Craving Lily. Nicole Jacquelyn

Craving Lily - Nicole Jacquelyn


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Eltern.“

      „Das stimmt nicht“, sagte Lily trocken. „Nur weil ich blind bin, heißt das nicht, dass ich nicht merke, wenn du lügst.“

      „Ich lüge nicht.“

      „Es ist okay, dass du wütend bist. Das wäre ich an deiner Stelle auch.“

      „Und was zur Hölle soll das heißen?“, fragte ich und richtete mich kerzengerade auf. Ich hasste es, wenn man mich einen Lügner nannte und es gefiel mir nicht, dass dieses nicht einmal volljährige Mädchen mit mir redete, als wüsste sie etwas, von dem ich keine Ahnung hatte.

      „Ich meine, dass ihr beiden sehr lange zusammen wart“, sagte Lily. „Ich verstehe das.“

      „Du verstehst einen Scheiß“, schnappte ich. Die Wut, die in mir glomm, kam an die Oberfläche und hob ihren hässlichen Kopf. „Deine Schlampe von Schwester ist nach San Diego gegangen, weil Mouth da ist. Er spielt bei der Navy Basis da unten Arzt.“

      „Oh“, flüsterte Lily. Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Das macht Sinn.“

      „Der Typ hat sie verlassen, und sie rennt ihm hinterher“, sagte ich und versuchte so, meine Verärgerung zu erklären. Sie kletterte vorsichtig vom Tisch.

      „Weißt du“, sagte sie und drehte den Kopf Richtung Clubhaus. „Es hat mich immer überrascht, dass du nie schlecht über meine Schwester geredet hast, auch wenn sie sich wie ein Miststück benommen hat.“

      Sie wandte sich ab. „Jetzt bin ich froh, dass du es nicht getan hast. Meine Schwester ist keine Schlampe, Leo. Sie wollte dich nur nicht.“

      Mir blieb der Mund offenstehen, als sie wegging. Lily hat ihr ganzes Leben lang nur liebevoll mit mir gesprochen. Himmel, als sie ein Kleinkind war, tapste sie im Clubhaus herum und sang meinen Namen. Sie sang ihn. Ganz egal, was los war, wer sich gerade mit wem stritt, oder wie ich mit ihrer Schwester zurechtkam, sie sagte nie ein gemeines Wort zu mir.

      Bis jetzt. Ich war ziemlich sicher, dass ich es verdient hatte. Trotzdem wallte Wut in mir auf, als ich beobachtete, wie sie ins Haus ging. Meinetwegen. Sollte sie doch denken, was sie wollte. Ich würde nicht versuchen, ihre Meinung zu ändern.

      Ich hätte Cecilia nicht Schlampe nennen dürfen, aber es fiel mir schwer, den Mund zu halten, wenn es um diese Frau ging. Ich hatte immer mein Bestes getan, wenn Lily in der Nähe war, aber Himmel noch mal. Niemand wusste von all dem Scheiß, den Cecilia veranstaltet hatte, als sie mit mir und Mouth spielte. Sie hatten alle keine Ahnung, wie viel Mist da gelaufen war, weil wir den Mund gehalten hatten. Ein bisschen Rivalität zwischen den Kids im Club war eine Sache, zu planen, wie man eins der Kinder der Brüder umbringt, war eine andere. Und ich hatte viele Nächte damit verbracht, darüber nachzudenken, wie ich Docs Kind umbringen könnte.

      Er war ein Stück Scheiße. Ihm gefiel es, mit Cecilia zu spielen, und diese Frau war schon als Teenager eine Drama-Queen. Also machte sie das Spiel mit. Sie mochte es, mich eifersüchtig zu machen. Das war ihr Ding. Und eine Weile lang ließ ich es mir gefallen. Also hatte er mit ihr gespielt, und sie hatte mit mir gespielt, und ich hatte seinen Tod geplant. Es hatte abrupt geendet, als er zur Navy gegangen war, aber er hatte ein Chaos hinterlassen, das ich aufräumen musste. Auch wenn ich Cecilia die meiste Zeit über kaum ertragen konnte, konnte ich sie in dem Chaos, das er angerichtet hatte, nicht im Stich lassen. Dieser Dreckskerl.

      Ich presste die Zähne aufeinander, ging in die Werkstatt zurück und schlug auf den Kofferraum des El Camino, als ich an ihm vorbeikam.

      „Hey“, rief Will und lachte. „Du missbrauchst da eine erstklassige Maschine.“

      „Alles gut“, rief ich zurück. „Sie mag es, wenn ich grob bin.“

      Sein Lachen dröhnte durch die Werkstatt.

      „Dann Kommando zurück!“

      Ich hob das Kinn, ging um den Motor herum und starrte vor Wut brodelnd auf den Motorblock. Cecilia rannte diesem Stück Scheiße immer noch hinterher. Verflucht, natürlich tat sie das.

