Wenn die Nacht stirbt und dunkle Mächte sich erheben. Lisa Lamp

Wenn die Nacht stirbt und dunkle Mächte sich erheben - Lisa Lamp


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auf dem Dach des Turms. Über uns funkelten die Sterne und der leuchtende Mond ließ mich sofort an Diana denken. Im Stillen dankte ich der Göttin für mein jetziges Leben und verlor mich in dem wundervollen Ausblick, den die Dachterrasse bot. Eine rote Decke war auf dem Boden ausgebreitet worden und auf dem Stück Stoff standen ein paar gestapelte Teller und ein Korb, aus dem eine halbe Weinflasche herausschaute. Besteck lag in einer kleinen Schale zusammen mit mehreren Servietten und ein Schneidbrett mit Brotmesser befand sich neben den Weingläsern. Ein Kerzenständer mit drei angezündeten Kerzen spendete Licht in der Mitte des Platzes und eine Schüssel mit Erdbeeren stand neben einem Tiegel voller geschmolzener Zartbitterschokolade. Es war perfekt. Die Atmosphäre war unglaublich romantisch und die Szenerie erinnerte an einen Liebesfilm, in dem sich das Paar gerade frisch verlobt hatte.

      »Es ist…«, fing ich an und grinste, als Hunter sich anspannte.

      »…unbeschreiblich«, beendete ich meinen Satz und drehte mich zu meinem Begleiter um, der erleichtert ausatmete. Kurz drückte ich dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Lippen und ein angenehmer Schauer zog sich über meinen Rücken. Dann zog ich ihn an der Hand, die immer noch meine hielt, zur Decke und ließ mich auf einen freien Platz sinken. Hunter setzte sich neben mich und öffnete den Picknickkorb. Zum Vorschein kamen neben dem Wein auch noch Wurst, Käse und Butter. Als letztes zog er einen Laib Brot aus dem Behälter und schnitt ein paar Scheiben ab, sodass ich nur noch zugreifen musste.

      »Ich hoffe, du hast Hunger, Prinzessin«, sagte er und überreichte mir einen Teller. Danach gab er mir ein Besteck und wir fingen an zu essen, während Hunter auf einem bereitgestellten CD-Player mehrere langsame Lieder abspielte. Die bezaubernden Melodien mit den hohen Klängen ließen die Atmosphäre noch märchenhafter wirken.

      Das Brot war weich und schmeckte nach verschiedenen Körnern. Mein Belag bestand aus Butter und Käse, weil ich schon zum Frühstück massenhaft Fleisch verdrückt hatte und nur wenig Lust hatte wieder Speck zu verschlingen. Der Emmentaler schmeckte leicht salzig, während der Wein, den Hunter mir eingeschenkt hatte, eine süßliche Note beinhaltete. Der Alkohol färbte meine Wangen leicht rötlich, aber ich versuchte mir keine Gedanken darüber zu machen und genoss lieber die himmlischen Geschmacksnoten, die sich auf meiner Zunge vermengten und meine Geschmacksnerven angenehm vibrieren ließen. In der Zeit, in der ich es schaffte zwei Scheiben Brot zu essen, vertilgte der Schwarzhaarige das Doppelte, aber ich hatte die Vermutung, dass er nur so schnell aß, weil er angespannt war. Verwirrt über seine Verunsicherung versuchte ich, ein Gespräch zu beginnen.

      »Gibst du mir die Erdbeeren?«, fragte ich lieblich und bekam schnell meine Nachspeise, nachdem sie in Schokolade getunkt wurde, vor die Lippen gehalten. Ich mochte die süßen Sammelfrüchte und nagte die Beere deshalb bis auf den Stängel ab, während ich Hunters Gesichtsausdruck genauestens beobachtete. Sein Kiefer war angespannt und Schweiß perlte von seinen Schläfen. Ich schluckte den Bissen hinunter und lächelte, um ihn zu beruhigen. Konnte es sein, dass er noch nervöser war als ich?

      Nur kurz konnte ich durchatmen, da bot mir mein Begleiter hastig die nächste Erdbeere an, um keine unangenehme Pause entstehen zu lassen.

      »Möchtest du keine?«, fragte ich lachend, als sich das Spiel viermal wiederholte und der Morgan-Bruder in der Zwischenzeit nichts zu sich nahm.

      »Doch«, hauchte Hunter und biss sich nervös auf die Unterlippe. Diesmal war es an mir eine Erdbeere in die Schokolade zu tauchen und sie ihm vors Gesicht zu halten. Abwechselnd fütterten wir uns gegenseitig, bis alle Früchte aufgegessen waren und niemand von uns mehr einen Bissen hinunterbekam. Danach legte ich mich auf die kuschelige Picknickdecke und entspannte meine Glieder. Ich schloss die Augen und genoss die kühle Luft auf meiner Haut.

      »Das war fantastisch«, sagte ich und zog den jüngeren Morgan-Bruder zu mir, der sich unbeholfen umsah, als wüsste er nicht, was er tun sollte.

      »Das sollten wir dringend wiederholen«, lachte Hunter und legte seinen Arm unter meinen Kopf, sodass ich es bequemer hatte. Erfreut, dass er sich endlich entspannte, drückte ich mich an seinen starken Körper, der eine angenehme Wärme ausstrahlte. Der Abend kam mir irreal vor, da ich nach dem Schrecken, den wir erlebt hatten, nicht glauben konnte, dass diese Nacht nun ein Teil meines Lebens war. Ich liebte jede Sekunde, die ich mit dem schwarzhaarigen Schönling verbrachte und nicht an Tod und Verderben denken musste.

