Das Yoga-Lexikon. Wilfried Huchzermeyer
erstmals versucht, eine grundlegende Theorie verschiedener Aspekte der Dramaturgie zu begründen.
Siehe auch Tanz.
Bhartrihari [bhartṛhari] m Name eines bekannten Dichters (7. Jh.). Er verfasste u.a. 300 ethische, religiöse und politische Leitsätze.
Bhāshā [bhāṣā] f Rede, Sprache.
Bhastrikā f Blasebalg, wie er in einer Schmiede benutzt wird. Im Hatha-Yoga eine bestimmte Technik, bei der der Atem langsam durch die Nasenlöcher eingezogen und wieder ausgestoßen wird, was die Erweckung der Kundalinī herbeiführen soll.
Bhāva m Sein, Zustand, Wesen, Gefühl. Abgeleitet von der Wurzel bhū, sein, werden, kann das Wort vielfältige Bedeutungen annehmen.
Im Bhakti-Yoga bezeichnet es fünf grundlegende innere Einstellungen, die der Anbeter gegenüber dem Göttlichen haben kann: 1. shānta, ein friedvolles Gefühl der Nähe, ohne dass die Beziehung schon feste Formen hat; 2. dāsya, die Einstellung des Dieners gegenüber dem Herrn und eines Kindes zu seinen Eltern; 3. sākhya, die Einstellung von Freund zu Freund; 4. vātsalya, die liebevolle Einstellung der Eltern gegenüber ihrem Kind; 5. mādhurya, die Einstellung zwischen zwei Liebenden.
Bhavabhūti m Name eines bekannten Dichters (8. Jh.), der einige bedeutende Sanskrit-Dramen verfasste.
Bhāvanā f Meditation, siehe auch Dhyāna.
Bhavishya-Purāna [bhaviṣyapurāṇa] n Name eines Purāna, in dessen Urversion Brahmā künftige Ereignisse (bhaviṣya) vorausgesagt haben soll. Der aktuelle Text ist ein Handbuch religiöser Riten und Observanzen.
Bhaya n Furcht, Angst, gilt als Hindernis im Yoga. Die Existenz dieses Problems wird in vielen Yoga-Texten angesprochen.
Bheda m Teilung, Verschiedenheit, ein Charakteristikum der Erscheinungswelt.
Bhedābheda-Vāda m die Lehre von der Verschiedenheit und Nicht-Verschiedenheit, bzw. Dualität und Nicht-Dualität (bheda-a-bheda). Eine synonyme Bezeichnung für Dvaitādvaita-Vedānta.
Bhikshā [bhikṣā] f das Betteln eines Mönches, Bettelgang; Gabe, Geschenk.
Bhikshu [bhikṣu] m Bettelmönch, Wandermönch.
Bhīma, Bhīmasena m der zweite der Pāndava-Brüder, Kuntīs Sohn, gezeugt vom Windgott Vāyu. Bhīma („der Furchterregende“) war bekannt für seine enormen Körperkräfte, aber auch seine impulsive, leicht aufbrausende Natur.
Bhīshma [bhīṣma] m Sohn Shāntanus und der Flussgöttin Gangā, eine wichtige Persönlichkeit im Mahābhārata. Als Urgroßonkel in gleicher Weise verwandt mit den Pāndavas und Kauravas, unterrichtete er diese in ihrer Jugend und war allseits hochgeschätzt aufgrund seiner Weisheit und Liebe.
In der Schlacht kämpfte er auf Seiten der Kauravas, da er an deren Königshof lebte. Als er von zahllosen Pfeilen getroffen zu Boden ging, konnte er seinen Tod noch 58 Tage hinauszögern, bis eine astrologisch günstige Konstellation eintrat, um seinen Körper aufzugeben.
Bhekāsana n Frosch-Haltung.
bheka – Frosch; āsana – Haltung.
Bhoga m der sinnliche Genuss, bezeichnet auch generell den Status weltlicher Erfahrungen vor Erlangung der spirituellen Befreiung.
Bhoktā m der „Genießer“, das höchste Selbst als Erfahrender all dessen, was geschieht.
Bhrāmarī f Biene; im Hatha-Yoga der „Bienenton-Atem“: Beim Einatmen erzeugt man den Ton einer Hummel, beim Ausatmen (nach einer Pause) den einer Biene.
Bhrigu [bhṛgu] m Name eines großen vedischen Sehers, Astrologen und Heiligen. Er ist Autor der Bhrigu-Samhitā, eines sehr umfangreichen und detaillierten astrologischen Werkes.
