Strichcoding. Roswitha Stark
Ursprünglich wurden die I-Ging-Zeichen mithilfe von Schafgarbenstängeln gelegt. Bei diesem „Schafgarben-Orakel“ ergaben auf bestimmte Weise sortierte Schafgarbenstängel ein Trigramm und aus zwei kombinierten Trigrammen dann ein Hexagramm. Dies zeigte die Antwort des Orakels auf eine konkrete Frage und wurde von den Ratsuchenden individuell interpretiert. Interessant ist, dass die Schafgarbe auch heute noch als wesentliche Pflanze in der Naturheilkunde und Phytotherapie gilt, sie ist quasi „für alles gut“, vor allem für alle Frauenangelegenheiten.
Einen Tag, bevor ich anfing, dieses Kapitel zu schreiben, habe ich „zufällig“ noch ein Sträußchen auf der spätherbstlichen Wiese gepflückt, das jetzt, als Basis für einen Tee, in meiner Küche trocknet. Die Schafgarbe ist eine große Heilerin, vor allem für die Blutstillung und Wundbehandlung. Sie wird wegen ihrer fiedrigen, feinen Blätter auch „Augenbraue der Venus“ genannt. „Schafgarbe im Leib, tut gut jedem Weib“, heißt ein altes Sprichwort. Im übertragenen Sinne heilt die Schafgarbe auch seelisch-psychische Wunden, die wir uns in den Alltagsgefechten zugezogen haben. Alles, was auf den Magen oder die Verdauung schlägt, kann von der „Heilerin“ Schafgarbe gelindert werden. Sie bringt uns Muße und Entspannung in einer hektischen Welt. Sie ist sicherlich energetisch mit dem alten I Ging verbunden. Deshalb lohnt es sich auch, unter diesem Aspekt einmal meditativ mit ihr in Kontakt zu treten.
Jedes der 64 Zeichen kann durch Wandel einer oder mehrerer Linien in alle anderen übergehen. Dadurch ergeben sich 64 × 64 = 4.096 verschiedene Übergänge bzw. Möglichkeiten des Umschlagens einer Situation. Diese große Anzahl von verschiedenen möglichen Kombinationen veranlasste die Autoren des I Ging, anzunehmen, die möglichen Kombinationen von Symbolen könnten alle Möglichkeiten der Veränderungen und Wandlungen in der Welt darstellen.
Bei aller Wertschätzung für das I Ging, die Namensgebung und die Interpretation der historisch überlieferten Zeichen habe ich mir für dieses Buch erlaubt, die Bedeutung der Hexagramme insoweit anzupassen, dass sie aus meiner Sicht den schwingungsmäßig veränderten Umständen der Zeit genügen. Die Botschaften sind natürlich im positiven Sinne „gefärbt“, das heißt interpretiert und mit denjenigen Informationen angereichert worden, die mir von meinen höheren Kräften eingeflüstert wurden. Weder das eine noch das andere ist dabei schlechter oder besser, es sind nur verschiedene Möglichkeiten, mit dem Schatz des I Ging umzugehen.
Wichtig ist, dass alle Hexagramme unverändert übernommen wurden und dass Ihre Seele die dazu beschriebene Botschaft versteht, vor allem dadurch, dass Sie „zwischen den Zeilen“ lesen lernen, so wie ich es bereits in der Einleitung beschrieben habe. Ihr inneres Wesen wird genau die Informationen aus Zeichen und Texten herausfiltern, die zum jeweiligen Augenblick die entscheidenden für Sie sind und Ihr Anliegen bestmöglich beantworten.
Das ehrwürdige Buch der Wandlungen wollte aus meiner Sicht mit seinen Texten noch nie besserwisserische Ratschläge vermitteln, sondern einfach Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich in einer bestimmten Situation wieder im Einklang mit dem großen Tao einfinden kann. Es ist ein wunderbares Hilfsmittel, um die Zusammenhänge zwischen dem eigenen Handeln und dessen Folgen zu erkennen, und um die Wahrscheinlichkeit der Manifestation des Erwünschten aus dem großen Nichts zu erhöhen, das allein unserer Geisteshaltung unterliegt.
Das zeitlose und geniale Strichcode-Muster des I Ging eignet sich als Antennencode hervorragend dazu, unseren genetischen Code zu unterstützen – in der Form, dass Heilung auf der materiellen Ebene geschehen kann. Und davon sind wir sozusagen hautnah betroffen, denn das (galaktische) Licht, das über unsere Sinne und die Haut aufgenommen wird, geht in Resonanz mit unseren Zellen, und diese werden angeregt, wiederum mit Licht untereinander zu kommunizieren, um notwendige Stoffwechselprozesse zu veranlassen.