      »Jederzeit«, erwiderte ich und schmiegte mich in seine Armbeuge. Hunter stemmte seinen muskulösen Oberkörper in die Höhe, sodass er sich über mich lehnen konnte und ich zwischen seinem Arm und seinem Gesicht eingebettet zum Liegen kam.

      »Morgen, selbe Zeit, selber Ort?«, fragte er flüsternd und strich mir meine Haare aus der Stirn. Die liebevolle Geste ließ mein Herz höherschlagen und ich schluckte nervös.

      »Ich liebe dich«, seufzte er und beugte sich näher zu mir, sodass ich meine Lippen leicht auf seine drücken konnte. Zärtlich rieb er seine Nase an meiner und leckte behutsam über meine Unterlippe. Die Finger seiner freien Hand fuhren die linke Seite meiner Gürtellinie entlang, während seine Zunge bedächtig in meine Mundhöhle eindrang und meine Zunge zum Spielen aufforderte. Kurz rangen wir um die Dominanz, die er schlussendlich mit unfairen Mitteln gewann. Geschickt lenkte er mich ab, indem seine Fingerspitzen meinen Körper liebkosten und sich an meinem Hosenbund festkrallten. Mir war trotz der angenehmen Temperaturen heiß und kleine Schweißperlen bildeten sich auf meiner Haut. Auch auf Hunters Körper bildete sich ein Schweißfilm, als ich mit meinen Händen über seinen Rücken strich und ihm zusätzlich leicht in die Lippen biss. Ich konnte ihn stöhnen hören und drängte mich ihm entgegen, woraufhin er sich aufsetzte. Kurz war ich verwirrt, doch dann kam seine Wärme wieder zurück und sein Shirt landete irgendwo entfernt auf einem der benutzten Teller. Ich fühlte seine nackten Schulterblätter unter meinen Händen und seine liebevolle Zunge in meinem Mund. Meine Brustwarzen stellten sich auf und ich stöhnte wieder, als Hunter mein linkes Bein anhob, um mehr von mir berühren zu können. Mein Kopf war wie benebelt und ich konnte keinen klaren Satz mehr bilden. Alles in mir schrie nach mehr. Mehr von diesem Gefühl und mehr von Hunter. Dass wir uns zum ersten Mal so nah waren und ich unser Verhältnis auf freundschaftlicher Basis belassen wollte, verdrängte ich einfach und genoss, was er mit mir tat. Auch die Tatsache, dass ich zum ersten Mal einem Menschen so nahe war, ignorierte ich gekonnt und verlor mich in dem Wunsch, in Hunter hineinkriechen zu wollen, damit sich nichts mehr zwischen uns drängen konnte.

      Der Unterleib des jüngeren Morgan-Bruders bewegte sich rhythmisch gegen meine Mitte und er keuchte immer schneller. Einhändig versuchte er, mir mein Shirt über den Kopf zu ziehen, doch als er es nach dem vierten Versuch nicht geschafft hatte, seufzte er frustriert und beendete den Kuss. Bittende Augen sahen mir entgegen und in seinem Mundwinkel hing ein Spuckfaden, der ihn immer noch mit mir verband. Seine Wangen waren gerötet und er biss sich auf die Unterlippe, während ich mich selbst von meinem unerwünschten Kleidungsstück befreite. Dankbarkeit blitzte in seinen Augen auf und er keuchte laut. Nur Sekunden später lag Hunters Mund wieder auf meinem. Er zog seinen Arm unter meinen Kopf hervor und ersetzte ihn durch mein T-Shirt, damit ich nicht mit dem Hinterkopf am Boden aufschlug. Wohlig rekelte ich mich unter ihm, als er meine Hände über meinem Kopf platzierte und sie festhielt. Enttäuscht stöhnte ich, da ich ihn auch gerne weiter erkundet hätte. Gewissenhaft küsste er jeden Millimeter von meinen Lippen bis zu meinem Schlüsselbein und weiter runter zu meinem Bauchnabel. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper, als sich etwas Hartes an meine Mitte drückte und mir klar wurde, dass Hunter die Situation genauso genoss wie ich. Mit Bedacht schleckte mein Begleiter Kreise um die Einkerbung in meinem Bauch und küsste sich dann wieder hoch. Dreimal wiederholte er diesen Prozess und ich war froh, dass ich bereits auf dem Boden lag, da spätestens jetzt meine Beine, die sich wie Wackelpudding anfühlten, unter mir nachgegeben hätten. Mir war ungewohnt heiß. Meine Haut kribbelte und mein Körper schien Feuer zu fangen. Hunter löste ohne es zu wissen, nur mithilfe seiner Berührungen, einen Brand in meinem Inneren aus, der außer das Gefühl der Erregung alles wegschmolz und in meinem Herzen Flammen entzündete. Ein lautes Rascheln störte die Stille, die bis auf das gelegentliche Keuchen zwischen uns herrschte, weshalb sich die Realität kurz einen Weg durch meine Emotionen bahnen konnte. Weil das Geräusch jedoch genauso schnell verschwand, wie es gekommen war, dachte ich nicht weiter darüber nach und schloss wieder meine Augen. Wie in


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