Harry Harrison - Weltenbummler und Witzbold. Hardy Kettlitz

Harry Harrison - Weltenbummler und Witzbold - Hardy Kettlitz


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      Diese respektable Pointengeschichte zeigt schon früh das eigentliche Erzähltalent Harrisons.

      (August 1957 in ASTOUNDING; auch 1979 in Tom Boardman [Hrsg.]: Science Fiction Stories, Octopus)

      Bei dieser Erzählung handelt es sich um das Anfangskapitel des 1961 erschienenen, gleichnamigen Romans, das vorab in ASTOUNDING gedruckt wurde. Für mehr Informationen lesen Sie bitte das Kapitel 5.4.

      (Oktober 1957 in FANTASTIC UNIVERSE; auch in 50 in 50; nicht auf Deutsch)

      Captain Moran leitet eine Rettungsmission, um herauszufinden, was mit den beiden Schiffen Argus und Argus II geschehen ist. Moran landet auf dem Planeten, auf dem die ersten Schiffe verschollen sind, und die Männer werden von einer Schar schöner, grünhäutiger Frauen empfangen. Doch die Gefahr lauert in Form großer Spinnen auf die Männer.

      Die Geschichte besteht ausschließlich aus Klischees, ohne dass sie eine ironische Brechung aufweist. Man merkt der Erzählung zwar an, dass die locker-leichten Pointenstorys von Robert Sheckley Pate standen, doch Harrison konnte mit »Welcoming Commitee« längst nicht Sheckleys Qualitäten erreichen.

      (Dezember 1957 in SCIENCE FICTION ADVENTURES; auch März 1958 in NEW WORLDS #69; Two Tales and Eight Tomorrows und 50 in 50; dt. »Der dritte Jon«)

      Erzählt wird die Geschichte von Captain Jonathan Bork, der schon als Kind den Wunsch hegte, Raumschiffpilot zu werden. Und tatsächlich gehört er später zu den wenigen Auserwählten, die für diesen Beruf ausgebildet werden. Das Problem besteht darin, dass jeder, der mit einem Schiff startet, entweder bewusstlos oder zumindest in einen Zustand versetzt wird, in dem er vollkommen die Orientierung verliert. Deshalb verlor man am Beginn der Raumfahrt sehr viele Schiffe, bis Dr. Moshe Kahn den Homo Nova erschuf. Dabei handelt es sich nicht tatsächlich um einen neuen Menschen, sondern um eine neue Persönlichkeitsstruktur. Bei den Piloten wird eine künstliche Schizophrenie hervorgerufen und die zweite Persönlichkeit wird so trainiert, dass sie nur eine einzige Aufgabe erfüllt, nämlich ein Schiff zu steuern. Jon I kann daher niemandem von den Raumflügen erzählen, die er schon absolviert hat, weil er sie nicht selbst erlebte. Jon II wiederum, der nur in der Kontrollkabine des Schiffes existiert, weiß nichts über das restliche Leben von Jon I.

      Eines Tages bekommt Jon Bork den Auftrag, ein Team von Wissenschaftlern zu einem Jupitermond zu bringen. Doch unterwegs wird das Schiff von einem Meteoriten getroffen und gerät in Havarie. Da kommt eine dritte Persönlichkeit zu Tage, die nur die eine Aufgabe hat, das Überleben zu sichern, ohne jegliche Rücksicht auf eigene körperliche Beeinträchtigungen. Jon III muss sich selbst einige Finger und den Oberschenkel brechen, um zu überleben und somit auch das Schiff und dessen Passagiere zu retten. Jon I und Jon II wussten nicht, dass es einen Jon III gibt, eine Art Sicherheitsschaltung, die Situationen bewältigen soll, zu denen die anderen beiden nicht fähig sind.

      Leider verrät der deutsche Titel der Geschichte »Der dritte Jon« schon allzu früh die Pointe, weshalb zumindest die deutschen Leser schon von vornherein auf das Auftauchen der dritten Persönlichkeit warten. Aber diesen Fehler kann man nicht dem Autor anlasten, da der ursprüngliche Titel nur »Captain Bedlam« lautete. Ansonsten ist die Grundidee der Geschichte durchaus originell und gut erzählt.

