Doctor Who Monster-Edition 6: Roboter des Todes. Chris Boucher

Doctor Who Monster-Edition 6: Roboter des Todes - Chris  Boucher


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Metallwand hinter den Leitern aufgestoßen hatte und einen kurzen Korridor hinuntergegangen war, versperrte ihr ein komplizierteres System aus kleineren, verschlossenen Türen den Weg. Sie vermutete, dass sich der Doktor aus diesem Grund nicht größere Mühe gegeben hatte, sie aufzuhalten: Er glaubte, sie sei nicht in der Lage, solche Türen zu öffnen. Vielleicht hatte er vergessen, wie leicht sie die Tür der TARDIS aufgemacht hatte. Es stimmte: Sie hatte sich das von ihm abgeschaut. Affen machen alles nach, hatte der Doktor gesagt. Sie wusste zwar nicht, was das bedeutete, aber als Lob war es sicher nicht gemeint gewesen. Dennoch hatte sie ein paar Dinge über solche Mechanismen gelernt und wusste, wie man sie in Bewegung setzen konnte.

      Durch eine transparente Platte in der ersten Tür sah sie, dass der Durchgang von mindestens einer weiteren Tür versperrt wurde, die von der ersten durch einen kurzen Gang getrennt war. Die zweite Tür besaß kein solches Fenster, daher konnte sie nicht feststellen, was dahinter lag – es hätte eine ganze Reihe von Türen und Zimmern folgen können, doch Leela war überzeugt, dass sie kein Problem mehr für sie darstellen würden, sobald sie die erste geöffnet hatte.

      Sie konnte weder Hebel noch Schalter entdecken, aber irgendetwas von der Art musste es geben, und zwar ziemlich sicher in der Nähe der Tür. Selbst wenn der Mechanismus aus der Ferne betätigt wurde wie in der TARDIS, würde man von dort aus immer noch die Tür im Blick haben. Allerdings fehlte hier der Platz dafür, um den Ausgang so zu bedienen. Aber warum sollte man eine Tür öffnen oder schließen wollen, die man gar nicht sehen konnte? Sie kam zu dem Schluss, dass es eine andere Sorte von Hebel oder Schalter geben musste und dass dieser sich höchstwahrscheinlich an der Tür selbst befand.

      Es dauerte eine Weile, doch schließlich fand sie die Stelle am Rahmen, die man berühren musste, damit die Tür zur Seite glitt. Als sie triumphierend hindurchschritt, spürte sie, wie die Luft zusammen mit ihr ins Zimmer drängte. Zu spät fiel ihr wieder ein, was ihr Kriegerlehrmeister ihr wieder und wieder gesagt hatte: Du darfst dich nie siegreich fühlen. Siegesfreude macht einen dumm und die Dummen sterben zuerst. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Tür sich sofort wieder schließen würde – und die Dummen sterben zuerst –, sodass sie in dem kleinen Raum gefangen war. Erschrocken zog sie ihr Messer und ging in Verteidigungsstellung, bereit, sich aus dem Hinterhalt freizukämpfen, wie es ihr beigebracht worden war. Als niemand kam und nichts weiter zu passieren schien, entspannte sie sich ein wenig, steckte das Messer wieder in die Scheide und untersuchte die Tür, durch die sie hereingekommen war. Wie auf der anderen Seite ertastete sie auch auf dieser einen Punkt, den man berühren musste und abermals öffnete sich die Tür, wobei ihr erneut ein kleiner Windstoß entgegenkam. Sie wartete. Die Tür schloss sich wieder. Sie löste den Mechanismus noch einmal aus, mit dem gleichen Ergebnis. Offenbar konnte sie im Notfall jederzeit den Rückzug antreten. Sie fand einen ähnlichen Auslöser an der anderen Tür. Als sie aufglitt und Tageslicht hereinströmte, zog sie erneut ihr Messer.

      Der Kampflärm war nun sehr deutlich zu hören. Ringsumher musste es erbitterte Scharmützel geben, auch wenn noch keines davon in Sicht war. Sehr vorsichtig trat sie ins Freie. Nahezu im selben Moment ging ein Alarm los; hinter Leela schloss sich die Tür und eine Schutzplatte rastete abrupt ein.

      »Das kann nicht sein!«, schrie Kiy Uvanov aus vollem Hals. »Das kann nicht sein, und wenn doch, wenn doch, dann sorge ich dafür, dass der Sicherheitschef dieses Standorts gefeuert wird – nein, nein, das mach ich nicht, erst lass ich ihm die Eingeweide rausreißen und was übrig bleibt, wird gefeuert! Und ich kümmer mich darum, dass seine Kinder niemals Arbeit finden und seine Kindeskinder nicht und seine Kindeskindeskinder auch nicht. Die ganze Sippe wird nie wieder aus den Sewerpits rauskommen, solange sich noch irgendwer vage an seinen Namen erinnert.« Er funkelte seine Chefassistentin an. »Wie heißt er überhaupt?«

      Cailio Techlan zuckte mit den schmalen Schultern und schüttelte ihren rasierten Kopf. »Ich schau mal nach«, sagte sie in ihrem üblichen desinteressierten Tonfall, der ihm jedes Mal auf die Nerven ging. »Unterdessen sollten Sie sich beruhigen, Kiy. Sonst kriegen Sie noch einen Schlaganfall.«

