Craving Lily. Nicole Jacquelyn

Craving Lily - Nicole Jacquelyn


Скачать книгу
für die Info.“

      Ich bewegte mich behutsam durchs Zimmer und folgte Roses Anweisungen, bis ich das Bettende erreichte und meine Tasche darauf abstellte. Ich hatte nicht besonders viele Schönheitsartikel, aber ich hatte ungefähr eine Tonne von Roses Sachen hergeschleppt. Sie machte mein Make-up, wann immer es einen Anlass dazu gab, aber meistens ging ich einfach ohne. Die meiste Zeit über war meine Haut klar, und ich war wegen meines Äußeren nie eitel gewesen. Es hatte wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass ich mein eigenes Spiegelbild seit Jahren nicht gesehen hatte. Ich war schlank und stark, und auch wenn ich keine großen Möpse oder einen Hintern wie Rose hatte – ja, als sich ihre Hüften gerundet hatten, hatte sie sie mich fühlen lassen, und jedes Mal, wenn sie dachte, dass ihr Hintern größer geworden war, hatte sie mich um eine Überprüfung gebeten, weil ich mich immer an die Größe erinnerte – aber ich war glücklich mit dem, was ich hatte. Meine Eltern waren nie besonders üppig gewesen, also hatte ich nicht damit gerechnet, dass es bei mir anders sein würde.

      „Sollen wir uns zuerst anziehen oder …“

      „Nein“, antwortete Rose schnell. „Wir müssen uns zuerst um Make-up und Haare kümmern. Wenn wir dann etwas fallen lassen, kommt es nicht auf unsere Kleider.“

      „Ich helfe euch“, sagte Hawk entschlossen und ließ sich aufs Bett plumpsen. „Ich war nie der Typ für Abschlussbälle, aber ihr beiden seid umwerfend und ich will dabei sein.“

      „Aber nicht beim Make-up“, sagte ich und meine Lippen zuckten. Ich hatte Hawks Gesicht seit Jahren nicht gesehen, aber ich erinnerte mich an den Irokesenschnitt und den dicken, schwarzen Eyeliner, den sie getragen hatte, als sie mit Roses Bruder Mick abgehangen hatte. Er war ihr bester Freund gewesen, bis Mick an dem Tag starb, an dem ich mein Augenlicht verlor. Sie war ein paar Jahre später wieder aufgetaucht und kam mit Roses anderem Bruder Tommy zusammen. Und seitdem waren sie ein Paar.

      „Ich kann die Frisuren machen“, erwiderte Hawk. „Was habt ihr euch da vorgestellt?“

      „Ich möchte meins in einem lockeren französischen Zopf tragen“, sagte ich schnell, bevor Rose eine ihrer Tiraden loslassen konnte.

      „Das ist so langweilig. Warum steckst du es nicht hoch?“, fragte Rose.

      „Weil ich französische Zöpfe mag. Sie sind klassisch. Außerdem muss ich mir keine Sorgen machen, dass mein Haar herunterfällt und ich es nicht wieder hochstecken kann.“

      „Es ist ja nicht so, dass ich dich mit kaputter Frisur herumlaufen lassen würde“, brummte Rose.

      „Ich will nicht, dass du den ganzen Abend für mich den Babysitter spielst.“

      „Was glaubst du denn? Wenn du denkst, dass ich dich mit Brent allein lasse, hast du den Verstand verloren.“

      „Was wird dein Date davon halten?“

      „Ich bin ziemlich sicher, dass er dachte, er kriegt zwei zum Preis von einer, als er mich fragte, ob ich mit ihm zum Ball gehe!“, rief Rose frustriert.

      Wir schwiegen beide eine Weile und brachen dann in schallendes Gelächter aus.

      „Oh nein“, widersprach ich.

      „Oh doch. Er fragte, ob du uns begleitest. Ich dachte, er würde dir ein Anstecksträußchen oder so einen Scheiß besorgen“, schnaubte Rose.

      „Das wäre bei deinen Brüdern gut angekommen“, sagte Hawk.

      „Es ist wahrscheinlich gut, dass ich mein eigenes Date habe“, antwortete ich.

      „Und er ist hübsch“, fügte Rose hinzu.

      „Wirklich? Wie hübsch?“, fragte Hawk.

