Layla. Stephan Lake

Layla - Stephan Lake


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Herz schlug hart und fest gegen seine Brust.

      Sie sagte, „Welches ... Welches Lied denn?“

      Sein Entschluss stand fest. Die Situation war, wie sie war, und ihm war es egal, ob er sich lächerlich machte, ob sie vielleicht lachen würde, ob sie vielleicht später anderen davon erzählen würde und die würden lachen, er musste es einfach tun, alles riskieren.

      Er kniete sich vor sie und sah zu ihr hinauf und sagte, und seine eigene Stimme war ihm fremd, „Well, Layla, you’ve got me on my knees, Layla, I’m begging, darling please, Layla, darling won’t you ease my worried mind.“

      Wie Layla ihn da ansah, das zarte Lächeln um ihren Mund. Während er sprach, sprang ihr Blick zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her, und jetzt erschienen Tränen in den Winkeln ihrer Augen.

      Und sie kniete sich zu ihm hin.

      Und küsste ihn.

      11

      Ihre Lippen waren warm und weich und zart und ihre Haut verströmte einen süßen Duft, und ihre Zunge spielte mit seiner Zunge, langsam und vorsichtig, und ihre beiden Hände streichelten sein Gesicht.

      Er legte seine Arme um sie und stand auf und sie stand mit ihm auf, und er hob sie hoch und trug sie hinüber zum Bett und legte sie vorsichtig, vorsichtig darauf.

      Sie lächelte ihn an.

      „Ja, Eli. Ja.“

      12

      Elijah trank vom Wasser und goss Kaffee nach und betrachtete die Akte, ohne sie anzufassen.

      Kein Aktenzeichen.

      Was bedeutete, dass es sich nicht um eine offizielle Akte handelte. Keine offizielle Akte der Staatsanwaltschaft oder der Polizei, und keine Handakte von Doktor iurisprudentiae Julika Vianne, der freundlichen Fachanwältin für Strafrecht, die zudem einen verdammt guten Kaffee kochte.

      Er schlug die Akte auf und las flüchtig die erste Seite und blätterte langsam durch bis zum letzten Blatt. Achtzehn Blätter. Alle Seiten waren Kopien.

      Elijah nippte an seinem Becher.

      Keine Originalakte, genau, wie er gedacht hatte. Aber es war die Kopie einer Originalakte. Die exakte Kopie nämlich einer Ermittlungsakte der Polizei.

      Es gab mehrere Fotos, aber auch diese waren keine Originale, sondern Kopien auf Papier.

      Wie er es aus Hunderten Ermittlungsakten kannte, waren die Blätter handschriftlich durchnummeriert, rechts oben in der Ecke. Von eins bis achtzehn.

      Die Akte war chronologisch geführt.

      Sie begann am Sonntag, den 20. März 1983.

      An diesem Tag erschienen um neun Uhr morgens die Eheleute Hans und Ursula Zimmermann, geborene Hammes, auf dem Polizeipräsidium in Trier, Südallee und zeigten das Verschwinden ihrer Tochter Astrid an.

      Astrid, so gab die Mutter zu Protokoll, ist sechzehn Jahre alt, schlank und hat lange, dunkelbraune fast schwarze Haare und sie war noch nie, ohne uns vorher zu informieren, über Nacht weg, noch niemals.

      Ob Eltern und Tochter Streit gehabt hätten?

      Nein.

      Ob es nicht sein könnte, dass die Tochter bei einer Freundin wäre?

      Nein.

      Oder bei einer Freundin, die sie nicht kennen würden?

      Nein. Wir haben alle angerufen. Nein.

      Ob die Tochter einen Freund hätte?

      Nein.

      Ganz sicher?

      Ja. Wir wüssten davon.

      Ob es nicht sonst jemanden gäbe, bei dem die Tochter jetzt sein könnte? Tante, Oma, Onkel?

      Wir haben alle angerufen. Nein.

      Die Eltern hatten ein Foto ihrer Tochter dabei und es der Polizei überlassen.

      Das Foto zeigte eine junge Frau mit langen Haaren, Jeans, Pullover und einem Blouson mit breiten Schulterpolstern, der ihr phantastisch stand.

      Das Foto war schwarzweiß kopiert, aber Elijah wusste, der Blouson war dunkelblau.

