Praxishandbuch Kreditorenbuchhaltung in SAP S/4HANA. Karlheinz Weber
schon einmal BW-Queries aufgerufen, werden Ihnen die zuletzt aufgerufenen angezeigt. In diesem Beispiel sind das die Query GuV - Istdaten aus der Hauptbuchhaltung oder die Queries Kreditorenlaufzeit bzw. Altersstrukturanalyse und Altersraster aus der Kreditorenbuchhaltung.
Abbildung 2.8: Einfügen von Datenquelle und Systemanmeldung
Wählen Sie jetzt die Query GuV - Istdaten aus und geben Sie die gewünschten Selektionskriterien wie Geschäftsjahr, Buchungsperiode, Buchungskreis und Sachkontenhierarchie ein. Daraufhin wird der Bericht genau an der Position des Cursors in Excel eingefügt (siehe Abbildung 2.9).
Abbildung 2.9: Quer-Einstiegsbild mit Navigationsmöglichkeit
Der große Vorteil von Analysis und Excel ist, dass Sie beliebige Felder im Analysis-Fenster als Aufrissmerkmale in die Zeilen oder Spalten ziehen bzw. von dort wieder entfernen können. In dem hier gezeigten Beispiel haben wir mittels Drag-and-drop das Buchungsdatum in die Spalten und die Belegnummer in die Zeilen gezogen und die Menge wurde entfernt. Zudem wurden links die Passiva über das +-Zeichen bis zum bebuchten Konto 21100 – Verbindlichkeiten Inland aufgerissen. Das Ergebnis sehen Sie in Abbildung 2.10: Am 29.05.2020 wurden die Einlage des Stammkapitals und am 02.06.2020 die beiden Eingangsrechnungen auf das Konto 21100 gebucht.
Abbildung 2.10: Query nach geändertem Aufriss
Fehlende Erfahrung mit SAP Analysis for Excel
Eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Beschreibung für Ihre ersten eigenen Versuche mit SAP Analysis for Excel finden Sie im Buch »Schnelleinstieg ins Finanzwesen (FI) mit SAP S/4HANA« (Karlheinz Weber, Espresso Tutorials, 2019).
Für die Kreditorenbuchhaltung hat die SAP erst verhältnismäßig wenige Queries ausgeliefert. Suchen Sie beispielsweise nach »Kreditorenlaufzeit«, um sich diese Auswertung anzeigen zu lassen und als Basis für selbst erstellte Queries zu verwenden.
Erproben Sie selbst die Möglichkeiten von Analysis
Lernen Sie die vielfältigen Funktionen von Analysis kennen, und verwenden Sie diese in Kombination mit Excel.
3 Überblick Hauptbuchhaltung und Nebenbücher
Nach einem Überblick über die Komponente Hauptbuchhaltung (FI-GL) und die damit verknüpften Nebenbücher zeigen wir Ihnen anhand der »Fair Trade Coffee GmbH« unseren ersten einfachen Geschäftsprozess: die Verbuchung der Einzahlung des Stammkapitals auf das Bankkonto unserer Beispielfirma.
Das Kernmodul der Finanzbuchhaltung stellt die Hauptbuchhaltung dar, deren zentrale Aufgabe darin besteht, die laufenden Geschäftsvorfälle zu dokumentieren und am Jahresende die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung zu erstellen.
Kreditoren-, Debitoren- und Anlagenbuchhaltung sind Nebenbuchhaltungen zur Hauptbuchhaltung und werden über Abstimmkonten mit dem Hauptbuch verbucht.
Die Buchhaltungsmodule sind aber nicht nur untereinander (siehe dazu auch Abschnitt 2.2.1), sondern auch mit anderen Modulen wie beispielsweise mit der Logistik, dem Vertrieb sowie mit dem Controlling integriert.