Bhū f Erde, Welt; Basis, Grundlage.
Bhūdevī, Bhūmidevī f die Erdgöttin.
Bhujangāsana n die Schlangenhaltung, Kobra.
bhujaṅga – Schlange; āsana – Haltung.
Bhujangashayana [bhujaṅgaśayana] adj oder m auf der Schlange (Ananta) ruhend; ein Name Vishnus.
Bhujangendrāsana n die Haltung des Schlangenkönigs.
bhujaṅgendra – Schlangenkönig (bhujaṅga-indra); āsana – Haltung.
Bhujanginī-Mudrā [bhujaṅginī] f die Schlangen-Mudrā. Das Gesicht wird leicht vorgestreckt und dann durch die Kehle Luft eingezogen. Diese Übung soll Verdauungskrankheiten heilen.
Bhujapīdāsana n die Arm-Druck-Haltung.
bhuja – Arm; pīḍā - Druck; āsana – Haltung.
Bhujāsana n die Arm-Haltung
bhuja – Arm; āsana – Haltung.
Bhukti f Genießen, irdischer Genuss. Im Linken Tantra ist Bhukti-Mukti Befreiung durch Genuss (gegenüber dem herkömmlichen Weg der Befreiung durch Entsagung, Sannyāsa).
Siehe auch Vāma-Mārga.
Bhūloka m die irdische Welt oder Ebene. Siehe Loka.
Bhūman m Fülle, Reichtum; auch das Ewige und Unveränderliche.
Bhūmi f Erde, Grund, Boden. Bezeichnet das Element Erde ebenso wie den Boden, auf dem Übungen durchgeführt werden, ferner auch eine Ebene oder Stufe, die in der Yoga-Praxis erreicht wird.
Bhūnamanāsana n Erdgruß.
bhū - Erde; namana – Verbeugung, Gruß; āsana – Haltung.
Bhūnāmāsana n Haltung zur Erde.
bhūnāma – Erde; āsana – Haltung.
Bhūta m abgeleitet von der Wurzel bhū, sein, werden, bedeutet dieses Wort Geschöpf, Wesen (auch böser Geist), oder bezeichnet die fünf Elemente der materiellen Welt, d.h. Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther – Prithivī, Āpah, Agni, Vāyu, Ākāsha.
Bhūta-Nātha m Herr der Wesen oder Geister.
Bhūta-Shuddhi [śuddhi] f „Reinigung der Elemente“, wird als Synonym für Kundalinī-Yoga gebraucht. Dem zugrunde liegt die Vorstellung, dass die Kundalinī bei ihrem Aufstieg die fünf Elemente (siehe Bhūta) auflöst, was eine Läuterung und Transformation des Körpers zur Folge habe.
Bhuvaneshvara [bhuvaneśvara] m Herr der Welt, ein Beiname Shivas.
Bhuvaneshvarī [bhuvaneśvarī] f die Herrin der Welt, ein Name verschiedener Göttinnen.
Bhuvarloka m Name der Zwischenwelt zwischen Erde und Himmel. Siehe Loka.
Bidālāsana n Katzen-Haltung.
biḍāla - Katze; āsana – Haltung.
Bīja n Same, Keim; die „Keimursache“ eines Leids.
Siehe auch Bīja-Mantra.
Bīja-Mantra m oder n Keimsilbe, Mantra mit nur einer Silbe, wie z.B. yam oder ham, die als Klangsymbol für eine bestimmte Gottheit oder einen Aspekt des Göttlichen steht. Den Cakras ist jeweils ein Bīja-Mantra zugeordnet, so etwa die Silbe Om dem Ājñā-Cakra.
Tantrische Yogis empfingen diese Silben in ihrer inneren Schau und vertrauten sie bei der Initiation ihren Schülern an.
Bikram Choudhury [tschaudhuri] bekannter Yoga-Lehrer (geb. 1946) und Begründer eines nach ihm benannten Hatha-Yoga-Stils, der eine Sequenz von 26 Āsanas sowie 2 Atemübungen umfasst. Die Übungen werden in Räumen durchgeführt, die bis auf 40 Grad aufgeheizt werden, was die Geschmeidigkeit des Körpers erhöhen soll.
Bikram ließ sich seine spezielle Āsana-Sequenz (nicht die Stellungen als solche) in den USA patentieren, was zu Kritik bei amerikanischen Yoga-Gemeinschaften geführt hat.
Bilva m der Holzapfelbaum, Name einer Pflanze, die Heilkräfte besitzt und bei der rituellen Verehrung Shivas eingesetzt wird.
Bindu