Craving Lily. Nicole Jacquelyn

Craving Lily - Nicole Jacquelyn


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damit zu tun, Löwenzahn. Ein guter Kerl zu sein ändert nichts daran, dass ein Mann nicht mit einer Teenagerin abhängen sollte. Selbst, wenn sie nichts weiter tun als abhängen.“

      „Meinetwegen“, schnaufte ich. „Aber das ist dumm.“

      „Wir reden noch mal darüber, wenn du eigene Kinder hast und du sagst mir, wie du dann darüber denkst.“

      „Cam ist noch viel älter als Trix“, betonte ich.

      „Trix war aber älter als du, als sie zusammenkamen.“ Er brach ab und zog an seiner Zigarette. „Sie war auf dem College. Das ändert die Sache.“

      „Ich denke immer noch, dass es lächerlich ist.“

      „Natürlich tust du das“, neckte er mich. „Du willst so schnell wie möglich erwachsen werden.“

      „Ach, halt doch die Klappe. Du bist nicht so viel älter als ich.“

      „Weißt du, was der Unterschied zwischen dir mit sechzehn und mir mit sechzehn ist? Gewaltig.“

      Ich wurde gereizt, wusste aber nicht genau, warum. War es, weil er sich benahm, als wäre ich ein Kind, oder lag es daran, dass mir mit einem bedrückenden Gefühl klar wurde, dass das seine supernette Art war, mir zu sagen, dass meine anhaltende Schwärmerei für ihn nie zu etwas führen würde?

      Gott, er war so freundlich zu mir. Das war er immer schon gewesen. Selbst wenn er sich allen anderen gegenüber unmöglich benahm, gab er sich doch Mühe, nett zu mir zu sein. Das ging mir nicht in den Kopf.

      „Ich sollte jetzt nach Hause“, murmelte ich schließlich und stand auf.

      „Was ist? Schmollst du etwa?“, fragte er und stand ebenfalls auf.

      „Ich schmolle nicht“, brachte ich hervor. Es frustrierte mich, dass ich nicht einmal von ihm weggehen konnte, ohne auf die Nase zu fallen. „Aber du hast recht, mein Dad würde ausflippen, wenn ich bis spät in die Nacht mit dir unterwegs bin.“

      Leo schnaufte verärgert, führte mich aber trotzdem behutsam zu seinem Bike zurück, gab mir seinen Helm und half mir beim Aufsteigen. Er war immer freundlich, immer hilfsbereit, selbst wenn ich mich danebenbenahm.

      Er musste auf dem Weg zum Fluss ein paar Umwege gefahren sein, denn die Fahrt nach Hause ging schneller. Sie dauerte jedoch lange genug, dass ich mir, als wir in der Auffahrt hielten und er den Motor abstellte, wie eine komplette Idiotin vorkam. Er war so cool gewesen und hatte mich davon abgelenkt, dass ich sitzen gelassen worden war, was er bestimmt auch beabsichtigt hatte.

      „Sieht aus, als wären deine Eltern jetzt zu Hause“, sagte er und stieg vom Bike.

      „Tut mir leid“, sagte ich, sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Ich nahm den Helm ab. „Ich habe mich total blöd aufgeführt.“

      „Nein, alles in Ordnung“, sagte er unbekümmert. „Es war ein scheiß Abend für dich. Das verstehe ich.“

      „Ja, und du hast ihn hundert Mal besser gemacht. Danke für die Fahrt.“

      Gerade als ich ihm den Helm gab, rief mein Dad mich von der vorderen Terrasse, und ich zuckte befangen zusammen.

      „Was zur Hölle? Du bist bei ihm mitgefahren?“

      „Auf seinem Motorrad!“, schrie ich mit glühendem Gesicht zurück.

      „Himmel“, murmelte Leo leise. „Jetzt hast du es ihm aber gegeben.“

      Ich schnaubte und fing an zu lachen. „Ja, glaube ich auch.“

      „Kopf hoch, Löwenzahn“, sagte Leo, als die Schritte meines Vaters sich näherten. „Der Typ hat keine Ahnung, was er verpasst hat.“

      „Warum bist du nicht beim Tanzabend?“, fragte mein Dad. „Und was zum Teufel machst du auf dem Bike von diesem Idioten?“

      „Mein Date hat mich nicht abgeholt“, erwiderte ich mit einem Schulterzucken, als der vertraute Geruch meines Dads mich umgab.

