Der Schoppenfetzer und das Maulaff-Mysterium. Günter Huth
stand wie ein aufgescheuchtes Huhn im Zimmer und sah ihn mit entsetztem Blick an.
„Engelchen, jetzt beruhigen Sie sich. Es ist ja alles gut. Lediglich eine kleine Meinungsverschiedenheit. Machen Sie uns bitte einen Kaffee … und bringen Sie einen Lappen mit, ich habe etwas Cognac verschüttet.“
Frau Engelstoß sah ihren Chef prüfend an, aber nachdem offenbar wirklich wieder alles friedlich war, machte sie sich daran, Filißters Wunsch zu erfüllen. Als Sekretärin eines Immobilienmaklers musste man manchmal hart im Nehmen sein.
Nachdem das Büro wieder aufgeräumt und der gewünschte Kaffee serviert war, beugte sich Filißter über den Schreibtisch seinem Besucher entgegen und erklärte mit gesenkter Stimme: „Das, was ich dir jetzt sage, muss absolut unter uns bleiben. Denn wenn etwas davon nach außen dringt oder gar die Presse davon Wind bekommt … ich mag es mir gar nicht ausmalen.“ Er räusperte sich. „Du musst wissen, die Kerle, die von mir verlangen, dass der ‚Maulaffenbäck‘ geschlossen wird, haben auch meine Frau entführt!“
Betroffen riss Schlossisweg seinen Augen auf. „Du meinst, auch deine Frau ist …?“ Er konnte es nicht fassen.
Filißter nickte. „Sie haben Miez in ihrer Gewalt. Und wenn ich nicht für die sofortige Schließung des ‚Maulaffenbäck‘ sorge, dann …“ Mit einer resignierenden Handbewegung ließ er den Satz unvollendet.
„Das ist ja schrecklich!“ Nach einer kurzen Pause fuhr Schlossisweg fort: „Hast du wenigstens den Hauch einer Ahnung, was das alles soll? Schuldest du jemandem Geld? Oder bist du sonst jemandem auf die Zehen getreten?“
Fili Filißter schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Nichts von all dem! Ich schwöre dir, ich habe keine Ahnung, was diese Typen von mir wollen. Wie es aussieht, sind es Italiener. Einer war vor kurzem hier bei mir im Büro. Dabei habe ich gar keine Geschäftsverbindungen nach Italien. Es ist für mich einfach unverständlich!“ Er wischte sich über die schweißnasse Stirn.
Schlossisweg hatte sich erhoben und war ans Fenster getreten. „Fili, wir müssen uns was einfallen lassen. Wir können doch nicht wehrlos zusehen, dass sie unsere Frauen entführen!“
„Aber was? Polizei kommt nicht in Frage. Wenn die Kerle das merken, wäre das Leben unserer Ehefrauen keinen Pfifferling mehr wert.“
Es trat eine bleierne Stille ein. Jeder hing seinen Gedanken nach. Plötzlich drehte sich Schlossisweg abrupt um.
„Ich habe da eine Idee. Bei mir im ‚Maulaffenbäck‘ gibt es einen Stammtisch. Die nennen sich ‚Die Schoppenfetzer‘. Einer der Stammtischbrüder ist Erich Rottmann, ein ehemaliger Kriminaler. Du hast sicher schon von ihm in der Zeitung gelesen. Er hat hier in Würzburg schon einige knifflige Kriminalfälle gelöst. Soweit ich weiß, war er früher einmal ein hohes Tier bei der Mordkommission.“
„Ja, jetzt wo du es sagst, kann ich mich auch an den Namen erinnern. Und du meinst …?“
„Wir könnten diesen Rottmann doch ins Vertrauen ziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass er uns helfen wird. So gewissermaßen als Privatermittler.“
„Wir müssten halt sicher sein, dass nichts nach außen dringt.“
„Wenn er merkt, wie brisant die Sache ist, wird er sicher den Mund halten. Die Kosten dafür übernimmst allerdings du!“
Filißter winkte ab. „Das wäre meine geringste Sorge. Sei mir nicht böse, aber darüber muss ich noch einmal schlafen. Sorge du auf jeden Fall dafür, dass die Forderungen der Entführer erfüllt werden.“
„Okay, ab morgen ist der ‚Maulaffenbäck‘ geschlossen – und du bekommst keine Pacht mehr.“
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