Parallele Leben. Mira Kelley

Parallele Leben - Mira Kelley


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Herzinfarkt.

      John ließ die Szenen dieses Lebens hinter sich und sagte zu mir: »Ihr Name war Lauren, stimmt’s? Mir war immer klar, dass da noch was war, aber ich konnte nie den Finger drauflegen. Sie war Jan.«

      Wir haben vielleicht andere Namen und andere Beziehungen, aber die Liebe, die wir füreinander empfinden, führt uns immer wieder zusammen, ein Leben nach dem anderen.

      Auf der Spirit-Seite angekommen, traf John eine andere Seele, die dort immer auf seine Rückkehr wartete. Dieses Mal sagte ihm die Freundesseele, er müsse lehren. John zögerte, doch dann ergriff er in seinem fünften Leben die Chance, zu lehren. Er wurde auf einem Armeestützpunkt in Texas in der Zeit des Vietnamkrieges geboren. Seine Mutter machte sich ständig Sorgen, ihr Sohn würde ohne Vater aufwachsen, und so kam es auch: Johns Vater wurde im Krieg getötet. Der Verweis auf den Vietnamkrieg als Zeitreferenz besagte, dass auch dieses fünfte Leben sich mit seinen anderen Leben zeitlich überlappte.

      Nach dem Tod des Vaters zogen John und seine Mutter nach New York City. Wie John bemerkte, stand er seiner Mutter zwar nahe, sie konzentrierte sich aber mehr auf ihre Ängste als auf die Qualität ihrer Beziehung. Er war ein guter Sohn, ein amerikanischer Bilderbuch-Junge: gut in der Schule, gut im Sport, gutaussehend und beliebt. Als Erwachsener hatte er in der Finanzwelt großen Erfolg. Aber seine eigentliche Liebe galt der Kunst. Er zeichnete gern, schrieb Gedichte und Geschichten.

      Johns Mutter mochte eigentlich keine einzige von Johns Freundinnen. Er sagte: »Wehe ich ging mit einem Mädchen aus … Ich fühlte mich immer schlecht dabei. Sie machte sich ohnehin immer so viele Sorgen, und ich wollte ihr nicht noch mehr Kummer bereiten.«

      Die letzten Jahre dieses Lebens verbrachte John mit einer ganz süßen Frau namens Nancy, die seine Mutter wohl oder übel akzeptieren musste. John starb mit Anfang 40 im Schlaf, und seine Mutter gründete mit seinem Geld einen Schulfonds. Nach seinem Tod musste sie sich um ihn keine Sorgen mehr machen, und deshalb, sagte John, ging es ihr besser.

      Als John nach diesem Leben in die Welt des Geistes wechselte, erkannte er, dass er eigentlich niemandem etwas beigebracht hatte. Das wollte er besser machen und entschied sich, sein sechstes Leben in Japan zu verbringen, als Mädchen namens Kiyomi. Kiyomis Eltern kamen bei einem Autounfall ums Leben, sodass sie sich um ihre jüngere Schwester kümmern musste. Kiyomi wurde ziemlich erfolgreich; sie war eine bekannte Musikproduzentin und Eigentümerin einer Restaurantkette. Sie spendete immer wieder Geld, weil sie glaubte, zu viel zu haben wäre nicht gut.

      John durchlebte dieses sechste Leben sehr rasch. Die Szenen spulten sich schnell in seinem Kopf ab, und deshalb nannte er bei dieser Rückführung auch keine Daten. Hinterher fragte ich ihn danach. Wie er sagte, fand dieses Leben etwa zwischen 1980 und 2010 statt.

      Als Geist wurde John von seinem Geistführer begrüßt, der sagte: »Dass du dein Geld weggegeben hast, war gut, aber was hast du damit gelehrt? Niemand hat etwas davon gelernt.« Wie John erkannte, fehlte etwas, weil er das mit dem Lehren nicht wirklich gut hingekriegt hatte.

      John hatte sechs Leben noch einmal erlebt, und ich wusste, jetzt sollten wir sein Höheres Selbst einladen, zu uns zu sprechen. Ich war begierig darauf, zu fragen, wie alle sechs Leben innerhalb derselben 130 Jahre stattfinden konnten!

      Parallele Leben

      Wenn Klienten ihre anderen Leben durchlaufen, gebe ich ihnen Anleitung und Hilfestellung, damit sie ihr Bewusstsein erweitern und sich mit den höchsten Ebenen von Liebe, Licht und Heilung verbinden können. Dann spreche ich mit ihrem Höheren Selbst über die Probleme, mit denen die Person in ihrem jetzigen Leben konfrontiert ist.

      Das Höhere Selbst ist unsere nicht-physische Ausdehnung – der Teil, der das umfassendere Bild kennt und immer da ist, um uns zu einem Leben mit höchster Erfüllung zu führen. Durch Verschmelzen der mentalen Energie mit den Schwingungen des Höheren Selbst werden wir zu unserem Höheren Selbst.