I-Ging-Symbole unterstützen ein lebensbejahendes Bewusstseinsfeld.
Die Zahl 64 der Hexagramme erinnert nicht nur zufällig an unsere DNA mit ihren 64 Codons. So enthält das I Ging in seinen Kombinationen zum Teil wohl noch unentschlüsselte Informationen, die auf tiefere Zusammenhänge hinweisen. Genauso wie die Bausteine des Lebens in der DNA spezifische, lebensnotwendige Informationen enthalten, die noch darauf warten, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Es ist anzunehmen, dass der Impuls der I-Ging-Zeichen bis in die Tiefen unserer DNA vordringen kann und Missklänge und Fehlprägungen unseres Daseins auszugleichen in der Lage ist. Die I-Ging-Symbole unterstützen ein lebensbejahendes und lebensbewahrendes Bewusstseinsfeld. Auch Gesundheit und Wohlbefinden werden auf diese Weise positiv beeinflusst, vor allem auch deshalb, weil die Illusion der Trennung vom großen Tao aufhört, die letztendlich Krankheit und seelischen Schmerz erzeugt hatte.
Das Buch der Wandlungen enthält die Anschauung, dass die ganze Welt der Erscheinungen auf einem polaren Gegensatz von Kräften beruht; das Schöpferische und das Empfangende, die Eins und die Zwei, das Licht und der Schatten, das Positive und das Negative, das Männliche und das Weibliche, alles sind Erscheinungen der polaren Kräfte, die allen Wechsel und Wandel hervorbringen.
Laotse Tao Te King, übersetzt von Richard Wilhelm
Runenkräfte
Rune kommt von „Raunen“ oder „Geheimnis“. Und genauso geheimnisvoll, magisch, mystisch oder unheimlich muten uns diese uralten Zeichen an. Der Duden erklärt den Begriff „Runa“ oder Rune mit „mittelhochdeutsch rūne, althochdeutsch rūna = Geheimnis; geheime Beratung; Geflüster, wahrscheinlich eigentlich = (heimliches) Flüstern, Tuscheln“. Von den Buchenstäben, in die die Runen geritzt wurden, leitet sich das Wort „Buchstabe“ ab.
Die meisten von uns werden schon einmal etwas von den Runenzeichen gehört haben. Welche Assoziationen wir dabei haben, ist aber sehr unterschiedlich. Esoterische Kreise verwenden sie gerne als Los-Orakel oder für magische Zwecke. Andere als wertzuschätzendes, angeblich germanisches Erbe unserer Vorfahren. Andere wissen um den Missbrauch durch die Machthaber des Dritten Reiches und lehnen sie schon deshalb mehr oder weniger kategorisch ab.
Runen flüstern uns also „Geheimnisse“ zu. Aber welche? Als diese Zeichen in meinem Bewusstseinsfeld auftauchten, begegnete auch ich ihnen mit gemischten Gefühlen. Lange Zeit konnte ich eher wenig mit diesen buchstabenähnlichen Gebilden anfangen. Als ich mich dann aber mehr darauf einließ, bemerkte ich, dass gerade diese Symbole starke Kräfte haben und es vor allem bei dieser Gruppe von Zeichen besonders wichtig ist, sie von negativen Einflüssen zu befreien, damit sie uns wieder in ihrer urkräftigsten Form für die Belange der neuen Zeit zur Verfügung stehen können. Und das tun sie jetzt! Einem Text im Zauberbuch der „Edda“ zufolge, empfing Gott Odin die Runen im voll bewussten Zustand auf eher schamanische Art und Weise, kopfunter am Baum der Weltenesche Yggdrasil hängend.
Ich weiß, dass ich hing am windigen Baum Neun lange Nächte,
Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht,
Mir selbst, ich selbst,
Am Ast des Baums, dem man nicht ansehen kann, Aus welcher Wurzel er spross.
Sie boten mir nicht Brot noch Met,
Da neig ich mich nieder
Nahm Runen auf, nahm sie ächzend:
Da fiel ich ab zur Erde.
Ältere Edda (auch: „Poetische Edda“),
138. und 139. Strophe aus dem Havamal (Das Lied des Hohen)
Odin empfing die Runen also in einer Art Einweihung oder Transformation in intuitiver Art und Weise. Bei seiner Reise durch die neun Welten Yggdrasils erfuhr er Zug um Zug die Mysteri- en der zugehörigen Runen. Und als er sie in den Händen hatte, war sein Leiden zu Ende und er besaß einen großen Schatz, den er unseren Vorfahren und damit uns weitergeben konnte. Im weiteren Verlauf des Liedes werden verschiedene magische Kräfte der Runen beschrieben und schließlich 18 Zaubersprüche