Rückkehr zu Gott. Jörg Gabriel

Rückkehr zu Gott - Jörg Gabriel


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et transcendit filium. – I 58: homo potest fieri altior filio dei.“

      284 Seuse, BdW, Sturlese (Hg) 1993, 62,106f.: „Ein in soelicher mensche wúrke alles, daz Cristus wurkte.“

      285 Seuse, BdW, Sturlese (Hg) 1993, 64,123f.: „Daz alles, daz Cristo si gegeben, daz si och mir gegeben.“

      286 Vgl. Lea Bd. 2, 1997, 404; Grundmann 1977, 424 – 428; Hofmann 1966, 27ff.

      287 Vgl. Grundmann 1977, 428167: Alberts Gutachten: „I 94: Homo in vita sic proficere potest, ut impeccabilis fiat; I 21: aliquis pervenit ad hoc, quod non possit peccare; I 24: Homo unitus deo peccare non potest; II 4: Quod homo possit ita uniri deo, quod quidquid de cetero faciat, non peccat.“

      288 Grundmann 1977, 430174: Alberts Gutachten: „I 74: Homo potest fieri deus et deo non indigere; I 11: aliquis venit ad hoc, quod deo non indigeat; I 19: Homo non est bonus nisi dimittat deum propter deum; I 70: Quod homo super deum possit ascendere; II 30: Quod sunt in apice divinitatis.“

      289 Vgl. Grundmann 1977, 428.

      290 Vgl. Hofmann 1966, 19; Vgl. Grundmann 1977, 430174: Alberts Gutachten: „I 72: Ei, qui admittitur ad amplexus divinitatis, datur potestas faciendi quod vult.“

      291 Vgl. Hofmann 1966, 20 – 29.

      292 Vgl. Schweitzer 1981, 113 – 129; Grundmann 1977, 429; Hofmann 1966, 20.

      293 Vgl. Hofmann 1966, 21.

      294 Vgl. Lea Bd. 2, 1997, 404.

      295 Vgl. u.a. dritter Teil, sechstes Kapitel, I,2.

      296 Grundmann 1977, 437.

      297 Grundmann 1977, 437.

      298 Zur Inquisition: Siehe Angenendt 2007, 232 – 371; Ders. 2005, 196 – 201. Im Jahr 2000 veröffentlichte das deutsche Provinzkapitel der Dominikaner folgende Erklärung zur Beteiligung des Ordens an den Inquisitionsverfahren: „Deutsche Dominikaner waren nicht nur in die Inquisition verstrickt, sondern haben sich aktiv und umfangreich an ihr beteiligt. ... Wir empfinden dies als ein dunkles und bedrückendes Kapitel unserer Geschichte ... Folter, Verstümmelung und Tötung haben unendliches Leid über zahllose Menschen gebracht; deutsche Dominikaner haben dazu, neben anderen, die Voraussetzung geschaffen. Die Geschichte dieser Opfer ... können wir nicht ungeschehen machen. Wiedergutmachung ist unmöglich. Uns bleibt die Verpflichtung zur Erinnerung. Wir wissen, dass der Geist von Inquisition und Hexenverfolgung – Diskriminierung, Ausgrenzung und Vernichtung Andersdenkender – auch heute latent oder offen in Kirche und Gesellschaft, unter Christen und Nicht-Christen lebendig ist. Dem entgegenzutreten und sich für eine umfassende Respektierung der Rechte aller Menschen einzusetzen, ist unsere Verpflichtung, die wir Dominikaner den Opfern von Inquisition und Hexenverfolgung schulden.“

      299 Vgl. Ruh 1989, 192f.

      300 Dinzelbacher 1994, 293. Vgl. Ruh 1989, 192f.

      301 Vgl. Meister Eckhart, LW V, 2007; DH 1991, Nr. 950 – 980; Ruh 1989, 184. Zum Prozess gegen Meister Eckhart: Siehe auch Trusen 1988; Ruh 1989, 168 – 187; Ders. 1996, 243 – 257.

       Fünftes Kapitel

      Laienbruderschaften und die Wende in der Einstellung zu den religiösen Bewegungen unter Innozenz III. (1198-1216)

      Zu den religiösen Bewegungen gehörten – neben neuen Orden – auch zahlreiche religiöse Laienbruderschaften, kleine Genossenschaften z.B. für Krankenpflege (Spitalorden) und verwandte Zwecke.302 Am Beispiel der Humiliaten zeigt sich der Wandel in der Einstellung der Kirche zu den religiösen Laienbewegungen.303

       I. Die Humiliaten – Verketzerung und Versöhnung

      Die Humiliaten in der Lombardei (Mailand) waren eine Bruderschaft von Handwerkern (Wollwebern und Tuchmachern), die im Gegensatz zu vielen Gemeinschaften von Wanderpredigern innerhalb eines bürgerlichen Daseins ein Leben nach dem Evangelium führen wollte. Konkret sah deren Leben so aus:

