Das Yoga-Lexikon. Wilfried Huchzermeyer

Das Yoga-Lexikon - Wilfried Huchzermeyer


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die Länge der Silben eines Verses ebenso um den Wert, der einer Silbe zukommt.

      Chāndogya-Upanishad [upani­ṣad] f eine der ältesten Upani­shaden, enthält viele bekannte Mantras und Grundlehren des Vedānta, darunter auch Gedanken über die heilige Silbe Om und den großen Lehrsatz tat tvam asi. Besonders bekannt ist auch das Gespräch zwischen dem weisen Uddālaka Āruni und seinem Sohn Shvetaketu über die kosmische Einheit aller Dinge, die vom höchsten Absoluten erfüllt sind.

      Siehe auch Brahman (Abs. 3), Jñā­na-Yoga (Abs. 3), Jyotis.

      Chidambaram wichtiges shivaitisches Pilgerzentrum in Tamil Nadu, Südindien, wo Shiva insbesondere in seiner Eigenschaft als Natarāja, Herr des Tanzes, verehrt wird.

      Chinmoy, Sri [śrī] indischer Yogī, Musiker, Künstler und Sportler (1931-2007), geboren un­ter dem Namen Chinmoy Kumar Ghose.

      Sri Chinmoy wurde insbesondere durch seine Weltfriedensläufe und Rekorde im Gewichtstemmen bekannt. Seine zahlreichen künstlerischen Arbeiten wurden u.a. bei der Unesco in Paris ausgestellt, und er erhielt mehrere Auszeichnungen für sein vielfältiges Wirken.

      Seit 1964 lebte er lange Zeit in New York und hielt dort regelmäßig interreligiöse Meditationen in Räumlichkeiten der Vereinten Na­tionen ab.

      Chi Yoga [tschi-yoga] m ein von der Schweizer Bewegungspädagogin und Yoga-Lehrerin Lucia Nir­mala Schmidt entwickelter Yoga-Stil, der es sich zum Ziel setzt, den klassischen indischen Yoga speziell an die Bedürfnisse westlicher Menschen anzupassen.

      Es werden Flows oder fließende Bewegungsabläufe praktiziert, bei denen eine Übung in die andere übergeht, jeweils begleitet von Ein- bzw. Ausatmung. Dabei entsteht eine Art Meditation in Bewegung, ein Aufgehen im Augenblick, verbunden mit einem Gefühl der Freude.

      Chi bedeutet im Chinesischen Energie und Lebenskraft, welche durch die speziellen Übungen harmonisiert und revitalisiert werden soll, was zu Klarheit, Gelassenheit und Wohlbefinden führt.

      Christus, Christentum siehe Je­sus als Yogī.

      Cinmaya adj aus Bewusstsein (cit) bestehend (maya).

      Cintā f Gedanke; Sorge.

      Cintāmani [cintāmaṇi] m ein legendärer Edelstein, der seinen Besitzern alle Wünsche erfüllt.

      Cit f Bewusstsein. Reines, absolutes Bewusstsein, das nicht von Denken oder Fühlen abhängig ist. Das Brahman wird oft beschrieben als Sat-Cit-Ānanda, Sein, Bewusstsein, Freude.

      Citrāngadā [citrāṅgadā] f die Tochter von König Citravāhana und zeitweilig Arjunas Geliebte. Sie wurde zur Mutter seines Sohnes Babhru­vāhana.

      Citshakti [citśakti] f Bewusstseinskraft; Bewusstsein als höchste Kraft, die das Universum hervorbringt.

      Citta n Geist, Bewusstsein, Gemüt. Der „Geist-Stoff“, aus dem das Denken, Fühlen, Impulse etc. her­vorgehen. Speicher aller ver­gangenen Impressionen, Sam­skā­ras.

      Cittashuddhi [cittaśuddhi] f die Läuterung des Citta.

      Citta-Vritti [vṛtti] f Welle oder Schwingung im Bewusstsein. Die Stillegung (Nirodha) dieser Wellen wird in Yogasūtra 1.2 als Yoga definiert. Nach Sūtras 5-6 gibt es fünf grundsätzliche Vrittis, die leidlos oder leidvoll sind: richtige Erkenntnis, Irrtum, Einbildung, Schlaf und Erinnerung.

      Siehe auch Vritti.

      Clerc, Roger ein bedeutender französischer Yoga-Lehrer (1908-1998) und Schüler von Lucien Ferrer, Mitbegründer des Yogas der Energie. Er gab zwei Yoga-Zeitschriften heraus und ist Autor des Buches Grundlagen des Yogas der Energie.

      Cohen, Andrew amerikanischer spiritueller Lehrer, Autor und Musiker, geb. 1955 in New York.

