Pflegende Angehörige stärken. Christa Büker
und knapp vermittelt. Da sie mit vergleichsweise geringem Aufwand verbunden sind, werden sie in ihrer Bedeutung leicht unterschätzt.
Informationen können mündlich oder schriftlich vermittelt werden; häufig werden auch verschiedene Medien, wie Bücher, Broschüren, Filme oder das Internet, genutzt. Wichtig ist eine adressatengerechte, d. h. verständliche und nachvollziehbare Informationsvermittlung. Informationen sollten ferner nur dann gegeben werden, wenn eine Person aufnahmebereit ist und Interesse am Thema signalisiert.
Zu beachten ist, dass mit Informationsvermittlung allein noch keine Handlungskompetenz erreicht wird. Informationen ersetzen keine Schulung oder Beratung, sie können diese jedoch vorbereiten und ergänzen.
3.2 Kompetenzförderung durch Schulung und Anleitung
Die Begriffe der Schulung und Anleitung werden häufig synonym verwendet, da sie in ihrer Zielsetzung und Vorgehensweise durchaus Gemeinsamkeiten aufweisen.
Unter einer Schulung wird in der Regel ein komplettes Lernangebot verstanden, welches sich zumeist an Gruppen, aber auch an Einzelpersonen richtet (Schneider 2002; Oelke 2007; Wingenfeld 2011). Als Gruppenangebot bezieht es sich auf Menschen mit gleichen Grunderkrankungen oder Problemen. Bekannt sind Patientenschulungsprogramme für chronisch Kranke, in die bei Bedarf auch Angehörige mit einbezogen werden können (z. B. Schulungsprogramme bei kindlichem Asthma für Eltern und Kinder;
Eine Anleitung erfolgt eher einzelfallbezogen und richtet sich auf Teilaspekte bestimmter Handlungsabläufe oder Wissensbereiche (Schneider 2002). Abt-Zegelin (2006) spricht daher von »Mikroschulungen« (
Allerdings kommt auch eine Anleitung in aller Regel nicht ohne die Vermittlung von Wissen aus. So ist beispielsweise die Anleitung einer pflegenden Angehörigen zum Erlernen der Insulininjektion mehr als nur eine rein technische Unterweisung. Vielmehr bedarf es weitergehender Wissensvermittlung, u. a. zur hygienischen Arbeitsweise, über geeignete Injektionsstellen, zur Entsorgung benutzter Materialien und zur Lagerung von Insulin. Zudem weisen sowohl der Schulungs- als auch der Anleitungsprozess verschiedene Phasen auf, die sich stark ähneln. Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten soll im weiteren Verlauf auf eine Unterscheidung der beiden Begriffe Schulung und Anleitung verzichtet werden und nur noch von Schulung gesprochen werden. Dabei wird unterschieden in Einzelschulungen (
3.3 Kompetenzförderung durch Beratung
Eine andere Zielsetzung als die bisher beschriebenen Maßnahmen verfolgt die Beratung. Ging es bislang vorrangig um Wissenserweiterung, richtet sich Beratung auf die Bewältigung individueller Problem- oder Krisensituationen (Schaeffer & Dewe 2006). Allerdings lässt sich auch hier keine einheitliche Begriffsdefinition nachweisen, was darauf zurückzuführen ist, dass verschiedene Disziplinen (u. a. Psychologie, Soziologie, Pädagogik) sich mit Beratung beschäftigen und ihre jeweils eigenen Beratungsansätze zugrunde legen. In der professionellen Pflege gibt es bislang wenige eigene Beratungsansätze, aber auch da wird oftmals auf Theorien anderer Disziplinen zurückgegriffen.
Grundsätzlich handelt es sich beim Beratungsgeschehen um einen Beziehungsprozess, in dessen Mittelpunkt eine schwierige Situation eines Menschen steht, die dieser zurzeit nicht selbst bewältigen kann. Die ratsuchende Person kommt entweder bereits mit einem konkreten Anliegen oder entwickelt seine Fragen und Ziele im Verlauf der Beratung. Die Hilfe des Beraters bzw. der Beraterin besteht in der
• Unterstützung beim Bewältigen von Problemen,
• Unterstützung beim Finden von Entscheidungen,
• Förderung, Entdeckung und Erhaltung von Ressourcen,
• Unterstützung beim Auseinandersetzen mit veränderten Lebensumständen und den daraus resultierenden Emotionen (Oelke 2007, S. 497).
Eine wichtige Voraussetzung für eine gelingende Beratungssituation ist die Entstehung eines Vertrauensverhältnisses zwischen den Beteiligten. Wertschätzung und einfühlendes Verstehen seitens der beratenden Person sind unabdingbar. Beratung ist individuell und maßgeschneidert auf die jeweilige persönliche Situation abzustimmen. Nicht die Vorstellungen des Beraters, sondern die des Klienten, seine Wünsche und Zielsetzungen, sind maßgeblich für die Beratung. Die ratsuchende Person bestimmt selbst, was sie erreichen und wie sie es erreichen will. Beratung gibt keine fertigen Handlungsmuster vor wie beispielsweise eine Schulung, sondern ist grundsätzlich ergebnisoffen.