? Fühlt er sich bedrückt oder erfreut?

       Ist die Umgebung altmodisch oder neuartig?

       Ist die Umgebung weiträumig oder eng, großzügig oder belastend?

      Farben verkörpern seelische Erlebnisse. Es gibt Menschen, die schwarz-weiß träumen, und andere, die häufig in Farbe träumen. Man sagt, dass Frauen im Allgemeinen farbiger träumen als Männer. Warum ist das so?

      Im Wesentlichen sind Frauen farbbewusster, Patricia Garfield schreibt:

      »Tatsächlich ist die Farbwahrnehmung von Frauen besser als die von Männern. In den ersten acht Monaten des Lebens sehen sie schärfer als männliche Babys … Farbenblindheit kommt nur bei einer von hundert Frauen vor, während einer von zwölf Männern diesen Mangel aufweist. Es ist also kein Wunder, dass Frauen häufiger Farben in ihren Träumen erwähnen.«6

      Wahrscheinlich drücken Frauen im Allgemeinen stärker ihre Gefühle im Traum aus als Männer. Frauen erleben auch im Traum stärkere Emotionen als Männer.

      Hüten müssen sich Seelsorger und Berater, bestimmten Farben von vornherein bestimmte Bedeutungen zuzumessen. Schwarz muss im Traum nicht immer Trauer bedeuten, und Weiß verkörpert nicht nur die Unschuld. Nur der Ratsuchende kann sagen, welche Gedanken und Vorstellungen er mit bestimmten Farben verbindet. Jeder Mensch hat Lieblingsfarben, und jeder Mensch verbindet mit bestimmten Farbtönen Gefallen oder Missfallen.

      Was haben die Farben zu bedeuten? Die folgenden Deutungen finden sich in verschiedenen Traumdeutungs-Büchern.

       Grün soll fast immer die Farbe des Lebens verkörpern und die Farbe der Empfindung sein. Sie symbolisiert den Frühling und die Hoffnung. Diese Farbe soll außerdem Liebesglück versprechen, Wohlstand und Freude. Nur das Giftgrüne sei ein negatives Symbol, die Farbe des Teufels.

       Rot wird als Farbe des Gefühls gewertet. Die Farbe Rot sei eine aktive Farbe und verkörpere Leidenschaft und Aggression. Außerdem sei Rot die Farbe des Blutes und des Feuers. Als Symbol des Gefühlserlebens könne sie Hingabe, Bedrängnis, Tugend oder Laster widerspiegeln.

       Blau sei die Farbe des Denkens. Sie verkörpere das geistige und spirituelle Erleben. Blau wird auch als Farbe der Wahrheit verstanden, sie spiegele seelische Gelöstheit und geistige Überlegenheit wider.

       Gelb wird von C. G. Jung als Farbe der Intuition, des Ahnens gedeutet. Diese Farbe soll die Neugier der Seele verraten. Außerdem sei Gelb die Farbe der Sonne, die das Leben erhelle und erleuchte.

       Braun wird als Farbe der nüchternen Tatsachen gewertet. Andere sehen in der braunen Farbe die Verkörperung der Erde, des naturbewussten Lebens. Sie spiegele Warmherzigkeit und Mütterlichkeit wider.

       Schwarz sei die Farbe der Männlichkeit. Sie könne insgesamt vieldeutig sein. Schwarz wird aber auch als die Farbe der Trauer und der Finsternis gewertet.

       Weiß könne Reinheit und Unschuld bedeuten, aber auch Enthaltsamkeit, Kühle und Unfruchtbarkeit. Die englische Psychologin und Traumforscherin Ann Faraday fasst ihre Deutung der Bilder und Symbole in der Traumdeutung so zusammen:

      »Nachdem die moderne Forschung die Vorstellung erschüttert hat, dass Träume sich in erster Linie von Kindheitserlebnissen herleiten, ist Freuds ganze Theorie von der universalen Symbolik hinfällig geworden. Bestenfalls sind seine Ideen Hinweise darauf, was einige Traumsymbole manchmal bedeuten; schlimmstenfalls können sie echt irreführend sein, weil sie die Menschen dazu verleiten, bei ihren Träumen nach nur einer Art von Bedeutung Ausschau zu halten, während die wichtigste Regel sein sollte, alle möglichen Bedeutungen aufzuspüren, die ein Traum im Licht ihrer derartigen Erfahrung haben kann … «7

      Freud war der Meinung, die Seele nehme Zuflucht zu einer symbolischen und verhüllenden Sprache, um sexuelle und »unanständige« Vorstellungen zu vertuschen. Ann Faraday, die einige weit verbreitete Bücher über Traumdeutung geschrieben hat, ist genau gegensätzlicher Meinung. Sie behauptet, Träume seien die Möglichkeit der Seele, in einem einzigen kompakten Bild Gedanken und Eindrücke dieses Menschen zu spiegeln. Träume wollen uns nicht täuschen, sondern Wahrheiten offenbaren. Bilder enthalten verdichtete Überzeugungen des Menschen. Faraday schreibt:

      »Es ist jetzt weitgehend anerkannt, dass Symbole in Träumen dem Träumer die Wahrheit eher enthüllen als verhüllen und sie überdies in sehr präziser, gedrängter Form darstellen. Wenn ich zum Beispiel in einer Nacht träume, dass ich ein Schwein umbringe, und in der nächsten Nacht, dass ich meinen Mann zu Tode prügele, dann ist es vernünftiger anzunehmen, dass das Symbol Schwein zusätzliche Empfindungen vom irrtümlichen Chauvinismus meines Mannes darstellt, statt als (höchst unwirksame) Verhüllung zu dienen, um uns eine peinliche Konfrontation mit meinen mörderischen Gefühlen zu ersparen. Tatsächlich ist der Hauptgrund für den Zweifel an Freuds Verhüllungstheorie, dass die in Träumen auftauchenden Bilder sich nicht von den Metaphern und Slang-Ausdrücken unterscheiden, die wir dauernd im Wachleben gebrauchen. Die symbolische Sprache ist keineswegs eine Verhüllung, sondern scheint die wirksamste Art und Weise zu sein, eine ganze Sammlung von Gefühlen zu artikulieren, und das gilt gleichermaßen, ob die Gefühle nun abscheulich oder edel sind.«8

      Träume sind die Logik des Herzens, sie wollen enthüllen, nicht verhüllen. Die Bilder und Gleichnisse werden genauso in Büchern, Filmen und auf der Bühne wie im Traum verwandt. Bilder und bildharte Ideen sind älter als das abstrakte Sprachvermögen der Menschen.

      Schauen wir uns die Bibel an. Ein Meer von Bildern und Gleichnissen kommt uns beim Lesen entgegen. Nehmen wir die Psalmen. Die Schreiber leben von Bildern. Und wir verstehen sie. Wir haben vergessen, dass unsere Sprache Bilder, Symbole und Beispiele am laufenden Band benutzt. Wir sagen:

      »Dieser Schweinehund!«

      »Sie vermehren sich wie die Karnickel.«

      »Ein Wolf im Schafspelz.«

      »Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.«

      »Ein eitler Pfau!«

      »Ein Satansbraten.«

      »Ein Teufelsweib.«


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