Rosenmedizin. So sanft heilt die Königin der Blumen. Angelika Gräfin von Wolffskeel von Reichenberg

Rosenmedizin. So sanft heilt die Königin der Blumen - Angelika Gräfin von Wolffskeel von Reichenberg


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die Schmerzen bei 60 Prozent der Patienten um mehr als die Hälfte. Das Multitalent Hagebutte verbessert zudem auch noch nach etwa acht Wochen Einnahme von täglich drei Gramm Pulver die Elastizität und die Feuchtigkeit der Haut.

       Die Heiler des Mittelalters schworen auf Rosen und Hagebutten.

      Etwa bis zum Jahr 1700 enthielt nahezu jedes dritte Heilrezept der Volks- und Erfahrungsmedizin, aber auch der Ärzte, Hagebutten und Rosenblütenblätter als wichtigen Bestandteil. Doch etwa um 1850 geriet ihre ganz phänomenale Heilwirkung immer mehr in Vergessenheit. Setzten die Heiler im gesamten Mittelalter noch etwa 500 bis 600 Pflanzen ein, sind es heute in der Phytotherapie nur noch knapp 150. Gründe für den gewaltigen Schwund gibt es viele.

      Es gibt aber noch einen triftigen Grund: das Geld. Die moderne Phytotherapie hat sich sehr spezialisiert, weil die gesetzliche Zulassung eines Wirkstoffs für bestimmte Einsatzgebiete, sogenannte Indikationen, bei uns sehr teuer ist. Im Heilpflanzen-Bereich sind vor allem mittelständische Unternehmen tätig, die gar nicht die finanziellen Möglichkeiten von internationalen pharmazeutischen Großkonzernen haben, um alle Indikationen einer Heilpflanze zu erforschen und zuzulassen.

       Roter Mohn

      Viele der alten Heilpflanzen spielen aber auch heute noch eine Rolle in der modernen Phytotherapie. Der Fingerhut etwa liefert Digitalisglykoside, die bei Herzleiden eingesetzt werden. Morphin aus der Mohnblume lindert starke Schmerzen, der Wirkstoff des Aspirins, die Salizylsäure, stammt ursprünglich aus der Weidenrinde. Weißdorn kann das Herz-Kreislauf-System stärken. Gerade wieder entdeckt wird Beinwell. Seine Wurzeln enthalten Stoffe, die durch ihre durchblutungsfördernde und zellregenerierende Wirkung bei Gewebsverletzungen verwendet werden. Beinwell wurde – und hier ist es einmal andersherum – von den Europäern zu den Indianern gebracht.

      Wüstenwunder Nur wenige Schritte hinter dem O.K. Corral in Tombstone, Arizona, wächst die größte Rose der Welt. Der »Lady Banksia«-Rosenstrauch wurde 1887 von einem schottischen Silbersucher in der Westernstadt gepflanzt. Heute deckt sie eine Fläche von über 800 Quadratmetern.

      Viele Wissenschaftler rechnen noch mit weiteren enormen Überraschungen aus der Pflanzenwelt. Neben den Rosen wird mit Hochdruck auch der Weihrauch seit 20 Jahren untersucht und diskutiert. Im Orient und in Afrika spielt er eine große Rolle, weil er auf eine ganz spezielle Art entzündungshemmend wirkt. Vor allem bei den Entzündungswegen von chronischen Krankheiten und auch in deren Prophylaxe. Beifuß war mal ganz groß als Arzneipflanze. Heute ist er kaum mehr als Küchengewürz bekannt. Die Forschung nimmt sich jetzt seiner an, denn der asiatische Beifuß, der sehr eng mit unserem verwandt ist, scheint gegen Malaria zu wirken. Das werden wir auch in den gemäßigten Klimazonen von Nord- und Mitteleuropa schon ziemlich bald zu schätzen wissen. Denn die Überträger-Mücken haben längst schon die Alpen überquert, fühlen sich etwa in der Rheinebene pudelwohl. Zurück in alte Zeiten: Noch bis Anfang des letzten Jahrhunderts grassierte die Malaria in Deutschland und forderte vor allem im Rheintal zahlreiche Todesopfer. Berühmtestes Opfer war wohl der Dichter und Dramatiker Friedrich Schiller (1759–1805): Er erholte sich nie von der Krankheit, die er sich mit 23 in Mannheim zuzog.

      Wie die medizinische Zukunft der Rose aussieht? Erste Studien zeigen, dass in ihr durchaus noch viel Potenzial steckt, so z. B. in der Krebsforschung, bei Störungen des Immunsystems oder auch bei Aids.

      Indische Weise und chinesische Heiler sind sich sicher: Schon der Anblick einer Rose stellt die innere Balance wieder her, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten ist. Denn Dysbalancen gelten in den traditionellen Heillehren Asiens als Hauptauslöser für eine Störung der Gesundheit. Die moderne Wissenschaft hat vor allem in vier Rosenarten und ihren Scheinfrüchten besondere Inhaltsstoffe und Eigenschaften entdeckt, die unserem Wohlbefinden dienen.

      Die Damaszener-Rose

      Rosa gallica

      Die Essig- oder Apothekerrose leuchtet in allen Rottönen – von rosa bis tief violett. Die Blüten stehen an langen, leicht behaarten Blütenstielen, die Oberfläche der Laubblätter ist rau und ledrig. Der Strauch wird etwa 1,2 bis 1,5 Meter hoch und bildet eine Art Halbkugel, wenn er nicht geschnitten wird. Die vielen schweren Blüten ziehen die Triebe nach unten. Alle Rosa gallica-Sorten bilden gerne Ausläufer und werden dadurch viel älter als die meisten Rosen.

      Die Hundertblättrige Rose, Kohl-Rose, Provence-Rose oder Centifolie ähnelt im Wuchs der Rosa gallica, wird aber größer. Die winterharten Centifolien, die bis zu zwei Meter hoch wachsen können, haben grob gesägte und quer gerunzelte Blätter, auf deren unteren Blattflächen feine, angenehm duftende Drüsen sitzen. Die Blattstiele sind stachelfreie Zonen, die Blumenstiele lang und scharf borstig. Die zahlreichen Blüten sind prall gefüllt und leuchten von Marmorweiß über Rosa bis Dunkelrot.

      Rosa canina

      Sie trägt fast unendlich viele Namen, weil sie nahezu überall wächst: Hagdorn, Hagrose, Hundsrose, Wildrose oder Zaunrose …

      Sie ist die mit Abstand häufigste wild wachsende Art der Gattung Rose und findet sich weltweit an Waldrändern,


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