Wenn alles doof ist, hilft nur noch Schokolade?. Dr. Catherine Senécal
leiden, wie die Antworten auf diesen Fragebogen andeuten.
Stellt sich heraus, dass es sinnvoll wäre, sich an einen Spezialisten zu wenden, und sei es auch nur vorsorglich, so sollte man diesem die Ergebnisse des Fragebogens vorlegen. Das zeigt ein gutes Verständnis Ihrerseits und wird Ihnen helfen, weitere Fragen von Ärzten, Ernährungsberatern oder Psychologen zu beantworten. Wenn Sie sehr unter den häufigen Heißhungerattacken leiden oder meinen, vielleicht von einer Binge-Eating-Störung betroffen zu sein, wird der zweite Teil des Buches Ihnen sehr nützlich dabei sein, Ihr weiteres Vorgehen zu planen. Wenn Sie das sofort angehen möchten, sehen Sie in Kapitel 8 (ab Seite 169 ff.) nach.
In jedem Fall werden die Empfehlungen und Übungen in diesem Buch Ihnen helfen, wieder etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Im Lauf der Kapitel werden Sie nicht nur lernen, Ernährungsstrategien zu entwickeln, um Ihren Appetit und Ihre Gelüste besser zu kontrollieren, sondern Sie werden auch kognitive Strategien entwickeln, um Ihr Essverhalten zu überdenken und Ihre Gefühle besser in den Griff zu bekommen.
Um von meinen Mitmenschen geliebt und bewundert zu werden, habe ich meine Persönlichkeit darauf ausgerichtet, was sie von mir erwarteten. Statt den wahren Sinn meines Wesens zu erkunden, indem ich auf meine innere Stimme hörte, die in mir aufschrie, erstickte ich sie mit immer mehr Nahrung. Ich spreche bewusst von einem Überschuss an Nahrung und nicht nur von den normalen Mahlzeiten. Und trotz meiner Bemühungen, mich zu zügeln, gab es immer wieder Witzbolde, die mir sagten: »Na hör mal, Ginette, man muss doch anständig essen!«
Man darf nicht vergessen, dass Gewohnheiten hartnäckig sind: Es ist schwer, sie abzuschütteln. Es wird immer leichter sein, auf ausgetretenen Pfaden zu bleiben, statt ins Unbekannte aufzubrechen. Das gibt einem ein Gefühl der Sicherheit, statt einem Angst zu machen. Ich habe festgestellt, dass in meinem Leben etwas nicht normal ist, etwas, das mich fertig macht, das mir nicht aus dem Sinn geht und das eindeutig stärker ist als ich: fressen … Fressanfälle!
Mein ganzes Leben habe ich mir gesagt, dass meine überschüssigen Pfunde allein meinem Glück im Weg stehen, und wenn ich sie verliere, kann ich mich den Menschen leichter annähern. Ich habe den Eindruck, dass ich in Gefühlsdingen nicht so abhängig gewesen wäre, ich hätte nicht so viele Schuldgefühle und weniger Angst gehabt, ich wäre nicht so schüchtern gewesen, nicht so kritisch, und ich wäre auch nicht so verbittert. Ich wäre längst nicht so eifersüchtig und besitzergreifend gewesen. Ich habe auch den Eindruck, dass man unehrlich ist, wenn man dick ist.
Es ist, als vergäße ich all die vielen Male, die ich versucht habe abzunehmen, all die Möglichkeiten, die ich ausprobiert habe, und Sie dürfen mir glauben, es waren viele: mithilfe eines Heilpraktikers, im Krankenhaus bei einer Schlafkur, mit Hypnose, mit einem Sexologen, einem Psychologen, mit Psychoanalyse, Amphetaminen, Diuretika, mit Diäten nach Dr. Colpron, Atkins oder Martineau, mit Spritzen, mit exzessiven Fitnessprogrammen. Ich habe auch Kalorien und Kohlenhydrate gezählt, ich habe Nahrungsergänzungsmittel genommen, Vitamine etc. Wie kann es sein, dass ich mir all diese Programme angetan habe? Und dann, eines Tages, hatte ich einen perfekten Körper: 36 – 26 – 36 (in Zoll) … Oh, wie schön ich war! Aber nichts hatte sich verändert, außer meinem Körper. Innerlich war ich noch genauso unglücklich. Und jedes Mal kamen die Pfunde genauso schnell wieder, wie sie verschwunden waren. Warum nur … warum?
Noch heute gibt es Männer und Frauen, die sich daran erinnern, wie schön ich war, und die mir das mit einer Liebenswürdigkeit sagen, die mich jedes Mal schier umbringt. »Sie waren doch so schön, Madame Reno, was ist denn passiert?« Einige Männer gestanden mir, dass sie mich damals begehrten. Was ist nur mit mir geschehen? Das ist alles andere als lustig. Die Angst vor dem Erfolg, die Angst davor, dass die Leute entdecken, wer ich wirklich bin, denn im Grunde war ich ein Nichts, und trotzdem beneideten die Menschen mich … Um all dieses Leid zu kaschieren, trug ich eine Maske, ich hatte dauernd Angst davor, mein Leben zu leben und irgendwann allein dazustehen, ohne jemanden an meiner Seite.
Auf so selbstzerstörerische Weise zu essen ist genauso schlimm wie Alkohol– oder Drogenmissbrauch. Ich weiß jetzt, dass es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt, und ich weiß, dass man jeden Tag davon loskommen kann, aber nicht allein!
Ginette Reno
Trägerin des kanadischen Verdienstordens
Trägerin des Ordens von Québec
Trägerin des Ordens der Künste und der Literatur, Frankreich
Kurze Zusammenfassung
Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf unser Essverhalten. Von Zeit zu Zeit die Kontrolle zu verlieren und weiterzuessen, obwohl man eigentlich satt ist, ist nicht alarmierend. Das passiert jedem von uns!
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Wenn der Kontrollverlust sich Woche für Woche wiederholt oder wir uns Sorgen machen um unsere Ernährung, ist es wichtig, dass wir uns um uns selbst kümmern und Hilfe suchen.
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Wenn man Schwierigkeiten hat, mit heftigen Gefühlen umzugehen, sich Ernährungsverbote auferlegt oder seinem Gewicht zu viel Bedeutung beimisst, kann das zu Heißhungerattacken führen.
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Es ist wichtig zu verstehen, dass unser Gewicht in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren variiert.
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Wenn man sich mit etwas Abstand und ohne Vorurteile betrachtet, erkennt man die Dynamik, die hinter der Beziehung zum Essen und zu unserem Körper steckt.
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