Der Synodale Weg - E-Book. Anne Preckel

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Über die Zusammensetzung dieser Foren wird auf der konstituierenden Sitzung der ersten Synodalversammlung Ende Januar 2020 entschieden. (2) Wie die Ausrichter des Synodalen Weges im Vorfeld bekanntgaben, sollen die jeweils 30 Mitglieder umfassenden Synodalforen ein breites Spektrum an Hintergründen, Fähigkeiten und Perspektiven abbilden. Verschiedene Altersgruppen sollen repräsentiert sein, ebenso Bischöfe, Ordens- und Gemeindepriester sowie Gemeindereferenten, Professoren, Vertreter des ZdK sowie anderer Organisationen. (3)

       Stimmrecht in den Synodalforen

      Die Mitglieder der Synodalforen haben in ihrem Synodalforum gleiches Stimmrecht und sind an keine Weisungen aus den Gremien, die sie entsandt haben, gebunden. (4) Inhaltlich knüpfen die Synodalforen an die Vorarbeit von vier Vorbereitungsgruppen beziehungsweise VorForen an, die bis September 2019 zu den vier Themenschwerpunkten des Synodalen Weges gearbeitet haben. Ihre Arbeitspapiere sind auf den Internetseiten der DBK nachzulesen. (5) Aufgabe der Synodalforen ist, Vorlagen für die Sitzungen der Synodalversammlung zu erarbeiten. Die Synodalversammlung ist das Beschlussgremium des Synodalen Weges. (6)

      Bereits bei der inhaltlichen Vorarbeit zum Synodalen Weg fiel die heterogene Zusammensetzung der Arbeitsgruppen auf, die sich der vier Themenbereiche annahmen. (7) Die Standpunkte und Erfahrungen der Teilnehmer lagen bisweilen weit auseinander, so dass in den jeweiligen Arbeitspapieren Tabellen aufgeführt wurden, um die unterschiedlichen Standpunkte zu dokumentieren.

       Forum „Macht, Partizipation, Gewaltenteilung“

      Das Forum „Macht, Partizipation, Gewaltenteilung“ leiteten Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer und ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel. In diesem Vorbereitungsforum waren neben Wiesemann die Bischöfe Gregor Maria Hanke, Gebhard Fürst und Franz-Josef Overbeck beteiligt. Sie saßen mit ZdK-Vertretern, mehreren Diözesanvertretern und vielen Hochschulprofessoren in der Runde. Mit Andrea Fischer, die als unabhängige Missbrauchsbeauftrage des Bistums Hildesheim teilnahm, war auch eine Ex-Ministerin vertreten.

       Forum „Sexualmoral“

      An der Spitze des Forums „Sexualmoral“ standen die Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), Birgit Mock, und der Limburger Bischof Georg Bätzing. Mit in der Runde saßen zudem die Bischöfe Heiner Koch und Franz-Josef Bode. Mit den beiden Vertretern des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Lisi Maier und Thomas Andonie waren zwei Repräsentanten der jüngeren Generation vertreten. Weitere Teilnehmer kamen aus den Bereichen katholische Frauenarbeit und Familienpolitik, Seelsorge und Moraltheologie.

       Forum „Priesterliche Lebensform“

      Das Forum „Priesterliche Lebensform“ verantworteten der Geschäftsführer des Katholischen Verbandes für Soziale Dienste in Deutschland (SKM), Stephan Buttgereit aus Haltern, und Bischof Felix Genn aus Münster. Die vorbereitende Diskussionsrunde fiel mit elf Personen etwas kleiner als in den anderen Vor-Foren aus. Neben den Bischöfen Genn, Peter Kohlgraf und Wolfgang Ipolt waren mit dem Jesuiten Stephan Kessler und der Franziskanerin Katharina Kluitmann auch zwei Ordensvertreter dabei.

       Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“

      Das Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ wurde von der Theologieprofessorin Dorothea Sattler von der Universität Münster und Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück geleitet, dem Frauen-Beauftragten der DBK. In dieser Gruppe saßen mit zehn Teilnehmerinnen, davon zwei Ordensfrauen und mehrere Professorinnen, zwei Drittel Frauen. Zu den Fürsprecherinnen der Frauenordination gehörten in der Runde die Vorsitzende des Netzwerkes „Diakonat der Frau“ Irmentraud Kobusch und die Franziskanerinnen-Oberin Katharina Ganz. Die Pastoralreferentin Daniela Engelhard, seit 2002 Leiterin des diözesanen Seelsorgeamtes Osnabrück, war die erste Frau in Deutschland in einer solchen Führungsposition. Unter den männlichen und geweihten Teilnehmern des Frauen-Vor-Forums waren neben dem Vorsitzenden Bode auch die Bischöfe Michael Gerber und Stefan Heße vertreten. Aufgrund thematischer Überschneidungen zum Macht-Forum wurde eine Zusammenarbeit der beiden Gruppen angekündigt.

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      Ein Blick in die Arbeitspapiere der vier vorbereitenden Foren zeigt Grundlinien auf, an denen sich die Debatten beim Synodalen Weg orientieren werden. Bei der Sitzung der erweiterten Gemeinsamen Konferenz am 13./14. September 2019 in Fulda hatten sich Bischöfe und Laien-Vertreter über die bislang geleistete Vorarbeit ausgetauscht. (1) Ab der ersten Synodalversammlung Ende Januar 2020 werden die einzelnen Themen dann in den Synodalforen weiterentwickelt und konkretisiert, bis sie der Synodalversammlung schließlich zur Abstimmung vorgelegt werden können. Die Arbeitstitel der Vor-Foren wurden für die Synodalforen des Synodalen Weges leicht modifiziert.

       Worum geht es im Macht-Forum?

      „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche: Gemeinsame Teilhabe und Teilnahme am Sendungsauftrag“ lautet der volle Titel dieses Forums. (1) Ein Schwerpunkt dabei: der klerikale Machtmissbrauch, der vor allem im Zuge des Missbrauchsskandals offenbar geworden war. Auf dem Synodalen Weg soll geklärt werden, „was getan werden muss, um den nötigen Machtabbau zu erreichen und eine gerechtere und verbindliche Ordnung aufzubauen.“

       Kirchliche Verwaltungsgerichte

      Konkret soll zum Beispiel überlegt werden, ob sich für den Bereich der Deutschen Bischofskonferenz unabhängige kirchliche Verwaltungsgerichte einrichten ließen. (2) Neu ist diese Forderung nicht, bereits bei der Würzburger Synode war 1975 der Entwurf für eine solche juristische Instanz vorgestellt worden, die jedoch nie verwirklicht wurde. Im Kontext des Missbrauchsskandals hatte die Forderung zuletzt wieder an Fahrt aufgenommen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hofft nun, dass es auf dem Synodalen Weg dazu einen Durchbruch geben könnte. Möglicherweise werde die Frage „eine der ersten sein, bei der wir erleben, dass die Bischöfe endlich vom Reden ins Handeln kommen“, zeigte sich ZdK-Präsident Thomas Sternberg hoffnungsvoll: „Es ist wirklich höchste Zeit.“ (3)

       Klerikalismus

      Offen für eine Reform in diesem Bereich hat sich der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper gezeigt, der die Einführung solcher Verwaltungsgerichte als Beschwerde-Instanzen fordert. „Wenn wir zu Recht über arroganten, selbstverliebten Klerikalismus und Machtmissbrauch in der Kirche klagen, dann müssen wir doch auch sehen, welche Formen von Machtbegrenzung und Machtkontrolle sich anderswo bewährt haben, etwa in demokratischen Gemeinwesen“, sagte er im Frühjahr 2019 in einem Interview. „Von einem Bischof zu verlangen, dass er seine eigenen Gesetze oder die Gesetze Roms einhält, ist weder unbillig noch schränkt es den Bischof ungebührlich ein. Es würde seiner Autorität im theologischen Sinne nichts nehmen, sondern im Gegenteil seine Autorität stärken, zu mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit beitragen.“ (4)

       Beteiligung von Laien

      Weiter geht es im Macht-Forum grundsätzlich um Fragen der Teilhabe und der stärkeren Beteiligung von Laien, wie das Arbeitspapier der Vorbereitungsgruppe aufzeigt. Leitfragen sind hier: Welche Aufgaben könnten Laien in der Kirche stärker als bisher übernehmen? Wo könnten Kleriker mehr Macht abgeben? Wie lässt sich Kirche insgesamt gemeinschaftlicher gestalten? Wer darf welche kirchlichen Ämter warum ausüben und wer nicht?

      Dazu gibt es bereits konkrete Vorschläge, über die diskutiert


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