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war mittlerweile 28 Jahre alt und arbeitete als Hausbeamtin in der Bäuerinnenschule in Pfäffikon, Schwyz. Ich sagte zwar zuerst ab, liess mich dann aber überreden und ging an diesen Vortrag nach Stans. Ohne zu ahnen, dass dieser Abend mein Leben verändern sollte. Als der gewiefte Redner sich nach dem Vortrag zu uns an den Tisch setzte, wusste ich instinktiv, dass er mich anderntags anrufen würde. Und so war es. Er lud mich bald zu einem Treffen nach Luzern ein und erzählte mir, seine Mutter habe ihm aufgetragen, eine Frau zu suchen, die mit ihm zusammen den Hof schmeissen würde. Sie könne den Haushalt aus gesundheitlichen und Altersgründen nicht mehr machen. Der Nidwaldner imponierte mir irgendwie. Er war Meisterlandwirt und Betriebshelfer, im Winter Skilehrer und vor allem – Sepp fand ihn gut.

      Bei meinem ersten Besuch auf dem Hof in Oberdorf bei Stans gefiel es mir dort nicht schlecht. Seine Eltern hatten sich mittlerweile im Dachstock des Bauernhauses eine Wohnung ausgebaut – die untere war frei! Als ich kam, wurde ich als künftige Schwiegertochter gemustert. Ich fühlte mich irgendwie gefangen und hatte das Gefühl: Das ist es jetzt. Ich weiss nicht, wieso. Es kamen vermutlich viele Faktoren zusammen. Meine beiden Brüder hatten unterdessen Bekanntschaft, meine Schwestern auch. Ich war als Einzige noch ledig. Ich suchte die Schuld klar bei mir, vielleicht war ich eben doch zu wählerisch! Ich konnte die Situation nicht durchschauen.

      Mein Bräutigam und ich sahen uns nur an den Sonntagnachmittagen kurz. Wenn ich länger mit ihm reden wollte, winkte er ab, wich aus. Das hätte mir auffallen sollen. Mir war klar, er brauchte jemanden im Haus und im Bett! Ich sagte ihm: «Wenn du nicht Bauer wärst, würde ich Nein sagen. Aber ich weiss, ein Bauer braucht eine gute Frau.» Ich kam als tüchtige Haushälterin auf den Hof, und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Ich dachte, vielleicht kann sich im Verlaufe der Jahre noch vieles zum Bessern verändern. Von meiner religiösen Haltung her wäre es für mich nie in Frage gekommen, vor der Heirat sexuellen Kontakt zu haben. Heute weiss ich, wir hätten länger miteinander leben müssen, um uns näher kennenzulernen. Am 28. April 1984 haben wir geheiratet. Und schon in der Hochzeitsnacht wusste ich … er ist es nicht!

      Nach neun Monaten kam das erste Kind. In fünf Jahren habe ich fünf Kinder geboren: die erste Tochter 1985, der erste Sohn 1986, im Dezember 1988 die Zwillinge und 1990 noch ein Sohn. Unsere Sexualität lief nach Fahrplan. Das musste einfach sein. Ab und zu hatte ich Kopfweh oder die Periode. Mein Mann war wie ein Dampfkochtopf – und immer nach dem Sex war die Stimmung wieder etwas besser.

      Das Haushaltungsgeld war stets knapp bemessen; dank Sparsamkeit und Selbstversorgung wusste ich mir zu helfen – aber Sonderwünsche gab es keine. Und so begann ich mit der Zeit, auswärts zu putzen, um eigenes Geld zu haben, und schaute immer, dass es irgendwie ging. Einer meiner Söhne spürte gut, wie ich mich fühlte, und sagte ab und zu: «Gäll, Mueti, hast wieder geweint.»

      Mein Schwiegervater kam mit seinem Sohn nicht eben gut aus, und so arbeiteten meine Schwiegereltern für einige Jahre auf dem Gutsbetrieb des Klosters Disentis. Mit meiner Schwiegermutter verstand ich mich sehr gut – sie mochte unsere Kinder und auch mich.

      Von Anfang an hatte ich kein gutes Gefühl. Aber ich konnte ihn erst verlassen, als ich schliesslich krank wurde. Im Jahr 2009 hatte ich eines Tages die Wahnidee, mein Vater sei gestorben, was überhaupt nicht zutraf. Ich war völlig überdreht, hatte einen Nervenzusammenbruch. Mein Sohn brachte mich in die Klinik nach Sarnen. Als ich dort vor den Ärzten stand und meine Situation schilderte, wusste ich, ich gehe niemals mehr heim. In diesem Moment ist mir ein schwerer Rucksack vom Rücken gefallen. Die erste Woche in der Klinik war schlimm, es hat mich durchgeschüttelt. Mein ganzes Leben kam an die Oberfläche. Nur einmal kam mein Mann mich besuchen und sagte: «Jetzt bist du endlich da, wo du hingehörst!»

      Nach dem erholsamen Monat in der Klinik suchte ich mir eine Wohnung und Arbeit. Der Kurs als Pflegehelferin beim Schweizerischen Roten Kreuz war meine Rettung. Und bald schon bekam ich die Stelle bei der Spitex Nidwalden. Mein Glück. Und ich wollte die Scheidung. Finanziell ich stand vor einem Scherbenhaufen. AHV hatte ich während all der vielen Jahre als Bäuerin auf dem Hof nicht einbezahlt, denn Lohn hatte ich ja nie erhalten. «Vorsorge» oder «Pensionskasse»waren Fremdwörter für mich. Mein Mann hatte nicht in den Hof, sondern im Ausland investiert. Nur dank seinem Treuhänder, mit dem ich in meiner Not Kontakt aufnahm, kam es nicht zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Ich wusste, die Hälfte der Errungenschaft gehört mir. Ich drückte schliesslich beide Augen zu, habe dem Frieden zuliebe weniger gefordert, als mir zugestanden hätte … aber ich habe es geschafft, ohne Anwalt das Finanzielle zu regeln. Ich wollte es vermeiden, unnötig Geld für Anwälte hinauszuwerfen.

      Jetzt bin ich finanziell einigermassen abgesichert. Ich muss wenigstens nicht Angst haben, nach der Pensionierung auf dem Sozialamt um Geld betteln zu müssen. Ich verdiene, und für mich selber brauche ich nicht viel. Aber um mein Auskommen im Alter mache ich mir schon Gedanken.

      Was ich in meinem Arbeitsalltag erlebe, ist oft erschütternd. Ich sehe viele alte Menschen, die niemanden mehr haben. Sie sitzen nur noch da und warten. Das ist doch kein Leben mehr. Ich war mit Leib und Seele Bäuerin. Und ich hätte nie gedacht, dass ich es aus der Not heraus einmal aufgeben müsste. Den Traum, irgendwo auf der Welt noch einen liebenswürdigen Mann zu treffen, geb ich nicht auf. Aber die Chemie müsste schon stimmen. Sonst bleibe ich lieber allein.

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