Schungit - Stein der Lebensenergie. Regina Martino

Schungit - Stein der Lebensenergie - Regina Martino


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besagt, dass Arbeiter, die aufgrund der Erze aus der Mine an Vergiftungen litten und schwer erkrankten, sich innerhalb von drei Tagen mit »lebendem Wasser« aus einer Quelle in der Nachbarschaft kurierten. Peter der Große ordnete daraufhin an, diese Quelle zu untersuchen, die aus einem Schungit-Depot entsprang. Die Untersuchungen zeigten, wie außerordentlich wirksam das Wasser war, wenn es darum ging, Krankheiten wie Skorbut, Leberleiden oder andere Erkrankungen zu heilen.

      Nach einem Kuraufenthalt im belgischen Spa, zu dem ihm sein Berater und Vertrauter, der Arzt Robert Areskin, geraten hatte, ordnete der Zar die Errichtung des ersten russischen »Spas« in Konchezero an. Das liegt am Ufer eines kleinen Sees in der Nähe des Onegasees.

      So entstand der Kurort Marzialnyje Wody (deutsch: »Marzialwässer«). Drei Paläste aus Holz (die 1780 abbrannten) wurden für den Zaren, seine Familie und den Hofstaat errichtet, des Weiteren Häuser und Hotels für Patienten und Personal. Außerdem ließ der Zar 1720/21 die Apostel-Petrus-Kirche errichten.

      In diesen Jahren wurde ein Artikel mit dem Titel »Untersuchung über die wahre Wirkung der Marzialwässer in Konchezero« publiziert. Er enthält kurze Zusammenfassungen von neun Krankheiten, die mit dem Wasser dieser Quelle behandelt wurden. In den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts hat sich Peter I. viele Male mit seiner Familie zur Kur bei den »Marzialwässern« aufgehalten. Nachdem die antiseptischen Eigenschaften des Wassers, das in Kontakt mit diesem schwarzen Stein gekommen war, bekannt geworden waren, und nachdem es jedem, der davon trank, eine große Vitalität verlieh, kam von Peter dem Großen der Erlass, jeder seiner Soldaten möge ein Stück Schungit (dieser Name tauchte erst später auf, damals nannte man ihn noch Schieferstein) in seinem Marschgepäck mitführen, und zwar in seiner Feldflasche, damit er immer reines, desinfiziertes Wasser bei sich habe, um sich vor der Ruhr zu schützen, die zur damaligen Zeit in der Armee sehr verbreitet war.

      Nach dem Tod Peters des Großen wurde der Betrieb des Kurortes eingestellt, er geriet wieder in Vergessenheit und nur die Einheimischen erinnerten sich an seine Heilkräfte.

      Erst nach 1930 kam es erneut zu wissenschaftlichen Untersuchungen. Sie zeigten vor allem, dass der Gehalt an Eisenoxid (79,7 mg/l) den vergleichbarer, weltbekannter Heilquellen wie Spa, Marienbad oder Bad Karlsbrunn überstieg. Aber der Zweite Weltkrieg machte alle Projekte zur Wiederbelebung des Kurbetriebs zunichte.

      In den sechziger Jahren wuchs das Interesse am Schungit dann wieder, es kam zur Errichtung eines neuen Heilbades und zu weiteren klinischen Forschungen, aber diese blieben erneut im regionalen Rahmen. Die Untersuchungen haben erst mit der Entdeckung der Fullerene im Schungit ein größeres Echo ausgelöst. In dem Kapitel »Der Schungit und seine Eigenschaften« (S 45ff.) werden die Ergebnisse der neuesten Untersuchungen vorgestellt. Sie belegen die Stärken des Schungits auf wissenschaftliche Weise.

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      Der russische Zar Peter der Große.

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       Die Ursprünge des Schungits

      Um etwas über die Ursprünge des Schungits zu erfahren, müssen wir sehr weit in der Zeit zurückgehen.

      Vor 3,8 bis 3,5 Milliarden Jahren bildete sich eine Erdkruste und die ersten Gebirgszüge entstanden. Während dieser Ära tauchen auch die ersten Lebewesen in molekularer Form im Ozean auf.