      Er wusste es genau, denn die junge Frau auf dem Foto war Layla.

      Brandner hatte den Geländewagen mit dem nicht registrierten Kennzeichen gut im Blick und telefonierte erneut. Eine andere Nummer, aber wieder ein Gefallen. Dann eine weitere Nummer und wieder ein Gefallen.

      Sein größtes Kapital. Kontakte. Nicht irgendwelche, sondern sehr gute Kontakte. Deshalb war er auch nicht billig. Und er musste das Geld verdienen, so lange er noch seine Kontakte hatte. Irgendwann war das vorbei, die Gefallen aufgebraucht, die alten Kumpels aus dem Dienst geschieden oder sogar gestorben. Wie Manni, den sie nur Papa genannt haben weil er vier Kinder hatte, gerade mal Fünfzig, bamm, Herzinfarkt, Ende. Gut, Manni verdrückte bereits zum Frühstück Bratwurst im Brötchen, in der anderen Hand die Kippe und abends warens immer ein paar Biere zu viel – Man kann ja nicht auf alles verzichten, war seine gegrinste Rechtfertigung. Aber trotzdem, es konnte jeden treffen.

      Wenn die alten Kollegen weg waren, die alten Kontakte, dann war auch er aus dem Geschäft. Bis dahin musste er genug zur Seite gelegt haben, sonst würde es nichts mit Winslow.

      Brandner stieg aus und streckte den Rücken und, wie so oft in letzter Zeit, musste husten. Dann knöpfte er sein Hemd wieder zu, das ihm über dem Bauch aufgesprungen war. Er war froh, von den verdammten Zigaretten und dem Alkohol losgekommen zu sein, und er schuldete Manni dafür. Jetzt nur noch die Ernährung, dann könnte er vielleicht noch ein paar Jahre rausschlagen.

      Er schätzte, der Cowboy würde eine Weile im Haus bleiben, bei der Anwältin, auf deren Parkplatz sein Wagen stand. Er schätzte, mindestens eine halbe Stunde. Bei Anwälten dauerte es immer mindestens eine halbe Stunde, das war seine Erfahrung, beruflich. Privat hatte er noch nie mit einem Anwalt zu tun, selbst bei der Scheidung war er ohne ausgekommen.

      Zeit genug also, einen Kaffee zu holen. Die Innenstadt schien nur wenige Minuten zu Fuß entfernt, irgendwo in der Nähe würde es einen Kaffee zum Mitnehmen geben, ganz sicher, da waren die Innenstädte alle gleich. Und wenn er zurückkam, würde sein Postfach voll sein mit erstklassigen Informationen. Über den Cowboy, natürlich, wer er war und was genau es mit diesem Snydr auf sich hatte, den der Cowboy im Gefängnis besucht hat. Über die Anwältin, auf deren Parkplatz der Cowboy seinen Wagen gestellt hat. Vielleicht auch endlich über seine Klientin. Es bereitete ihm Magenschmerzen, wenn er wenig über seine Klienten wusste. Noch mehr Magenschmerzen, wenn er gar nichts über sie wusste. So wie bei ihr.

      Er ging los, kaufte einen Kaffee mit Milch und dazu, nur weil es vor ihm auf der Theke lag, ein Teilchen mit Streuseln und Pudding. Als er zurückkam, stand der Geländewagen noch auf dem Parkplatz.

      Er öffnete sein Tablet, trank einen Schluck, besah sich das Teilchen nach der besten Stelle zum Hineinbeißen, zögerte, schätzte die Kalorien und biss dann doch hinein, wobei vom Pudding zurück in die Tüte fiel, und las die erste Mail.

      Dann die zweite und die dritte und die vierte.

      Dann wischte er sich den Puderzucker von den Händen und vom Mund und las alle vier Mails noch einmal.

      Danach guckte er raus auf den Geländewagen und aß das Teilchen mit großen Bissen und sah auf die Uhr über dem Radio.

      Noch kauend nahm er sein Telefon zur Hand. Sie war immer sehr pünktlich. Es war die Zeit.

      Jetzt.

      Sein Telefon vibrierte. Die Rufnummer war unterdrückt.

      Absolut pünktlich.

      Seine Klientin sagte, Reden Sie.

      Er


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