      Ich spannte die Finger an und machte mich wieder an die Arbeit. Ich war damit fertig, mir Sorgen um diese verfluchte Cecilia Butler zu machen. Und ich war auch damit fertig, ihre Schwester mit Samthandschuhen anzufassen.

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      „Nett, dass du dich zu uns gesellst“, rief mein Dad von seinem Platz am Tisch aus, als Will durch die Tür kam. Es war Zeit für die wöchentliche Besprechung oder die Kirche, wie wir es liebevoll nannten. Ich war nichts, nur ein Feldwebel, hatte aber dennoch einen Platz am Tisch. Mein Dad, Dragon, war Präsident unseres Clubs und vor Jahren, als der Russen-Mob versuchte, alle Aces auszuschalten, hatte ich dafür gesorgt, dass ich bei den Planungen und der Ausführung dabei war.

      Die Dreckskerle hatten mir ins Gesicht geschossen und Menschen getötet, die ich als Familie betrachtete. Ich hatte niemanden erschossen, wollte aber nicht zulassen, dass die Älteren mich ausschlossen. Das war nicht mein Ding.

      In letzter Zeit war es ruhig gewesen, aber wir hatten Gerüchte gehört, dass einige der Typen im Knast aushandeln wollten, auf Bewährung rauszukommen. Casper hatte die meisten ihrer Geschäfte finanziell zugrunde gerichtet und ihnen den Großteil ihrer Verbindungen zu Leuten in den Staatsgefängnissen gestohlen, aber es gab immer jemanden, der willig war, sich auf Organisationen einzulassen, die bereit waren, alles zu tun, um es wieder an die Spitze zu schaffen. Er hatte alles getan, um die Russen zu behindern, die uns verfolgten, aber es gab dabei eben Grenzen, außer man löschte ganze Familien aus.

      Für sie war es vielleicht in Ordnung, auf Frauen und Kinder zu schießen, aber so erledigten wir unsere Geschäfte nicht.

      Zum Glück hatten die Alten einfach überall Kontakte und verhinderten Scheiß, bevor er ausgeführt werden konnte. Jetzt hielten wir Augen und Ohren offen und beobachteten besonders die Russen. Die Schießerei bei Caspers und Farrahs Haus war eine Anomalität gewesen. Wir würden nicht zulassen, dass sich so etwas wiederholte.

      „Für Reb war es schwierig, zur Schule zu gehen“, sagte Moose und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. „Ich musste Molly helfen.“

      Grease nickte. „Es gibt Neues von Drinnen. Scheint so, dass Karl Sokolov seine Bewährung kriegt.“

      „Scheiße“, murmelte Hulk.

      „Welcher ist das?“, fragte Moose und sah alle am Tisch an.

      „Ein großer, kahlköpfiger Kerl“, antwortete Casper und blätterte in ein paar Papieren vor ihm. „Er hatte ein paar Chemische Reinigungen und Teppichreinigungsgeschäfte, die pleitegingen, als er in den Knast kam. Die Bullen haben sie geschlossen, als ihnen klar wurde, wie viel Geld da gewaschen wurde. Der Mann hat Frau und zwei Söhne in seiner Heimat. Ich hoffe, dass er dorthin zurückgeht, sobald er frei ist, aber ich bezweifle es. Es war ihm zehn Jahre lang egal, dass er sie dort gelassen hat, bevor er eingebuchtet wurde, also wird er wohl nicht scharf auf eine Wiedervereinigung der Familie sein.“

      „Sokolov ist ein Problem. Er war nicht ganz oben in der Nahrungskette, aber immer noch hoch genug, dass er Freunde findet, wenn er danach sucht“, fügte mein Dad hinzu.

      „Glaubst du, er kommt her?“, fragte ich und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. Ich erinnerte mich an Sokolov. Er war ein riesiger Bastard, fast so dick wie er groß war. Er wirkte dumm, war es aber nicht. Er war nicht direkt verantwortlich für die Schläge gegen die Aces, aber niemand von uns hielt ihn für unschuldig. Als Casper anfing, die Gruppe des Mobs zu überprüfen, die uns in die Quere kam, fand er heraus, dass Sokolov seine dicken Finger in vielen Geschäften hatte.

      „Ich bin nicht sicher, was er plant“, sagte Grease. „Aber wenn ich er wäre, würde ich nach jemandem suchen, der mir hilft, wieder Fuß zu fassen. Besonders wenn ich einen Deal mit den Bullen gemacht hätte. Auf keinen Fall hat dieses Arschloch den Deal ohne die Zustimmung von jemandem von ganz oben gemacht. Das wäre sonst das Todesurteil für ihn und seine Familie gewesen.“

      „Zeitrahmen?“,


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