Doctor Who Monster-Edition 6: Roboter des Todes. Chris Boucher

Doctor Who Monster-Edition 6: Roboter des Todes - Chris  Boucher


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etwas mit den Stun-Kill-Waffen zu tun, die sie bei sich trugen. Oder sie taugten als Kämpfer einfach nichts. Leela war schon früher der Gedanke gekommen: Je ineffektiver eine Kriegerkaste war, umso protzigere und prahlerischere Abzeichen trugen sie. Der Doktor nannte dies das inverse Gesetz der Werbung: Je unwichtiger etwas war, desto wichtiger war es, damit anzugeben.

      »Sie hatten die Aufgabe, das alles hier zu bewachen«, erklärte Padil mit finsterem Blick.

      Leela stand wieder auf. »Vor Ihnen?«, fragte sie.

      »Vor allen! Warum wissen Sie so was nicht? Jeder weiß das. Es ist offensichtlich.«

      »Wenn’s offensichtlich wäre«, erwiderte Leela verhalten, »müsste ich Sie nicht fragen.«

      Padil wurde misstrauisch. »Sind Sie von irgendwo geflohen? Aus irgendeiner Einrichtung? Werden Sie wegen irgendwas behandelt?« Und dann wirkte sie plötzlich sehr beunruhigt. »Sie sind doch kein Roboter, oder?« Sie wich einen Schritt zurück. »Sind Sie ein Roboter?«

      Leela merkte, dass die Frau ganz offensichtlich Angst hatte. »Diese gruseligen Metallmänner?«, fragte sie. »Gibt’s diese gruseligen Metallmänner hier etwa auch?«

      »Sind Sie ein Roboter?«, fragte Padil noch einmal.

      »Natürlich nicht«, sagte Leela.

      »Sind Sie sicher?«

      »Seh ich wie ein Roboter aus?«

      »Nicht wie ein konventioneller.« Padil trat näher und schaute Leela suchend in die Augen. »Aber es gibt Gerüchte über eine neue Klasse …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende.

      Leela wandte sich zu dem Kuppelbau um. »Und wo kriege ich nun reichlich Sprengstoff her?«

      »Sie sind ganz schön seltsam.«

      »Beantworten Sie meine Frage.«

      »Nirgendwoher«, sagte Padil. »Kommen Sie schon, wir müssen weg – sofort!« Sie zeigte mit dem Finger auf etwas.

      Leela hatte die Gruppe vom Stamm der Gewitterwolke bereits erspäht, die gerade hinter einem flachen, eckigen Gebäude hervorkam. Sie waren zu zehnt und marschierten rasch in Zweierformation. Sie wirkten weit disziplinierter und bestimmter als die, denen sie bisher gegenübergestanden hatte. Leela spürte den Drang, sich mit ihnen zu messen – eine Frage des Stolzes. Sie wusste jedoch, dass dies als Grund nicht ausreichte, jemanden umzubringen. Aus der entgegengesetzten Richtung näherte sich eine weitere Gruppe, diesmal acht Personen. Leela hatte das Gefühl, dass es eine Falle war.

      Padil zog an ihrem Arm. »Kommen Sie schon! Hier lang.«

      Widerwillig ließ Leela sich durch ein Labyrinth aus Wegen führen. Schließlich überquerten sie einen offenen Platz und gelangten zu einem großen Loch, das in den Einfassungszaun geschnitten worden war. Padil duckte sich hindurch. Leela schaute ihr nach und fragte sich mit einem Mal, warum die Frau den komplizierten Weg so leicht und ohne Zögern hatte finden können, und warum ihnen niemand vom Stamm der Gewitterwolke gefolgt war.

      Seine erste Krise hatte er erlebt, als man ihm befohlen hatte, DAS ZU SEIN, WOFÜR ER GEDACHT WAR. Möglicherweise war ihm bereits gesagt worden, wofür er gedacht war, und er hatte bloß nicht verstanden, wie man so WAR.

      Das Entwicklungslabor lag tief unter der Erde und war als Level-7-Sicherheitszone klassifiziert. Dadurch war es so geheim, dass es offiziell gar nicht existierte. Menschen waren bei der Errichtung nicht involviert gewesen. Dies war unscheinbaren, handelsüblichen Robotern überlassen worden, die hinterher routinemäßig gewartet worden waren. Man hatte also keinerlei Neugier erregt und nichts von den Baudetails war im Speicher der eigentlichen Baumeister verblieben.

      Sobald die voll ausgestatteten unterirdischen Räumlichkeiten vollendet gewesen waren, war unter dem Deckmantel der Gebäudeinstandhaltung der verborgene Zugang eingelassen worden, von Robotern, die danach rasch in die Wartung kamen, aber nicht so schnell, dass irgendjemand Verdacht schöpfen würde. Anschließend waren die vollständig autarken Wohnquartiere heimlich von Supervocs eingerichtet worden, die dann als Hilfskräfte im Labor geblieben waren.

