Draußen unterrichten (Ausgabe für Österreich, E-Book). Stiftung SILVIVA
Skijacke und Skihose, Mütze, zwei Paar Handschuhe (sagen Sie den Eltern, die Kinder sollen wie zum Skitag gekleidet erscheinen);
>bei Niederschlägen ist in jeder Saison ein Regenschirm nützlich; die Kinder können so in ihrer »Regenschirmhütte« schreiben; ein Regenschirm schützt zudem bei unzureichender Regenbekleidung.
Gehen Sie mit Ihrer Klasse regelmäßig nach draußen, schaffen Sie sich am besten einige Garnituren Ersatzkleider an. Trotz bester Elterninformation erscheinen Kinder manchmal schlecht ausgerüstet. Als Ersatzkleider eignen sich Regenjacken, Regenhosen, Gummistiefel, gefütterte Gummistiefel, Skianzüge, Handschuhe, Regenschirme. Dieses Material gibt es billig in Kleiderbörsen und in Second-Hand-Geschäften; man findet es auch oft am Ende des Schuljahrs in der Fundkiste der Schule.
Wenn die Hin- und Rückreise zu Fuß erfolgt, Sie selber draußen unterrichten und mit dem arbeiten, was die Natur Ihnen bietet, entstehen praktisch keine Extrakosten für die Schule oder Klassenkasse. Wenn Sie Material anschaffen wollen, finden Sie vieles in Gebrauchtwarenläden oder Second-Hand-Geschäften. Fragen Sie auch Eltern, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde, ob sie zu Hause etwas entbehren können. Für Neuanschaffungen (Seile, Planen, Kochtöpfe, Werkzeug …) finden Sie geeignetes Material zum Beispiel in (Berg-)Sportgeschäften und Baumärkten.
Gut ausgerüstet bei Kälte
In der Regenschirmhütte
Checkliste Sicherheit
Die folgende Checkliste liefert Ihnen auf einen Blick alle sicherheitsrelevanten Punkte (basierend auf Gyr, 2016, S. 122):
>vor dem Draußenunterricht Wetterprognosen studieren;
>überprüfte und einsatzfähige Apotheke mitnehmen;
>Mobiltelefon mit vollem Akku mitnehmen;
>aktuelles und vollständiges Notfallblatt mitnehmen; falls Sie alleine gehen, instruieren Sie eine andere Lehrperson oder die Schulleitung, damit diese telefonisch erreichbar ist und, wenn nötig, zu Hilfe eilen kann;
>für Allergikerinnen und Allergiker in der Klasse überprüfte Notfallsets mitnehmen;
>Naturort im Vorfeld erkunden, Zugang und gefährliche Stellen abklären (stehendes Totholz, dürre Äste, steiles Gelände, Gewässer);
>Eltern vorzeitig über die Ausrüstung informieren, die Ausrüstung der Kinder kontrollieren und, wenn nötig, mit Ersatzausrüstung aushelfen;
>genügend Flüssigkeit (Wasser) mitnehmen;
>Regeln einführen, wiederholen und auf deren Einhaltung achten;
>zur Benutzung von Werkzeugen und Taschenmesser anleiten, evtl. Prüfung machen;
>Pflanzen vor dem Essen kontrollieren und waschen.
Welche Regeln sind draußen zu beachten?
Definieren Sie einige wenige Regeln, die Sie auch konsequent einhalten können. Vielleicht braucht es mit der Zeit mehr Regeln, die Sie anhand einer konkret erlebten Situation gemeinsam mit den Kindern festlegen. Hier eine Auswahl:
>Grenzen: Ich muss immer eine erwachsene Person sehen. Oder: Ich gehe nur bis zu den markierten Grenzen.
>Feuer: Brennende Stecken bleiben in der Feuerstelle. Im Bereich der Feuerstelle verhalte ich mich ruhig.
>Stecken: Diese dürfen nie in Richtung Gesicht gehalten werden.
>Pflanzen: Ich pflücke nur so viele Pflanzen, wie ich brauche. Will ich eine Pflanze essen, zeige ich sie zuerst der Lehrperson. Ich wasche die Pflanze, bevor ich sie esse.
>Umgang miteinander: Ich gehe respektvoll mit der Natur und den Mitmenschen um. Ich respektiere, wenn ein Kind »stop« oder »nein« sagt.