      „Der kleine Dreckskerl.“

      „Ich habe sie von Tommy nach Hause gebracht“, sagte Leo. „Als wir hier ankamen, war niemand zu Hause, und ich wollte sie nicht allein lassen. Also sind wir ein bisschen rumgefahren.“

      „Sie ist sechzehn“, erwiderte mein Dad trocken.

      „Das ist mir bewusst.“

      „Danke, Leo“, sagte ich und brach damit das Gespräch ab, das plötzlich angespannt wurde. „Komm, Dad, ich will reingehen.“

      Ich hörte Leos Bike dröhnen, als wir zur Terrasse gingen. Ich lächelte ein bisschen und wappnete mich. Meine Mutter würde durchdrehen, sobald sie erfuhr, was passiert war.

      „Warum bist du schon zu Hause?“, fragte meine Mom, als wir in die Küche kamen. „Wo ist Rose?“

      „Ihr verdammtes Date ist nicht aufgetaucht, und sie hat den ganzen Abend mit Leo verbracht“, knurrte mein Dad.

       „Was?“

      „Es war nicht der ganze Abend! Und, ja, mein Date ist nicht aufgetaucht“, antwortete ich und setzte mich auf einen der Hocker am Tresen. „Er hat mir nicht mal eine Nachricht geschrieben, um mir zu sagen, dass er nicht kommt.“

      „Was für ein Scheißkerl!“

      „Stimmt. Ich musste Rose zwingen, ohne mich zu gehen.“

      „Ich kann nicht glauben, dass sie tatsächlich gegangen ist“, sagte mein Dad. „Willst du eine Limo?“

      „Klar.“ Ich wartete, bis er die Dose vor mir abgestellt hatte und sprach dann weiter. „Ich musste ihr drohen, dass ich sie umbringen würde.“

      „Natürlich“, sagte meine Mom.

      „Es war so schrecklich peinlich. Ihr Date wartete etwa eine Stunde lang darauf, dass Brent endlich auftauchen würde.“

      „Wahrscheinlich hat ihn das einen Dreck interessiert“, sagte mein Dad ruhig. „Ein Junge, der auf ein Mädchen wartet, das sich für ihn herausgeputzt hat? Den interessiert nichts anderes.“

      „Jedenfalls waren sie gerade ein paar Minuten weg, da kamen Tommy und Leo, und Leo bot mir an, mich nach Hause zu bringen.“

      „Siehst du? Du hättest dich hier fertig machen sollen“, sagte meine Mom zum tausendsten Mal. „Ich hätte dir bei deinen Haaren helfen können.“

      „Ich wollte mein Haar so, wie es ist.“

      „Wahrscheinlich nicht so, wie es jetzt ist, denn es steht in alle Richtungen ab. Ich nehme an, dass du einen Helm getragen hast?“

      „Natürlich.“

      „Natürlich“, schnaubte mein Dad und ging aus dem Zimmer. „Ist auch besser so, dass du einen Helm getragen hast.“

      „In Ordnung“, sagte meine Mom leise. „Jetzt ist er weg, und du kannst mir den Rest erzählen.“

      „Es gibt nicht viel zu erzählen“, erwiderte ich und stützte mein Kinn auf der Hand ab. „Wir machten uns fertig, und Brent tauchte nicht auf. Jayden kam allerdings pünktlich. Er hat Rose ein Sträußchen mitgebracht.“

      „Ich kann mir vorstellen, dass ihr das gefallen hat.“

      „Oh, ja. Er war praktisch sprachlos, als er sie gesehen hat. Das war süß.“

      „Sprachlos? Er wird nicht lange durchhalten, wenn er nicht mit Rosie mithalten kann.“

      „Genau dasselbe hat Hawk gesagt.“

      „Armer Junge“, sagte meine Mom und lachte leise. „Und was ist mit Leo?“

      „Nichts.“

      „Lüg mich nicht an, Kleine. Ich kenne jeden einzelnen deiner Gesichtsausdrücke und im Moment ist es Leo-hat-etwas-Nettes-für-mich-getan.“

      Sie


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