      Als ich John mit der Energie seines Höheren Selbst zusammenbrachte, wollte ich wissen, wie die sechs Leben, die er erlebt hatte, gleichzeitig stattfinden konnten. Das folgende Transkript ist eine redigierte Niederschrift dessen, was ich gehört habe.

      Mira: Die Leben, die wir heute durchlebt haben, überlappten sich zeitlich. Das passt eigentlich nicht zu dem, wie wir Menschen über die Zeit denken. Wie kann John sich diese Leben vorstellen? Was soll John davon halten?

      John: Eigentlich geht es um Akzeptanz. Er ist halb drin und halb draußen. Halb hält er an dem fest, was normal ist, und halb nicht. Das führt zu der Spaltung im Denken: einerseits Zeit als etwas Lineares und andererseits Zeit als Nichts.

      Mira: Was ist denn dann die Zeit?

      John: Zeit ist unendlich und grenzenlos.

      Mira: Dient unser zeitliches Denken irgendeinem Zweck?

      John: Es funktioniert auf der Erde. Die Leute hier brauchen das.

      Mira: Kannst du mir erklären, was parallele Leben sind? Ich würde es gerne besser verstehen. Spaltet sich eine Seele gleichzeitig in diese verschiedenen Leben auf? Bleibt die Hauptseele, wo sie ist?

      John: Ja. Ein Seelenfragment geht jeweils zu all diesen Erfahrungen.

      Mira: Waren all diese Erfahrungen real?

      John: Sie waren alle real, weil die Hauptseele sie alle immer noch erlebt.

      So etwas hatte ich noch nie gehört, und doch fühlte es sich vertraut an, wie etwas, was ich seit Langem vergessen hatte, so als ob ich mich an eine große Wahrheit erinnerte, die im Lauf der Jahrhunderte verloren gegangen war. Wie Johns Höheres Selbst erklärte, ist Zeit ein Konzept, das für die Menschen auf der Erde funktioniert; doch jenseits der menschlichen Sphäre ist Zeit unendlich und grenzenlos. Für uns scheinen verschiedene Leben nacheinander stattzufinden, doch in Wahrheit geschehen alle Leben, die eine Überseele erlebt, gleichzeitig.

      Wir sind multidimensional und so viel mehr als das, was uns unsere fünf Sinne mitteilen. Wenn wir uns auf der Abenteuerreise des Lebens anderen Seinsbereichen öffnen, werden wir uns immer mehr bewusst, was für wunderbare Geschöpfe wir sind.

      Jede Inkarnation, so Johns Höheres Selbst, ist ein Fragment der Überseele. Wie schon in Kapitel 1 erklärt, ist die Überseele ein Energiebewusstsein, bestehend aus all den Seelen, die Sie jemals waren und jemals sein werden. Sie erzeugt Fragmente ihrer selbst, weil sie den Wunsch verspürt, sich durch die Erfahrung des Lebens aus vielen verschiedenen Perspektiven selbst kennenzulernen. Wenn sich die Überseele dafür entscheidet, etwas über ein bestimmtes Thema zu lernen, beispielsweise über die Liebe, dann erzeugt sie Energiesplitter ihrer selbst bzw. verschiedene Leben, die die Liebe erforschen und erleben. Keine Lektion ist komplett gelernt, solange sie einseitig ist.

      Wenn wir zum Beispiel nichts über Verlassensein und Einsamkeit lernen, wissen wir auch nichts über die Liebe. Die Überseele lernt über das Thema »Liebe« genauso viel durch ein Leben voller liebevoller, nährender Beziehungen wie durch ein Leben voller gestörter Beziehungen. Nur durch das Erforschen aller Perspektiven lernt und erfährt die Überseele alles über ein Thema.

      Das ist das Wesen der Überseele und auch von Allem-was-ist: zu erschaffen und seine Bewusstheit durch seine Schöpfungen zu erweitern. Jedes von der Überseele gebildete Fragment ist eine eigene Seele.

      Wir sprechen von Einzelseelen zwar als Fragmenten oder Splittern der Überseele, aber jede Seele ist in sich vollständig und ganz.

      Das wurde mir in einer späteren Sitzung mit meiner Klientin Lisa klar (auf sie komme ich in diesem Buch noch zurück). Auch Lisa erlebte zeitlich überschneidende Leben, und ihr Höheres Selbst erklärte, jede Seele sei zwar ein Fragment, aber nichts würde fehlen.

      Jede Seele hat ein eigenes Bewusstsein und kann ihren freien Willen einsetzen, ihre Erfahrungen in unterschiedlichen Dimensionen der Existenz auswählen. Obwohl sie sich in Fragmente aufteilt, ist die Überseele ganz und vollständig. So wie jeder Tropfen im Ozean in sich die Eigenschaften des ganzen Ozeans vereinigt, ist das auch mit der Seele in Bezug auf die Überseele der Fall.

      Ein solches Verständnis erklärt auch die Struktur der Existenz. Die Fragmente, aus


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