>Zurückkommen und warten: Ich komme beim vereinbarten Signal bzw. zum abgemachten Zeitpunkt zur Lehrperson zurück. Ich warte an den Wartepunkten.
Wann ist es gefährlich, nach draußen zu gehen?
Informieren Sie die Eltern klar, bei welchem Wetter Sie nach draußen gehen und bei welchem nicht. Studieren Sie die Wetterprognose und halten Sie sich an die dort gegebenen Empfehlungen. Draußen ist es gefährlich:
>bei Gewittern auf offenem Feld oder an exponierten Stellen – nicht aber im Wald, wenn Sie sich nicht an einer exponierten Stelle (Hügel, hoher Einzelbaum) befinden und auch der Weg dorthin nicht exponiert ist;
>bei starkem Wind im Wald – nicht aber auf offenem Feld;
>nach starkem Schneefall im Wald – es können wegen der Schneelast Äste brechen und Bäume umfallen.
Untersuchen Sie nach einem Sturm Ihren Naturort auf gebrochene Äste in Bäumen, die herunterfallen können, und auf Bäume, die sich geneigt haben. Meiden Sie diese Stellen.
Für die Kinder kann es ein starkes Erlebnis sein, einmal bei gießendem Regen, Gewitter oder Wind draußen zu sein. Extremsituationen schmieden zusammen, helfen Ängste zu überwinden, lassen uns die Kraft der Elemente spüren. Achten Sie auf die Wohlfühl- und Angstgrenze Ihrer Klasse. Sollten Sie sich selber nicht mehr sicher fühlen, gehen Sie mit der Klasse zurück ins Schulhaus.
Starke Erlebnisse schmieden zusammen
Wie steht es mit Krankheiten und Allergien?
Erkundigen Sie sich zu Beginn des Schuljahres bei den Eltern, ob die Kinder in Ihrer Klasse an Krankheiten oder Allergien leiden, Medikamente einnehmen müssen oder Ängste bzw. Phobien in der Natur haben. Nehmen Sie die Notfallnummern der Eltern immer mit.
Wahrscheinlich werden Sie von den Eltern mit Ängsten und Fragen bezüglich Zecken, Fuchsbandwurm, Giftpflanzen und Giftpilzen konfrontiert. Diese Gefahren lauern nicht nur im Wald, sondern auch an den anderen Naturlernorten.
Zecken > Überlassen Sie das Einsprühen und Nachkontrollieren den Eltern. Hier eine mögliche Elterninformation:
>Vor dem Naturaufenthalt: langärmlige Kleidung und lange Hosen anziehen; Socken über die Hosen stülpen. Diese beiden Maßnahmen sind der effektivste Schutz. Knöchel, Taille, Handgelenke, Hals und Haare mit Zeckenspray einsprühen.
>Nach dem Naturaufenthalt: den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Wenn eine Zecke gefunden wird, diese mit einer Pinzette oder den Fingernägeln möglichst nahe an der Haut packen und in einem Zug entfernen. Datum notieren. Stelle desinfizieren und einige Tage beobachten. Treten Wanderröte oder geschwollene Lymphknoten auf, den Arzt aufsuchen.
Fuchsbandwurm > Informieren Sie die Eltern über die Regeln bezüglich des Essens von Wildpflanzen. Es besteht keine Gefahr, wenn man Pflanzen isst, die höher als 20 cm vom Boden wachsen, oder wenn man Bodenpflanzen vor dem Essen kocht. Nur eine geringe Gefahr besteht, wenn man die Bodenpflanzen vor dem Essen wäscht. Dieselbe Gefahr besteht übrigens auch bei gekauftem Salat oder Erdbeeren; diese müssten zu Hause auch gekocht werden, um zu 100 Prozent vor dem Fuchsbandwurm geschützt zu sein.
Giftpflanzen und -pilze > Giftpflanzen finden sich vor allem in gepflanzten Hecken von Schulhöfen und Häusern. Sie sollten die giftigen Pflanzen und Pilze an Ihrem Naturort kennen. Diese dürfen nicht gegessen werden. Pilze dürfen berührt werden, nur von Sporen allein vergiftet sich niemand. Allerdings kann beim Knollenblätterpilz