      Cohen hatte bereits im Alter von 16 Jahren eine Erfahrung „kosmischen Bewusstseins“, die sein Leben veränderte. Sechs Jahre später studierte er asiatische Kampfkünste, Kriya-Yoga und Buddhismus, bis er schließlich im Jahr 1986 den indischen Advaita-Vedānta-Lehrer H.W.L. Poonja kennenlernte und nach einer tiefen inneren Erfahrung zu dessen Schüler wurde.

      Nach einiger Zeit trennten sich jedoch die Wege der beiden aufgrund persönlicher Differenzen und Cohen gründete im Jahr 1988 EnlightenNext, eine spirituelle Or­ganisation mit dem Auftrag, eine neue globale Kultur begründen zu helfen.

      1991 gründete Cohen die Zeitschrift What Is Enlightenment (dt. Ausg. Was ist Erleuchtung), welche grundsätzliche spirituelle Fragen aufgreift und einen kreativen Austausch im wechselseitigen Dia­log verschiedener Schulen und Traditionen sucht.

      Cohen setzt gegenwärtig in seiner Lehre das Ziel, jenseits des Egos das „authentische Selbst“ zu realisieren und dadurch in der Lage zu sein, als Vorreiter an der kollektiven Bewusstseinsevolution der Menschheit mitzuwirken.

      D

      Dadhi n eine dicke Sauermilch (mit Molke). Sie wird als Heilmittel und auch für Rituale verwendet.

      Dadhīci, Dadhīca m ein vedischer Rishi, der einst seine Knochen darbot, damit daraus ein Vajra für Indra gefertigt werden könnte, um den Dämonen Vritra zu erlegen.

      Daitya m Nachkommen der Diti, der Mutter der Dämonen, d.h. eine bestimmte Klasse von Asuras oder gottfeindlichen Kräften.

      Daiva adj oder n göttlich, himmlisch; göttliche Kraft; Schicksal; Zufall.

      Dākinī [ḍākinī] f Koboldin; Bezeichnung für halbgöttliche Wesen, die der Göttin Kālī zu Diensten sind.

      Daksha [dakṣa] m oder adj geschickt, fähig. Einer der Prajāpatis oder Urväter der Schöpfung, der gemäß puranischen Quellen in allen Zyklen der Schöpfung präsent ist.

      In einem bekannten Mythos wird erzählt, dass Daksha dereinst ein großes Opfer vorbereitete, jedoch nicht seinen Schwiegersohn Shiva einlud. Darüber war dessen Frau Satī so verstört, dass sie zum Opfer erschien und ins Feuer sprang. Das wiederum erzürnte Shiva, der sich als rächende Kraft Vīrabhadra erschuf, welcher das ganze Opfer stoppte und Daksha tötete, der jedoch anschließend von Shiva wieder zum Leben erweckt wurde.

      Dakshina [dakṣiṇa] adj rechts; geschickt; südlich.

      Rechts und die rechte Seite gelten als glückverheißend und höherwertig als die linke, welche Hindus für Waschungen verwenden.

      So werden Opfergaben nur mit der rechten Hand gereicht und heilige Stätten im Urzeigersinn umwandert (Pradakshina).

      Dakshinā [dakṣiṇā] f Geschenk an einen spirituellen Meister zum Dank für seine Lehre und seinen Segen.

      Auch Name einer Göttin, die beim Opfer über den rechten Empfang und die Weiterleitung der Gaben wacht.

      Dakshinācāra [dakṣiṇācāra] m, der Rechte Pfad, synonyme Bezeichnung für Dakshina-Mārga, aus dakṣiṇa und ācāra.

      Dakshināyana [dakṣiṇāyana] n der „südliche Pfad“, der Weg zu Yama ins Reich der Toten.

      Siehe auch Pitriyāna.

      Dakshina-Mārga [dakṣiṇa] m der Rechte Pfad im Tantra, folgt einer auf Erkenntnis gerichte­ten Disziplin und beinhaltet aufrichtige Hin­gabe an die Göttliche Mutter in ihren mannigfachen Formen.

      Siehe auch Vāma-Mārga, Tantra.

      Dakshināmūrti [dakṣiṇāmūrti] m Name Shivas, „die nach Süden ge­wandte Gestalt“. Shiva in seinem Aspekt als Meisterasket und Lehrer des Yoga, der Erkennnis, Philosophie und Musik, besonders populär in Südindien, wo er stets an den südlichen Tempelmauern abgebildet wird.

      Dalit [Hindī] m Unterdrückter, Ausgebeuteter. Ein von dem Reformer B.R. Ambedkar geprägter Begriff für die Unberührbaren.

      Dama m Selbstkontrolle, Loslösung, Entsagung.

      Damayantī f im Mahābhārata die Gattin von König Nala und Tochter von König Bhīma. Die Erzählung von ihrer innigen Liebe zu Nala, die sich inmitten schwerster Prüfungen bewährt, ist eine


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