Geschichte der Kapverdischen Inseln (E-Book). Daniel Moser-Léchot

Geschichte der Kapverdischen Inseln (E-Book) - Daniel Moser-Léchot


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Portugiesen und Portugiesinnen nach Cabo Verde

       5.9. Zur Bevölkerungsentwicklung im 20. Jahrhundert

       5.10. Zur Entwicklung des Ackerbaus

       5.11. Viehzucht und Fischerei

       5.12. Zum Alltag der ländlichen Bevölkerung

       5.13. Die Stadt Praia im 20. Jahrhundert

       5.14. Postulate zur Entwicklung

       5.15. Amílcar Cabral, die Gründung des PAIGC und der Kampf für die Unabhängigkeit

       5.16. Der spätkoloniale Staat auf Cabo Verde

       5.17. Von der Kolonie zum unabhängigen Staat Cabo Verde

       Anmerkungen

       6. Cabo Verde auf dem Weg zum unabhängigen Staat

       6.1. Diskussionen um die Unabhängigkeit im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

       6.2. Crioulo und Portugiesisch

       6.3. Zum Verhältnis Cabo Verde – Portugal im 20. Jahrhundert

       6.4. Die Diktatur Salazars, der «Estado Novo» und Cabo Verde

       6.5. Die Moderne und der koloniale Staat

       6.6. Vom Einparteien- zum Mehrparteienstaat

       6.7. Die Agrarreform von 1981/1982

       6.8. Die Wahlen zur «Assembleia Nacional Popular» 1975–2016

       6.9. Die internationale Entwicklungszusammenarbeit

       6.10. Die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahrzehnten

       Anmerkungen

       Teil II: Die Inseln des Barlavento und des Sotavento

       7. Die Barlavento-Inseln

       7.1. São Vicente

       7.2. Santo Antão

       7.3. São Nicolau

       7.4. Sal

       7.5. Boa Vista

       Anmerkungen

       8. Die Sotavento-Inseln

       8.1. Fogo

       8.2. Brava

       8.3. Maio

       Anmerkungen

       9. Literatur

       9.1. Gedruckte Quellen

       9.2. Wörterbücher, Bibliografien

       9.3. Allgemeine Darstellungen

       9.4. Thematische Einzelstudien

       9.5. Publikationen zu einzelnen Inseln

       9.6. Zeitschriftenartikel

       10. Bildnachweis

      Dieses Buch zur Geschichte der Kapverdischen Inseln ist im Zusammenhang mit meiner Arbeit in der Stiftung «Bildung für Kinder in Afrika» (heute «Cabo Verde Stiftung für Bildung») entstanden. Neben der eigentlichen Projektarbeit bot sich mir bei den zahlreichen Besuchen des Archipels auch immer wieder Gelegenheit, mich mit der Geschichte dieses Landes auseinanderzusetzen. Eine besondere Faszination ging von der Tatsache aus, dass sich diese Geschichte in jeder Hinsicht von der mitteleuropäischen Geschichte unterscheidet und damit den Weg zu völlig neuen Sichtweisen öffnet und ungewohnte Zusammenhänge aufzuzeigen vermag. Cabo Verde war – um den von Jürgen Osterhammel geprägten Begriffen zu folgen – sowohl eine frühe Siedlungskolonie mit vorerst durchaus mittelalterlichen politischen Strukturen wie auch eine Stützpunktkolonie, die vor allem dem Sklavinnen- und Sklavenhandel diente.

      Um die Zeit vom 15. bis zum 18. Jahrhundert zu verstehen, bildete die Lektüre der «História Geral de Cabo Verde» eine hervorragende Grundlage. Sie ist ein Musterbeispiel für eine moderne und differenzierte Historiografie eines afrikanischen Landes. Mit grösseren Schwierigkeiten war die Darstellung der Geschichte des Archipels im 19. und 20. Jahrhundert verbunden: Neben den auf Kap Verde und in Portugal eingekauften Publikationen erleichterte die Tatsache, dass viele neuere historische Dissertationen in Portugal über das Internet zugänglich sind, die Arbeiten an diesem Buch sehr. Der nationale und internationale Leihverkehr der Bibliotheken war zusätzlich eine grosse Hilfe. Auf Cabo Verde haben mich immer wieder Leute wie Victor Borges (früherer Koordinator der Schweizer Entwicklungsprojekte, Aussenminister des Landes 2004–2008) und António Leão Correia e Silva (Rektor der Universität Praia 2006–2010, Minister für höhere Bildung und Wissenschaft 2011–2016) bei der Recherche unterstützt, herzlichen Dank.

      Ständige Begleiter beim Schreiben dieses Buches waren die positiven Erinnerungen an die vielen erfreulichen Begegnungen mit den Menschen auf Cabo Verde und in der Arbeit im Stiftungsrat in den letzten dreissig Jahren. Ich hoffe, das Buch vermöge zu einem vertieften Verständnis der Menschen auf dieser Inselgruppe beitragen.

      Die Geschichte der Kapverdischen Inseln ist eng mit der Geschichte der Expansion Portugals verknüpft; nach dem heutigen Stand der Forschung war der Archipel vor den portugiesischen Entdeckungen nicht besiedelt. Es ist daher wichtig, kurz auf die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe der portugiesischen Entdeckungs- und Handelsfahrten entlang der westafrikanischen Küste einzugehen.

      Im Fernhandel zwischen den wichtigen Wirtschaftszentren Oberitalien und den Niederlanden spielte Portugal während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich (1339–1453) eine zunehmend wichtigere Rolle. Die Kriegshandlungen führten zu einer Verlagerung des Fernhandels vom Land- auf den Seeweg. Für die Galeeren und Rundschiffe der führenden Handelsstädte Venedig und Genua waren die portugiesischen Häfen wichtige Zwischenstationen auf dem langen Weg vom Mittelmeer zur Nordsee.

      Um 1400 war Portugal ein für die damalige Zeit «moderner» Territorialstaat mit starken zentralistischen Tendenzen. Zwischen dem handeltreibenden städtischen Bürgertum und dem Adel bestanden keine grossen Gegensätze, beide waren in der Ständeversammlung (Cortes) vertreten. Die muslimischen Herrscher spielten in Portugal seit der Eroberung der Algarve um 1250 keine Rolle mehr – ganz im Gegensatz zu Spanien, wo die Herrschaft des Kalifats Granada erst 1492 endete. Die Erbmonarchie des Hauses Avis (1383–1580) sorgte für Stabilität an der Spitze des Staates, nicht zuletzt dank der engen politischen Zusammenarbeit der Angehörigen des Königshauses. Portugal verfügte über eine Verwaltung, ein Rechts- und ein Finanzwesen auf schriftlicher Grundlage. Königliche Kommissare kontrollierten die städtischen oder adeligen Gerichte. Das Steuerwesen war zentralisiert, ein neuer Amtsadel stützte das Königshaus.1

      Der Friede von Alcácovas 1479 bereinigte die dynastischen und wirtschaftspolitischen Differenzen zwischen Kastilien und Portugal


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