Cashbook. Wolfgang Deutschmann

Cashbook - Wolfgang Deutschmann


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Unternehmen haben inzwischen auf Facebook Accounts und kämpfen innerhalb ihrer geografischen Reichweite um die Aufmerksamkeit der User. Der Algorithmus von Facebook ist deshalb mit der Zeit komplexer geworden. Wir als Großkunden bekommen wöchentlich einen Anruf eines Facebook-Mitarbeiters, der uns auf den neuesten Stand bringt und uns dabei unterstützt, auf dem Laufenden zu bleiben.

      Auch die Algorithmen aller anderen sozialen Medien werden mit der Zeit komplexer. Doch Geld verdienen mit sozialen Medien ist noch immer keine Raketenwissenschaft. Niemand muss Informatik oder Marketing studieren, um mit Facebook, Instagram, YouTube, Pinterest oder Linkedln Umsätze zu machen und Gewinne zu erzielen. Es erfordert weder die Unterstützung mächtiger Influencer noch High-Tech-Schnickschnack oder Millionen an Werbebudget. Es geht auch hier letztlich um traditionelle unternehmerische Werte wie Begeisterung, Kreativität, Ausdauer und Experimentierfreudigkeit. Nur hat das Ganze drei klare und entscheidende Vorteile:

      Vorteil eins. Erfolgreiche Firmen aufzubauen ist dank der sozialen Medien nicht mehr nur Menschen mit guten Kontakten und hoher Kreditwürdigkeit bei den Banken vorbehalten. Wenn du keine Lust mehr auf die Tretmühle in deinem Angestelltenjob hast oder ihn als Folge der Wirtschaftskrise zu verlieren drohst oder schon verloren hast, bieten dir die sozialen Medien eine mächtige Plattform, um dich mit einer eigenen Idee selbständig zu machen. Sie demokratisieren damit die Wirtschaft wie nichts anderes davor. Wer die besseren Ideen hat und fleißiger und ausdauernder ist, gewinnt.

      Vorteil zwei. Das Risiko ist dank der niedrigen dafür nötigen Investitionen gering. Wenn deine Idee nicht funktioniert, ist das ganz normal und gehört zum Spiel. Weder bist du deshalb pleite noch wirst du stigmatisiert. Du nimmst die Erfahrungen mit, hakst es ab und versuchst es mit der nächsten Idee.

      Vorteil drei. Digitale Firmen aufzubauen oder bereits bestehende Firmen zu digitalisieren ist mit den sozialen Medien so einfach wie ein spannendes Computerspiel. Es gibt beim Geldverdienen mit den sozialen Medien Spielregeln, die du lernen kannst. Wenn du sie kennst und dich ein wenig darin übst, erreichst du rasch die nächsten Levels.

      Dieses Buch behandelt zwei Varianten, wie sich soziale Medien gewinnbringend für die eigenen Unternehmensideen einsetzen lassen.

      Variante eins. Du hast noch kein Unternehmen, aber eine Idee. Wenn du in der spannenden neuen Geschäftswelt der sozialen Medien dabei sein willst, musst du immer diese drei Schritte gehen:

      Produziere Content zu einem spannenden, nützlichen oder berührenden Thema, das mit deiner Idee zu tun hat.

      Erziele damit Reichweite, indem du ihn in den sozialen Medien veröffentlichst.

      Mache die Reichweite zu Geld.

      Erst vor kurzem stieß ich auf ein sympathisches Beispiel dafür, was in den sozialen Medien in Sachen Reichweite möglich ist. Es ging um Mohnzelten.

      Mir war diese Waldviertler Spezialität fremd, bis ich sie während eines Urlaubs in Niederösterreich entdeckte. Auf der Suche nach einem Rezept fand ich den YouTube-Kanal einer Frau mit einer Leidenschaft fürs Kochen, die offensichtlich nur unregelmäßig und noch dazu laienhafte Videos postete. Trotzdem hatte ihr YouTube-Kanal mehr als 25.000 Abonnenten.

      Womit sich zumindest ein Nebeneinkommen erwirtschaften lässt. Zum Beispiel mit Online-Kochkursen. Selbst wenn es nur einige hundert Euro im Monat wären, wäre das als Erlös für eine Leidenschaft eine tolle Sache.

      Am liebsten hätte ich sie angerufen und ihr ein paar Vorschläge gemacht, wie sie ohne großen Aufwand die Attraktivität ihres Channels steigern und daraus gewinnbringende Geschäftsideen ableiten könnte.

      Variante zwei. Du hast bereits ein analoges Unternehmen und möchtest es mithilfe der sozialen Medien fit für die Zukunft machen und ausbauen. Dann musst du diese drei Schritte gehen:

      Produziere Content zu einem spannenden, nützlichen oder berührenden Thema, das mit deinem Unternehmen zu tun hat.

      Erziele damit Reichweite, indem du ihn in den sozialen Medien veröffentlichst.