      Eine kleine Gruppe erstklassiger Ingenieure, Spezialisten für Robotertechnik, bekam im Geheimen die ungeahnte Gelegenheit geboten, in einem ehemals verbotenen Bereich zu forschen. Sie alle nahmen das Angebot eifrig an und ließen sich bereitwillig in dem verborgenen Komplex einschließen.

      Da das Team mit den Plänen und Schaltbildern arbeiten konnte, die in Taren Capels Kabine auf Sturmmine vier gefunden worden waren, brauchte es nicht lange, um seinen Durchbruch zu reproduzieren und das Ganze so weiterzuentwickeln, dass es optional und vollständig umkehrbar wurde.

      Dabei hatte das Team bewusst die offizielle Entwicklungslinie ignoriert, wenngleich daraus ein experimentelles Modell mit bemerkenswertem Potenzial hervorgegangen war. Jener Roboter, getarnt als Dum mit der Bezeichnung D84, hatte sogar verdeckt operiert und dazu beigetragen, den abtrünnigen Taren Capel zur Rechenschaft zu ziehen. Das Problem an diesem Versuch, die Fähigkeiten von Robotern zu erweitern: Die Standard-Forschungsserie neigte dazu, eigensinnige Maschinen hervorzubringen, die individuelle Tendenzen sowie eine potenziell gefährliche Unberechenbarkeit an den Tag legten.

      Man war der Ansicht gewesen, dass der perfekte Roboter über alle hoch entwickelten Fähigkeiten verfügen sollte, die allerdings nur auf Abruf ausgelöst werden konnten. Die Aufgabe, die das Team sich selbst gestellt hatte: Der Roboter sollte sich vom einfachsten Dum über eine komplexere Maschine bis hin zum komplexesten Supervoc entwickeln können, ohne – und dies war das Wesentliche – selbst etwas von der Veränderung mitzubekommen. Um dieses Ideal zu erreichen, musste jede Kontrollebene zugänglich sein.

      Taren Capel hatte einen destruktiven Weg gefunden, auf eine fundamentale Beschränkung zuzugreifen, die alle Roboter gemeinsam hatten, und sie zu modifizieren. Das Technikerteam machte sich daran, das destruktive Element zu entfernen und Taren Capels Entdeckung zu ihrer logischen Vollendung zu bringen. Mit SASV1 bauten sie am ultimativen Roboter. Zumindest glaubten sie das.

      Seine zweite Krise hatte er erlebt, als man ihm befohlen hatte, NICHT ZU SEIN, WOFÜR ER GEDACHT WAR. Möglicherweise war ihm bereits mitgeteilt worden, wofür er gedacht war, und er hatte einfach nur nicht verstanden, wie man NICHT SO WAR.

      Er verstand nun, wie man WAR. NICHT ZU SEIN war komplizierter.

      Poul ließ sich in seinen Sessel zurücksinken und gähnte. Er wusste nicht, warum er so müde war. Er hatte kaum etwas getan und hatte vor, sogar noch weniger zu tun. Die meiste Zeit tat er sehr wenig. Es kümmerte ohnehin niemanden, und ihn am allerwenigsten. Gleich nachdem er sich von seinem Zusammenbruch erholt hatte, hatten sie ihn gefragt, ob er seinen alten Job in der Sicherheitsabteilung der Firma wiederhaben wollte, und er hatte ja gesagt, weil ihm nichts besseres eingefallen war, was er sonst hätte tun sollen. Er hätte zurücktreten und eine Krankheitspension beziehen können, aber wer, der noch bei vollem Verstand war, würde sich denn bitte selbst eingestehen, dass das Leben vorbei war und man nur noch auf den Tod wartete? Hierin lag natürlich die besondere Ironie: Er war schießlich nicht bei vollem Verstand. In Wahrheit hatte er sich nie gänzlich von seinem Zusammenbruch erholt. Die Albträume hatten aufgehört und er konnte es mit Mühe und Not ertragen, mit einem Roboter im selben Zimmer zu sein. Aber ein Teil seines Lebens und sämtliche Details jenes letzten verdeckten Auftrags waren wie ausgelöscht. Er konnte sich schlicht an nichts mehr erinnern. Wie sollte man zu seinem alten Job zurückkehren, wenn man sich nicht daran erinnerte, worum es sich bei diesem alten Job handelte? Nicht, dass es ihn allzu sehr zu behindern schien: Er war mehrfach befördert worden, und zwar völlig ohne ersichtlichen Grund – ganz im Gegenteil. Er war am Leben und erschien einigermaßen regelmäßig zum Dienst, aber das war auch schon so gut wie alles.

      Er schniefte und lächelte säuerlich. »Vielleicht liegt es ja an meinem Charme«, brummte er und blickte durch die gläserne Trennwand, die ihn vom Rest der Betriebsgalerie abschirmte. Dort herrschte große Geschäftigkeit. Irgendetwas ging vor sich. Offenbar hatte es etwas mit der zentralen Service-Einrichtung zu tun; also war es ein roboterbezogenes Problem – was hieß, dass er nichts damit zu tun hatte. Er befasste sich mit Menschen. Ausschließlich


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