Abbildung 3.1: Komponenten FI und deren Integration
In Abbildung 3.1 stellen wir Ihnen diese Integration anhand von vier Prozessen (vereinfacht ohne Steuer) dar:
Kauf von zwei Notebooks:
Ausweis im Nebenbuch der Anlagenbuchhaltung (FI-AA) mit 500 EUR und 600 EUR sowie
im Hauptbuch (FI-GL) unter Aktiva auf dem Konto Anlagen mit 1.100 EUR.
Kauf von Waren zu 1.000 EUR sowie Kauf von Dienstleistungen zu 1.500 EUR über die Materialwirtschaft (MM):
Darstellung im Nebenbuch der Kreditorenbuchhaltung (FI-AP) auf den Kreditoren mit 1.000 EUR und 1.500 EUR sowie
im Hauptbuch (FI-GL) unter Passiva auf dem Konto Verbindlichkeiten mit 2.500 EUR.
Der Kauf von Waren wird in der Hauptbuchhaltung (FI-GL) mit 1.000 EUR auf der Aktivseite unter Vorräte, der Kauf der Dienstleistung hingegen wird in der Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand und im Controlling (CO) als Kosten mit 1.500 EUR ausgewiesen.
Die Banksalden von 2.000 EUR und 3.000 EUR in der Bankbuchhaltung (FI-BL) werden in der Hauptbuchhaltung (FI-GL) je Bankkonto unter den Aktiva in der Bilanz dargestellt.
Fakturierung von Waren zu 2.000 EUR und 2.500 EUR über den Vertrieb (SD):
Darstellung in der Debitorenbuchhaltung (FI-AP) mit 2.000 EUR und 2.500 EUR und in der Hauptbuchhaltung (FI-GL) unter Forderungen mit 4.500 EUR sowie
den gleichen Betrag von 4.500 EUR als Ertrag in der Gewinn- und Verlustrechnung und als Erlös im Controlling (CO).
3.1 Buchungen auf Sachkonten
Zu den wichtigsten Aufgaben des Buchhalters zählt eine lückenlose, zeitlich und sachlich geordnete Aufzeichnung aller Geschäftsvorgänge (= Buchungen) anhand von Belegen. Der Beleg ist sowohl die Basis jeder Buchung in der Finanzbuchhaltung (manueller Beleg) als auch das Ergebnis der erfolgten Buchung in SAP S/4HANA (gebuchter EDV-Beleg).
Jeder in SAP gebuchte Beleg kann durch eine eindeutige Belegnummer (je Buchungskreis und Jahr) identifiziert werden. Die Belegnummer wird normalerweise vom System durch die Zuweisung der nächsten freien Nummer innerhalb eines Belegnummernkreises vergeben.
Im Allgemeinen besteht ein Buchhaltungsbeleg aus dem Belegkopf und den dazugehörigen Belegpositionen (siehe Abbildung 3.2).
Abbildung 3.2: Originalbeleg und SAP-Beleg
Der Belegkopf umfasst all jene Informationen, die für den ganzen Beleg gültig sind.
Um die diversen Geschäftsvorfälle in der Buchhaltung unterscheiden zu können, werden in SAP S/4HANA verschiedene Belegarten verwendet. Zudem steuert die Belegart auf Belegkopfebene, welche Kontenarten (S für Sachkonten, K für Kreditoren, D für Debitoren bzw. A für Anlagen) bebucht werden können. Über die Zuordnung eines Belegnummernkreises wird zusätzlich auch die Vergabe der Belegnummer gesteuert. Die von der SAP im Standard ausgelieferten Belegarten können firmenspezifisch angepasst werden. Die gebräuchlichsten Belegarten sind in Tabelle 3.1 dargestellt. Solche, die primär für den Kreditorenbuchhalter Relevanz haben, sind in Fettdruck hervorgehoben.
Belegart | Bezeichnung |
---|---|
AA | Anlagenbuchhaltung |
DG | Debitorengutschrift |
DR | Debitorenrechnung |