      Mache die Reichweite zu Geld.

      Mir fällt dazu ein Südtiroler ein, der in vierter Generation eine Pizzeria geerbt hatte, und der sein überliefertes und lange gewachsenes Wissen über den besten Teig, die besten Oliven, die besten Tomaten oder den besten Mozzarella über die sozialen Medien verbreitete. Mit seinen Kochkursen und über den Vertrieb von Zutaten wurde er nicht schwer reich, aber er verdient damit inzwischen mehr als mit der Pizzeria, es macht ihm mehr Spaß und während der Lockdowns gehörte er zu den Gewinnern.

      WAS IST EIN GUTES THEMA?

      Oft sind es Themen, die zunächst absurd oder lächerlich klingen, die in den sozialen Medien funktionieren. Ob es der sogenannte ASMR-Bereich ist, in dem sich Menschen mit erstaunlichem Erfolg den Reibungsgeräuschen von Oberflächen widmen, oder der Gaming-Bereich, bei dem Menschen vor laufender Kamera Videospiele spielen und sich selbst kommentieren: Egal was, es kann Erfolg haben. Und egal welches Unternehmen du hast, sei es nun eine Pizzeria, eine Tischlerei oder eine Steuerberatungskanzlei, du kannst mithilfe der sozialen Medien mehr erreichen als bisher.

      Jeden Tag treffe ich Menschen, denen ich gerne sagen würde:

      Mach einen Social-Media-Account über deine Leidenschaft oder für deine Firma und verdiene (mehr) Geld damit.

      Eine Weile sagte ich das auch tatsächlich jedem und jeder, doch irgendwann ließ mein missionarischer Eifer nach. Denn die meisten älteren Menschen winkten ab, als wären die sozialen Medien nichts als ein vorübergehender Auswuchs des Zeitgeistes. Die meisten jüngeren Menschen träumten davon, neue Kim Kardashians zu werden, besonders berühmt auf YouTube oder Instagram, aber ohne wirklichen Plan. Mit relativ einfachen Mitteln ein bodenständiges, florierendes Social-Media-Business aufzuziehen, dafür waren trotz des Spaßes, den das macht, trotz der damit verbundenen wirtschaftlichen Unabhängigkeit und trotz der Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen, nur wenige zu haben.

      Deshalb bleibt das Potenzial der sozialen Medien, eigene Ideen zu vermarkten und deutlichen finanziellen Mehrwert zu erzielen, auf weiten Strecken unentdeckt. Das unausgeschöpfte Potenzial bedeutet aus dieser Perspektive verpasste Umsätze in Milliardenhöhe. In einer Utopie, in der die Chancen der sozialen Medien als Vermarktungsplattformen gänzlich wahrgenommen würden, stünden Milliarden Euro zur freien Verfügung für die Volkswirtschaften. Milliarden Euro, die Menschen ein besseres Leben ermöglichen würden, die Unternehmer erfolgreicher machen würden, die Wirtschaft ankurbeln würden und die ganze Gesellschaften von ihren Zukunftsängsten befreien würden. Milliarden Euro, von denen du dir mithilfe dieses Buches jederzeit deinen Teil abholen kannst.

      REALITY-CHECK: DIE ARGUMENTE DER SOCIAL-MEDIA-LEUGNER

      Als Folge der COVID-19-Pandemie haben viele Wirtschaftstreibende verstanden, dass die Zukunft den digital gut aufgestellten Unternehmen gehört. Es kann trotzdem noch immer richtig überzeugend klingen, wenn dir Unternehmer und Manager der alten Schule erklären, warum sie die sozialen Medien nicht brauchen. Was ist dran an ihren Argumenten?

      Denken wir an eine Herrenboutique in der Kölner Innenstadt und nennen wir sie Boutique A. Sie lebt von ihren Stammkunden, von Laufkundschaft aus den umliegenden Büros und von Touristen. In den vergangenen Jahren sanken die Umsätze und die Gewinne mit ein oder zwei Ausnahmen leicht, doch insgesamt kam der Besitzer der Boutique A immer ganz gut durch.

      Er hofft auf das richtige Wetter zum richtigen Zeitpunkt, das beim niedergelassenen Modehandel immer eine Rolle spielt, auf seinen guten Instinkt bei der Auswahl seiner Kollektionen auf den großen Modemessen, darauf, dass irgendwann doch wieder mehr Menschen lieber analog einkaufen, als online zu shoppen, und dass es nie wieder Pandemien und Lockdowns gibt.

      Einen Webshop hat er nicht, und auch sonst keinen digitalen Auftritt, abgesehen von einer kleinen Website mit seinen Öffnungszeiten. Seine Erfahrungen mit den sozialen Medien beschränken sich auf den Facebook-Account seiner Frau, die dort, nicht immer zu seiner Freude, Fotos von ihrem Golden Retriever Sammy, ihren Treffen mit


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