Es ist Sarah. Pauline Delabroy-Allard
42. Sie schenkt mir eine Platzkarte …
43. Sie legt mitten im Gespräch auf …
44. Sie hat Läuse …
45. Der Juni vergeht schnell …
46. Sie geht mit ihrem Quartett …
47. Mitten in der Nacht …
48. So ist es den ganzen Sommer über …
49. In einem Restaurant …
50. Sie folgt mir in ein Haus …
51. Im ausgestorbenen Haus …
52. Unsere Gefühle sind …
53. Mitte August fliegt sie davon …
54. Darum geht es, um Sarah …
55. Das Telefon klingelt …
56. Die Kühle der Bastei …
57. Sie ist überrascht …
58. Sie streift oft …
59. Sie sagt ist doch scheißegal …
60. Ohne Vorwarnung ist es Herbst …
61. In Brüssel schläft sie …
62. An einem Sonntag …
63. Sie reist nach Japan …
64. Sie geht wieder …
65. Manchmal wird sie verrückt …
66. Hiroshima mon amour …
67. Sie wartet noch manchmal …
68. Der Winter ist zurück …
69. Es ist ein Frühling wie jeder andere …
70. Sie hatte als Jugendliche …
71. Sie lacht vor Freude …
72. Um den ersten Jahrestag …
73. Sie liebt es, mir Romane …
74. Sie will, dass wir …
75. Der Juli kommt geflogen …
76. Sie sagt nein, niemals …
77. Sie bekommt Angst …
78. Sie lächelt mich an …
79. Es geht um Sarah …
80. Sie ruft mich nicht an …
81. Aus einem anderen Medizinbuch …
82. Ein Geistesblitz am Bahnhof …
1. Ein Frühling fast wie jeder andere …
2. Mein kleines Mädchen …
3. Die Nacht ist lang …
4. Der Regen klatscht auf …
5. Dieser Blutgeschmack …
6. Isabella ist rasch da …
7. Daran erinnere ich mich …
8. Ich lasse mich auf das Sofa …
9. Ich bin der Frau dankbar …
10. Daran erinnere ich mich …
11. Ich wache spät auf …
12. Als ich in die Wohnung …
13. Daran erinnere ich mich …
14. Im Auto schlafe ich …
15. Als wir in Triest ankommen …
17. Als ich die Augen öffne …
18. Erneut überkommt mich Freude …
19. Hinter den Plakaten …
20. Hör bitte auf zu lachen …
21. Das Caffè Erica …
22. Denn ja, du bist es, die …
23. Ein neuer Morgen …
24. Es entgeht mir nicht …
25. Eines Morgens stürze ich …
26. Beim Aufwachen tut mir …
27. An manchen Tagen …
28. Ich renne die Stufen runter …
29. Am nächsten Morgen …
30. Die ganze Zeit Schüttelfrost …
Im Dämmerlicht um drei Uhr morgens schlage ich die Augen auf. Ich sterbe vor Hitze, aber ich wage nicht aufzustehen, um das Fenster noch etwas weiter zu öffnen. Ich liege in ihrem Bett, in dem Zimmer, das ich so gut kenne, nah an ihrem Körper, der endlich eingeschlafen ist nach einem langen Kampf gegen die Ängste, die alles zerfressen, den Kopf, den Bauch, das Herz. Wir haben lange geredet, um sie zu vertreiben, um sie an die Grenzen der Nacht zurückzudrängen, wir haben uns geliebt, ich habe ihren Körper gestreichelt, um sie zu beruhigen. Ich habe meine Finger über ihre Schultern, dann über ihre Arme gleiten lassen, mich an ihren Rücken geschmiegt und lange ihren weichen Hintern liebkost. Ich habe ihrem schnellen Atem gelauscht und darauf gewartet, dass er leichter wurde, dass das Schluchzen nachließ, dass endlich Frieden einkehrte.
Es ist so warm im Zimmer. Ich würde mich gern ein wenig bewegen, frische Luft auf meinem Gesicht spüren. Aber ihr Körper berührt den meinen, ihre Hand liegt auf meinem Arm, und jede Bewegung könnte das Gebäude, das ich so mühsam errichtet habe, ins Wanken bringen. Ihr Schlaf gleicht einer Sandburg. Eine Bewegung, und alles stürzt ein. Eine Bewegung, und sie reißt die Augen auf. Eine Bewegung, und ich muss von vorne beginnen. Ich höre zu, wie der Atem schlafschwer aus ihr herausströmt, und mich packt die Lust zu lachen, für einen Moment kehrt endlich die Fröhlichkeit zurück. Ich möchte die Nacht anhalten und über Stunden, über Tage ihrem Atem lauschen, denn er bedeutet ich lebe, er bedeutet ich existiere, er bedeutet ich bin hier. Und auch ich bin hier, neben ihr.
Mein glühender Körper regt sich nicht. Wenn ich sterben muss vor Hitze, um die Sandburg am Einstürzen zu hindern, dann will ich gern vor Hitze sterben. Draußen, in der grauen Nacht, die ich durch das Fenster sehe, singen die Vögel. Man könnte meinen, es seien Tausende, die um die Wette zwitschern, in allen Richtungen durch die Luft schießen, wie die versiertesten Kunstflieger. Diese erdrückend heiße Nacht ist ihr 14. Juli, sie zeigen ihre Flugnummer, erfinden fröhlich immer waghalsigere Manöver. In den weit entfernten Bäumen begrüßen Vorstadttauben mit durchdringenden Lauten den heraufziehenden Morgen. Ich schaue zu, wie ihre Schatten in den schmutzigen Himmel steigen. Ich komme um vor Hitze. Ich warte.
Ich betrachte ihren reglosen Körper, der ausgestreckt auf dem Rücken liegt, vollkommen nackt. Die zarten Knöchel, die hervorstehende Hüfte, den weichen Bauch und die grazilen Arme, die geschwungenen Lippen mit dem feinen Lächeln. Die Male der Krankheit auf dem geliebten Körper, die kleinen schwarzen Punkte auf dem zerstochenen Bauch, die Narbe an der Achselhöhle, das