Mit Schalke machse wat mit. Группа авторов
fuhren kurz nach der Pause die Gäste und Kirsten köpfte ein. Fast eine halbe Stunde lang spielte Schalke noch in Überzahl, bis der kurz vorher erst eingewechselte Latal ebenfalls vom Platz flog und das Spiel mit einer Heimniederlage endete.
Aber mein Sohn war ein Schalker Junge.
Thomas Seeger mit Sohn Justin
FC Brentford London
■ ALFONS HANISCH
Morgen spielt der FC Schalke 04 in der Champions League gegen den FC Arsenal aus London, und beim Lesen des Vorberichts im Schalker Kreisel stimme ich dem Schreiber des Artikels über den Gegner aus London zu: Es gibt wahrscheinlich nicht mehr viele Schalker Fans, die sich an das Spiel gegen den FC Brentford erinnern können. Ich aber gehöre zu ihnen, obwohl ich damals im Mai 1937 erst acht Jahre alt war. Nicht, dass ich das Spiel gesehen hätte. Dennoch sind meine Erinnerungen im wahrsten Sinne des Wortes durchschlagend.
Der FC Brentford gehörte damals zu Englands Spitzenmannschaften, so viel wusste ich aus den Erzählungen meines Vaters. Viel sagte mir das jedoch nicht. Die Tatsache, dass wir diese tolle Mannschaft mit 6:2 besiegten, ließ mich damals wahrscheinlich aufhorchen, denn das Zählen hatte ich inzwischen schon gelernt. Aber das war es auch schon mit der fußballerischen Bedeutung des Spieles für mich. Wichtiger waren ein paar äußere Umstände, die in meinem persönlichen Umfeld hinzukamen.
Mein Vater, der damals Fußballfachwart des Kreises Emscher-Lippe war und die Schiedsrichteransetzungen von Rheine über’s Ruhrgebiet bis nach Bielefeld vornahm, der selbst auch Schiedsrichter war, gehörte zu den Ehrengästen des Brentfordspieles. Und für ihn war das Spiel nach dem 6:2 noch nicht beendet. Er gehörte nämlich auch zu den Ehrengästen des Banketts, das nach dem Spiel, ich meine, im Hans-Sachs-Haus stattfand. Die Vorstände der beiden Vereine waren vertreten, die Mannschaften, viele wichtige Persönlichkeiten, ja, und mein Vater. So sehr beeindruckte mich das damals nicht. Die für mich wichtigen Erinnerungen setzen erst am folgenden Tag ein, als mein Vater stolz das Gastgeschenk präsentierte, das auch er mit nach Hause nehmen durfte: eine Bruyèrepfeife. Sie war ein Prachtstück, aus hellbraunem Holz, mit einer wunderschönen Maserung, sie glänzte noch gänzlich unbenutzt. Mit Genuss stopfte mein Vater sie und begann, sie einzurauchen. Mir kleinem Jungen imponierte das alles, und ich nahm mir vor, irgendwann, bei einer passenden Gelegenheit, meinem Vater nachzueifern. Aber es sollte keine einfache Zigarette sein, ich wollte auch keine der anderen Pfeifen meines Vaters, die mich nie interessierten, benutzen. Nein, es sollte genau diese Bruyèrepfeife sein. Und die Gelegenheit ergab sich bald, im Laufe des Jahres häuften sich sogar die Gelegenheiten, immer dann, wenn meine Eltern ausgingen, ins Kino, ins Theater, vielleicht auch zu irgendwelchen anderen Banketten. Immer dann schlich ich mich zu der Schatulle mit der Bruyèrepfeife, immer wieder suchte ich die Wohnung nach Tabak ab, nie fand ich welchen, mein Vater hatte ihn sehr gut versteckt, und immer wieder blieb mir als Tabakersatz nur der Pfefferminztee, der natürlich nicht wie heute in Beuteln verpackt war, sondern lose in einer Teedose aufbewahrt wurde. Ich rauchte also diesen Pfefferminztee in dieser wunderschönen Bruyèrepfeife, immer wieder lüftete ich anschließend gut die Wohnung, immer wieder säuberte ich die Pfeife nach dem Gebrauch mit großer Sorgfalt und beseitigte alle verdächtigen Spuren. Ich wundere mich noch heute, dass meinem Vater, der so pingelig war, nie etwas aufgefallen war. Auch meiner Mutter fiel zu meinem Erstaunen nicht auf, dass der Pfefferminzteebestand vorübergehend rapide abnahm. Worüber ich mich jedoch bis heute nicht wundere, ist, dass meine damaligen Rauchversuche anfangs eine durchschlagende Wirkung hatten und auf der Toilette endeten.
Die Bruyèrepfeife bildete damals den Anfang meiner langen Raucherkarriere, und der FC Brentford trug die Schuld daran. Gott sei Dank ist es mir aber schon vor vielen Jahren gelungen, diese leidige Karriere zu beenden.