      (zusammen mit Hubert Pritchard; Februar 1958 in FANTASTIC UNIVERSE; nicht auf Deutsch)

      Hier handelt es sich um eine der wenigen Geschichten, die nur einmal in einem Magazin erschienen sind und nie irgendwo nachgedruckt wurden. Es geht dabei um den Psychiater Cole Everard, der auf dem besten Weg ist, ein Heilmittel für die Schizophrenie zu erfinden. Der Direktor des Krankenhauses, in dem Everard tätig ist, hat Zweifel an dessen Methoden und versucht mit allen Mitteln, Everard an seiner Arbeit zu hindern. Der Rest der Geschichte ist »leere Handlung«, das heißt, es passiert eine Menge, damit die Seiten des Magazins gefüllt werden. Am Ende schließlich werden alle Schizophrenen des Krankenhauses geheilt und Dr. Everard rehabilitiert.

      (Februar 1958 in GALAXY sowie in War with the Robots, Stainless Steel Visions und 50 in 50; dt. »Funkfeuer« bzw. »Der Reparateur«)

      Alle paar Lichtjahre gibt es auf einem bewohnten oder auch unbewohnten Planeten interstellare Funkfeuer, von denen Piloten für einen Hyperraumsprung mindestens vier zur Orientierung benötigen. Als das Centauri-Funkfeuer ausfällt, erhält der Erzähler den Reparaturauftrag und macht sich auf den Weg. Es handelt sich offenbar um eines der ältesten Funkfeuer der Menschheit, schon über 2000 Jahre alt – kein Wunder, denn es befindet sich sehr nahe bei der Erde. Auf dem Planeten angekommen, muss der Erzähler feststellen, dass sich dort eine halbwegs intelligente Echsenspezies entwickelt hat, die das Funkfeuer offenbar als Heiligtum verehrt und eine steinerne Pyramide darauf errichtet hat. Innerhalb kürzester Zeit entschlüsselt der Erzähler mittels eines Übersetzungscomputers die Sprache der Echsen, verkleidet sich schließlich selbst als Echse und gibt sich als himmlischer Abgesandter der Vorfahren aus. Trotz einiger Widerstände gelingt die Reparatur, und der Erzähler trifft Vorkehrungen, damit die Echsen in Zukunft das Funkfeuer nicht mehr beeinträchtigen können.

      Die Leichtigkeit des Stils in dieser Geschichte erinnert stark an Robert Sheckleys Erzählungen, was nicht verwundert, da diese ebenfalls überwiegend in GALAXY erschienen. Leider bleibt aber Harrisons Geschichte nahezu ohne Pointe, wodurch der Schluss enttäuscht.

      (als Felix Boyd; März 1958 in FANTASTIC UNIVERSE; auch in War with the Robots, Galactic Dreams und 50 in 50; dt. »Demaskierung«)

      Die Ordner-Roboter sind etwas klüger als die gewöhnlichen, weshalb sie meist für anspruchsvollere Aufgaben eingesetzt werden, zum Beispiel als Bibliothekare. Ordner 13B-445-K hat ein starkes Interesse daran entwickelt, das Liebesleben der Menschen zu erforschen, und beobachtet die Frauen, die seine Bibliothek besuchen. Eines Tages beschließt er, einen Maskenball zu besuchen, und kleidet sich entsprechend. Als sich die schöne Carol Ann van Damm in ihn verliebt, kommt es um Mitternacht zum Eklat, als er seine Maske abnehmen muss. Carol Ann verjagt ihn, als sie erkennt, dass er ein Roboter ist. Auf dem Rückweg verunglückt 13B-445-K und stirbt. Ein Techniker stellt später fest, dass in seinem Antrieb ein Zylinder zerbrochen ist, und sagt, dass der Roboter sozusagen an gebrochenem Herzen gestorben ist.

      Harrison geht allerdings nicht darauf ein, warum sich ein geschlechtsloser Roboter ausgerechnet nur für Frauen interessiert, wenn er doch das Liebesleben der Menschen erforschen will. Aber vielleicht sollte man über eine solch kitschige, kurze Erzählung, die für ein drittklassiges Pulpmagazin entstanden ist, nicht allzu lange nachdenken.

      (Juni 1958 in FANTASTIC UNIVERSE; unter dem Titel »Trainee for Mars«; auch in War with the Robots, Galactic Dreams und 50 in 50; dt. »Trainingsflug«)

      Mehrere Zweierteams trainieren unter simulierten Bedingungen für den ersten bemannten Flug zum Mars. Doch immer wieder geschieht Unvorhergesehenes: Ein Astronaut verunglückt oder dreht durch oder die Technik versagt. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Raumschiffs braucht man aber eine funktionierende Mannschaft. Schließlich hat man das beste Team ermittelt und es findet die letzte Generalprobe statt. Diesmal müssen zwei


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