      „Wie ein Model aus einer dieser Einkaufspassagen, die wie eine zerbrochene Eau de Cologne Flasche riechen.“

      „Nicht mein Typ“, sagte Hawk. „Ich mag es etwas männlicher.“

      „Wie auch immer“, sagte Rose. „Du bist mit Tommy zusammen. Also bist du bestimmt nicht sehr wählerisch.“

      Wir stellten Musik an, über die Hawk sich beschwerte und verbrachten die nächsten beiden Stunden mit Quatschen, während wir uns auf den Tanzabend vorbereiteten. Mein Kleid war eigentlich zweiteilig. Der Rock war schwarz und saß hoch auf meiner Taille, war nur leicht ausgestellt und reichte bis zum Boden, um die flachen Schuhe zu verbergen, die ich anziehen wollte. High Heels kamen für mich einfach nicht in Frage, außer ich wollte mich auf die Nase legen. Das kurze Oberteil war weiß und spitzenbesetzt, hochgeschlossen und ließ die Schultern frei. Ich hatte viele Kleider anprobiert, aber es war schwierig, weil ich die Farben nicht sah. Ich war froh, dass ich mich für Schwarz und Weiß entschieden hatte. Die Farben waren klassisch und die Teile waren so einfach geschnitten, dass ich sie mir vorstellen konnte.

      Rose trug gerade meinen Lippenstift auf, als es an der Haustür klopfte.

      „Oh, Scheiße“, sagte Hawk überrascht. „Um wie viel Uhr sollten die Jungs euch abholen?“

      „Ich habe Jayden gesagt um sieben“, murmelte Rose. „Verdammt.“

      „Das habe ich Brent auch geschrieben. Er hat allerdings nicht geantwortet“, sagte ich.

      „Ich gehe nachsehen, welcher es ist. Seid ihr beiden fertig?“

      „Bin ich“, antwortete Rose. „Du bist auch soweit, Lil. Bleib genauso, ich mache ein Bild von uns, solange wir so heiß aussehen.“

      „Cheese“, rief ich frech, als Rose ihr Gesicht an meins drückte.

      „Du bist so eine Nervensäge“, beschwerte sie sich und küsste mich auf die Wange. „Aber ich liebe dich trotzdem.“

      „Ich dich auch.“

      „Rose, Jayden ist hier!“, rief Hawk aus dem Wohnzimmer.

      Ich folgte Rose aus unserem Schönheitssalon und lächelte breit, als ich hörte, wie Jayden scharf den Atem einsog, als er uns sah.

      „Heilige Scheiße. Du siehst umwerfend aus, Rose“, sagte er leise.

      „Danke, Mann“, sagte Rose, was Hawk zum Kichern brachte.

      „Du auch, Lily“, sagte Jayden.

      „Danke!“ Ich spielte nervös mit den Armbändern an meinem Handgelenk. Ich hasste es, wenn ich wusste, dass irgendjemand mich ansah. Das war wahrscheinlich ziemlich normal, aber die meiste Zeit über konnte ich es nicht mit Sicherheit wissen. Es war viel härter zu wissen, dass jemand einen musterte und man seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.

      „Zurück zu mir“, sagte Rose und sorgte so wieder dafür, dass sie seine Aufmerksamkeit bekam. „Hast du mir ein Anstecksträußchen gekauft?“

      Ich versuchte mühsam, ein Lachen zu unterdrücken. Sie hatte sich total darauf versteift.

      „Ja. Ich war nicht sicher, was für ein Lila du tragen würdest, also meinte meine Mom, dass ich einfach weiße Rosen besorgen sollte“, plapperte Jayden nervös.

      „Ich glaube, er macht sich gleich in die Hose“, flüsterte Hawk so leise, dass nur ich es hören konnte. „Und er hat ihr Rosen mitgebracht?“

      „Das ist doch süß.“

      „Ja, wenn man einen Typen am Gängelband führt. Das hält niemals. Rose wird ihn herumkommandieren.“ Sie zögerte und sagte dann noch leiser: „Außerdem sieht er wie eine Bulldogge aus.“

      Ich hustete, um mein Lachen zu verbergen. Ich wünschte, ich könnte ihn sehen.

      „Wo zum Teufel ist Brent?“, fragte Rose ein paar Minuten später. „Er kommt zu spät.“

      „Nur ungefähr fünfzehn Minuten“, erwiderte ich.

      „Eher fünfundzwanzig“, sagte Jayden freundlich. „Ich war zehn Minuten zu spät.“

      „Oh.“ Ich lachte verlegen und griff nach meinem Telefon. „Vielleicht


Скачать книгу