Marktschreier
■ ENRICO SCHALK
Mai 2001, unser Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg stand auf dem Plan. An diesem Spieltag sollte auch eine neue Ausgabe des Schalke Unser (SU Nr. 30) erscheinen, und dringend wurden noch helfende Hände für den Verkauf gesucht. Wie fein, aktive Unterstützung eines Fanzines. Im Fan-Laden der Schalker Fan-Initiative, den wir immer nur kurz „FI“ nannten, sollte ich mich melden, hieß es. Das traf sich gut, denn mit meinen Kumpels aus unserer Reisegruppe waren wir vor dem Spiel sowieso immer dort. Von den Machern des SU kannte ich niemanden. Ich nahm dann einen Schuhkarton mit den Heften unter den Arm, ließ die Kumpels in der FI zurück und machte mich auf in Richtung Stadion.
Auf der Brücke, die von Busparkplatz und Strapazenbahnhaltestelle zum Parkstadion führte, positionierte ich mich direkt am südlichen Treppenaufgang. Das Wetter war nicht das beste. Ich glaube, es hatte auch noch genieselt.
Der Verkauf lief ganz gut, selbst Wolfsburger zählten zu meinen Kunden. Die Kumpels aus der FI kamen, nahmen mir auch noch ein Heft ab, und wir verabredeten uns für später im Block. So langsam wollte ich auch fertig werden und rief fortan den Leuten nicht nur ein „SCHALKE UNSER!“ entgegen, sondern fügte noch „Heute nur zwei Mark!“ an. Natürlich war das der reguläre Preis. Ich weiß nicht, ob die Leute nicht wussten, was das SU kostete, wahrscheinlich dachten wirklich viele, bei mir gäbe es das Heft an dem Tag verbilligt.
Jedenfalls wurde ich dadurch schnell fertig und der Karton war schließlich leer. Beim Gehen sah ich, dass ein Stück weiter in Richtung Stadion zwei weitere SU-Verkäufer ihren Bauchladen aufgebaut hatten. Ich glaube, für die Zeit meines Daseins auf der Brücke hatten die beiden fast nichts verkauft. Da hatte ich denen wohl kurzzeitig das Geschäft verdorben? Na gut, um Gewinnmaximierung ging es hier ja sowieso nicht.
Am Zoll kam ich dann leicht ins Grübeln, ob ich denn Probleme mit den Jackentaschen voller Münzen bekäme. Es interessierte aber niemanden, dass ich so viel Kleingeld dabei hatte, also kam ich fix ins Stadion.
Nach dem Spiel machte ich noch kurz einen Abstecher in die FI, packte dort brav einen Batzen Geld auf den Tresen und verabschiedete mich. Ich weiß nicht, wie viele SU ich verkauft hatte. Demnach hatte ich auch keine Ahnung, was ich eingenommen hatte. Niemand fragte oder zählte nach, ein wenig seltsam war das schon. Zumal auch keiner der „Offiziellen“ zuvor meinen Namen oder dergleichen wissen wollte. Hätte ich doch den Erlös auf dem Sportplatz umgehend in Speis und Trank investieren können – niemand hätte es gemerkt. Vertrauen auf beiden Seiten. Schalke halt. Die Belohnung, das heißt, die Gewissheit, zur Existenz dieses Fanzines beigetragen zu haben, habe ich dann natürlich noch mitgenommen ...
Heutzutage muss ich immer schmunzeln, wenn ich auf der Brücke die SU-Verkäufer stehen sehe.
Mit Papa im Gestern und Heute
■ KLUTI THORSTEN MACHELETT
Hallo, wir sind Till (7 Jahre) und Youri (5 Jahre), und wir möchten euch von unserer Arenaführung erzählen, die wir am 7. April 2013 gemacht haben.
Wir hatten das große Glück, an der Sonntags-Führung um 14 Uhr noch teilnehmen zu können. Da sagen wir mal „Danke, Svente“, denn der gab uns nach zwei kurzfristigen Absagen Bescheid, sodass wir einspringen durften.
Abfahrt war in Ennepetal um 12:30 Uhr, und nach fast einer Stunde Fahrt erreichten wir Gelsenkirchen. Wir parkten erst an dem guten alten Parkstadion – so, wie unser Papa immer davon schwärmt, muss es dort super gewesen sein. Er stellte uns überall hin, um Fotos zu machen, an die Flutlichtmasten, vor die Gegengerade und auf einen Erdhügel, wo einmal die Nordkurve gewesen sein muss und die Anzeigetafel hell geleuchtet hatte. Aber wir sahen leider nur noch einen Fußballplatz mit schwachen schwarzen Linien, ein paar Sitzreihen mit Bänken und zwei Masten mit vielen Lampen dran. Unser Papa aber hatte ein Funkeln in den leuchtenden Augen, als ob gleich die Spieler auf den Platz kommen und das große Spiel angepfiffen würde.
Noch ein paar Grimassen in die Kamera und ihm fiel wieder ein, dass wir nicht wegen der „guten alten Zeit“ hier waren, sondern wegen der Arena.
Also