      Bei diesen ersten »Lebensformen« handelt es sich um Proteine (Aminosäuren), um die einfachsten Moleküle, die man sich vorstellen kann. Nach den Proteinen kommen die Bakterien, die nur aus Membranen bestehen und keinen »Kern« enthalten und die man als »Prokaryotenzellen« bezeichnet. Sie waren einzellig, besaßen aber bereits ein wesentliches Attribut des Lebens: die »DNA-Ketten«.

      Um die Erdgeschichte besser zu verstehen und einzuordnen, wurde sie in verschiedene, chronologisch geordnete geologische Abschnitte untergliedert. Das Präkambrium ist der größte Abschnitt in diesem geologischen Kalender, denn es reicht von der Entstehung der Erde vor 4,6 Milliarden Jahren bis zu der Zeit vor etwa 550 Millionen Jahren (und macht somit 89 % der geologischen Erdzeit aus). Zum Präkambrium gehören die Äonen mit den Namen Hadaikum, Archaikum und Proterozoikum. Wir befinden uns gegenwärtig im darauf folgenden vierten Äon, dem Phanerozoikum. In diesem Zeitalter ist das makroskopische Leben förmlich explodiert.

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      Wenn man die abgebildete Skala betrachtet, wird die gigantische Dauer des Präkambriums im Vergleich zu den folgenden Äonen deutlich. Und die gesamte Menschheitsgeschichte passt in den rechten Balken: in diese schmale, kleine Spalte am rechten Rand der Grafik.

      Der Schungit ist aus Organismen entstanden, die zu Beginn des Proterozoikums lebten (also vor 2 bis 2,2 Milliarden Jahren). Die Überreste der einzelligen Procaryoten dieses Zeitalters haben sich zusammengeklumpt und mit Schlamm und Lehm vermischt, woraus Sedimentablagerungen entstanden. Russischen Geologen zufolge haben sich diese Sedimente auf einer großen Fläche des karelischen Kratons angesammelt (das im Archaikum entstanden ist). Es besteht aus einem Kontinentalrift vulkanischen Ursprungs und ist von Lagunen umgeben, die reich an Brackwasser sind (also gesättigt mit Mineralien und Salzen).

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      Ansammlung sich bildender Stromatolithen in der Shark Bay, Australien.

      Das vulkanische Geschehen hat in Kombination mit dem Lagunenmilieu zu einer Vervielfachung organischer Materie geführt. Die Zersetzung dieser überaus zahlreichen Mikroorganismen hat wiederum die Bildung einer bedeutenden Sedimentschicht ermöglicht, die Bildung des Kerogens. Die Sedimente sinken langsam in den Boden, wo sie nach und nach in Gestein umgewandelt werden, und zwar durch Komprimierung (Plattentektonik). Mit dem Temperaturanstieg (unterirdische Vulkane, Geothermie) hat die organische Materie sich anschließend in einfachere Substanzen verwandelt, in Kohlenwasserstoffe wie Erdöl oder Ölschiefer und in Kohle.

      Doch es gibt einen sehr wichtigen Unterschied zwischen dem Schungit einerseits und dem Erdöl und der Kohle andererseits. Die Rede ist von der Zeitskala, die absolut nicht die gleiche ist. Erdöl und Kohle sind sehr viel später entstanden als der Schungit, und zwar vor 300 bis 600 Millionen Jahren, also ungefähr 1,5 Milliarden Jahre später.

      Das Kerogen im karelischen Kraton hat also die Zeit und die richtigen Umweltbedingungen gehabt, um vom flüssigen in den festen Aggregatzustand überzugehen, und zwar im Rahmen eines langen Versteinerungsprozesses. Dieser Prozess hat anscheinend auch die Bildung der molekularen Struktur natürlicher Fullerene ermöglicht. Dabei habensich die Kohlenstoffatome in einer räumlichen Anordnung zusammengefügt, die der eines Fußballs gleicht. Die große geografische Verbreitung des Schungits in Karelien ist der anschließenden Streuung und den Wanderbewegungen geschuldet, die infolge


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