      „Vermeidung des Kleiderluxus, Erwerb des Lebensunterhalts durch Handarbeit, Enthaltung von Wucher und Rückgabe von unrecht erworbenem Gut, Abgabe überschüssiger Einkünfte als Almosen an die Armen, Einhaltung der Ehepflichten, und ein friedfertiges sittenreines Leben in Demut, Geduld und Liebe.“304

      Wie Waldenser und Katharer lehnten auch die Humiliaten den Eid ab und wollten ihren Mitgliedern das Schwören ganz verbieten.305 Mit ihrem Lebensstil nach dem Evangelium wollten sie den ketzerischen Sekten entgegenwirken und den katholischen Glauben verteidigen. Diese Zielrichtung „tritt bei den Humiliaten zuerst deutlich hervor.“306 Dennoch wurden sie – wegen ihrer evangelischen Lebensform – selbst der Ketzerei bezichtigt. Deshalb begab sich – gleichzeitig wie die Waldenser – eine Abordnung der Humiliaten nach Rom, um die Erlaubnis für ihre Lebensweise zu bekommen und von den Verdächtigungen freigesprochen zu werden. Zugleich baten sie um Genehmigung, gegen die Irrlehren predigen und öffentliche Versammlungen abhalten zu dürfen. Papst Alexander III. (1159 – 1181) genehmigte 1179 zwar deren Lebensform, verbot allerdings – wie auch den Waldensern – die Predigt und öffentliche Versammlungen.307 Die Humiliaten waren jedoch nicht dazu bereit, das Predigen zu unterlassen bzw. das Versammlungsverbot zu befolgen. Ein Teil der Humiliaten ging daraufhin zu den Waldensern über und wurde von Papst Lucius III. (1181 – 1185) 1184 als Ketzer exkommuniziert.

      Erst Innozenz III. (1198 – 1216) erkannte die Bedeutung der religiösen Bewegungen für die Kirche.308 Unter seinem Pontifikat kam es endlich zur Versöhnung mit den romtreuen Humiliaten (aber auch mit Teilen der Waldenser309). Dieser Teil der Humiliaten wurde 1201 als regulierter Orden bestätigt.310 Innozenz versuchte mit Beginn seines Pontifikats,

      „die Kluft zwischen der religiösen Bewegung und der hierarchischen Kirche zu überbrücken..., indem er der Forderung der apostolischen Wanderpredigt und der evangelischen Armut Wirkungsmöglichkeiten innerhalb der Kirche selbst zugestand, sofern nur dabei die rechtgläubige Lehre unangetastet und die päpstliche und hierarchische Autorität grundsätzlich anerkannt blieb.“311

      Damit wurde das Bekenntnis zur apostolischen Armut und Predigt nicht mehr grundsätzlich mit Ketzerei identifiziert. Zugleich war es Anhängern dieser Bewegung möglich, innerhalb der Kirche wirksam zu sein. Diese neue Politik des Papstes begann mit den Verhandlungen und der Versöhnung mit den Humiliaten, mit einigen Gruppen der Waldenser und führte schließlich zur Förderung der neuen Bettelorden (Franziskaner und Dominikaner).312 Vor allem an den Dominikanern wird die neue Gangart des Papstes offenbar: Die Prediger sollten auf gleiche Weise wie die Ketzer auftreten, als arme Wanderprediger, und sie argumentativ und durch ein glaubwürdiges Leben zur Rückkehr in die Kirche bewegen.313

      Die ethische Maxime der Humiliaten wurde – wie bereits von Alexander III. – anerkannt. Innozenz erlaubte nun aber auch öffentliche Versammlungen und sogar die Predigt. Zwar galt weiterhin die Erlaubnis der Bischöfe als Voraussetzung, doch Innozenz forderte ausdrücklich, „diese Erlaubnis nicht zu verweigern.“314 Um die Erlaubnis zur Predigt zu ermöglichen, wurde zwischen Sittenpredigt und dogmatischer Glaubenspredigt unterschieden. Der Papst erlaubte den Humiliaten fortan die Sittenpredigt über das praktische religiöse Leben.315 Dadurch blieb der Grundsatz,

      „dass niemand predigen dürfe, der nicht dazu ordiniert sei, ... gewahrt, aber er wurde wesentlich modifiziert, dass zum ersten Male eine Laiengemeinschaft die päpstliche Vollmacht erhielt, ihre eigenen Prediger aufzustellen – ein Ereignis von weittragender Bedeutung für die Zukunft.“316

      Eine weitere große Aufgabe war, eine Gemeinschaft, die inzwischen aus Kanonikern, Mönchen und Laien bestand, zu einem gemeinsamen kirchenrechtlichen


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