      Trotz der Dringlichkeit der Krisenlage, in der sie sich befanden, starrte Uvanov der jungen Frau unwillkürlich hinterher, als sie zur Tür ging: Mit ihrem Outfit und ihren Bewegungen, alles durch die gängige Mode vorgegeben, wirkte sie wie eine lächerliche Parodie eines Voc-Roboters. Was war nur mit dieser Aristo-Jugend los, dass sie alles Wichtige so wenig kümmerte? Wieso standen Leute, die so dumm und im Grunde so nutzlos waren, immer ganz vorn in der Schlange, um das Beste vom Besten abzustauben? Die Dinge änderten sich nie. Man konnte diese Leute nicht besiegen, aber auch keiner von ihnen werden. Die zwanzig Gründerfamilien waren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mehr gab es nicht. Das war alles. Und der Witz – ein wirklich guter Witz, fand er, weil man nicht sicher sein konnte, auf wessen Kosten er ging: Ihnen kam nicht einmal in den Sinn, dass etwas, das sich nicht ändern ließ, vielleicht vernichtet werden musste.

      Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Ansammlung von Bildschirmen auf seinem Arbeitstisch zu. Der Output der Sicherheitsscanner in der zentralen Service-Einrichtung war lückenhaft. Wer die Saboteure auch waren, offensichtlich wussten sie, wo sich die wichtigsten Überwachungskameras befanden. Aber das lag ja auf der Hand, nicht wahr? Das war keine zufällige Attacke irgendwelcher Bekloppter von der ARF. Dies war ein gut geplanter Angriff, der sich direkt gegen das Projekt richtete. Und das bedeutete: direkt gegen ihn.

      Er schaltete durch die verfügbaren Feeds, suchte nach Bildern, egal wie vage oder verzerrt, die ihm helfen würden, den Ernst der Lage einzuschätzen. Die äußere Sicherheitszone hatten sie anscheinend überwunden. Nun, offensichtlich haben sie das, sonst wären sie ja nicht hier, dachte er, wütend auf sich selbst. Und es wurde gekämpft. Hin und wieder erhaschte er einen Blick auf sporadische Scharmützel, aber das Bild war stets verschwommen. Rennende Menschen. Trupps von Stop-Dums, die auf Anweisungen warteten. Sicherheitsleute, die ihre Stun-Kills sprechen ließen. Wo hatten sie die her? Sie gehörten nicht zur Ausstattung der Firma. Da drüben herrschte Chaos. Er hatte keine Wahl – er musste persönlich hin. Einmal klickte er sich noch durch die Feeds, in der Hoffnung, dass beim Umschalten irgendetwas wieder anspringen würde. Hatten sie die Brutkuppel schon erreicht? Die oberste Priorität war, die erste Produktionsreihe zu beschützen. Diese erste ultrageheime Produktionsreihe. Ultrageheim, dachte er bitter, ja, sicher doch. Zu viel stand auf dem Spiel, als dass dies ein Zufall hätte sein können.

      Plötzlich bekam er ein Außenbild der Brutkuppel auf den Schirm. Das Gebäude sah aus wie jeder andere Wartungsblock. Seine wahre Bezeichnung war nur ihm bekannt, ferner dem Produktionsleiter, der ebenso viel zu verlieren hatte wie er selbst, und einer Handvoll zuverlässiger Techniker. Mitglieder des Firmenvorstands wussten zwar, was dort vor sich ging, aber nicht wann, wo oder wie. Irgendjemand musste diesen Leuten einen Hinweis gegeben haben. Irgendjemand schmiedete ein Komplott gegen ihn.

      Just in dem Moment fiel ihm etwas auf: dieses seltsame Mädchen von Sturmmine vier. Das konnte nicht sein! Sie hatte sich überhaupt nicht verändert. War kein bisschen älter geworden. Hatte nicht einmal die Kleidung gewechselt, trug immer noch Felle und Leder. Auch das mörderische Messer hatte sie nach wie vor bei sich. Und ebenso schnell, wie sie erschienen war, war sie wieder aus seinem Sichtbereich verschwunden. Er versuchte, die Kamera zu verstellen, aber es gab keinen Weg, den Bildausschnitt zu vergrößern oder irgendwie anders zu erweitern, und nach ein, zwei Momenten brach die Verbindung zur zentralen Service-Einrichtung vollends ab.

      Still saß er da und starrte die toten Bildschirme an. Schließlich sagte er laut: »Das war sie nicht.« Ein Schauer lief seinen Rücken hinab. Noch ein Gespenst konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. »Das war sie nicht«, sagte er noch einmal. »Das hab ich mir nur eingebildet. Liegt am Stress. Genau das wollen sie ja erreichen. Glauben die etwa, dass sie mich so mürbe machen können? Nein, so werden sie mich ganz gewiss nicht kleinkriegen.«

      Er hämmerte auf die Sprechanlage ein. »Cailio? Kommen Sie rein.«

      Wenn die glaubten, dass ein Sicherheitspatzer und ein Haufen schlechter Publicity ihn brechen und vom Firmenvorstand fernhalten würden, dann unterschätzten sie Kiy Uvanov aber ganz gewaltig. Sie wussten es vielleicht nicht, aber sie hatten es mit einem Mann zu tun, der Killerroboter umgebracht hatte. Ihm machte gar nichts Angst. Ihn konnte man nicht mürbe


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