Das Science Fiction Jahr 2020. Группа авторов

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zeigt sich Bellona als ein schwer bestimmbarer Ort, an dem sich Straßen und Orte unentwegt zu verändern scheinen und selbst die Richtung des Sonnenaufgangs Rätsel aufgibt: »Die ganze Stadt bewegt sich, ändert sich, formt sich um. Immerzu. Und formt uns um …« (S. 50) In ihrer Rolle als Katalysator für Selbstfindungsprozesse ist Bellona genau das, was Kid interessiert, zumal sie auch eine zeitliche Entrückung auszeichnet. Die Protagonisten sind sich bewusst, in einer »ewigen« (S. 624) bzw. »zeitlosen« (S. 825/900) Stadt am »Rand von Wahrheit und Lügen« (S. 604) zu leben, die von der Umwelt »vergessen« (S. 84) wurde und in der selbst Naturgesetze nur bedingt Gültigkeit besitzen; Roger Calkins trägt dieser Tatsache Rechnung, indem er die Bellona Times mit willkürlichen Datumsangaben ausstattet, auf die ebenso wenig Verlass ist wie auf manche der abgedruckten Artikel. Damit unterscheidet sich Bellona fundamental von typischen Katastrophenstädten der Science Fiction, die eindeutig gestaltet sind; in ihrer Rolle als kreativer Impulsgeber erinnert sie allenfalls an die Palm Springs nachempfundene Künstlerkolonie Vermilion Sands in dem gleichnamigen Buch von J. G. Ballard (1971; dt. Die tausend Träume von Stellavista).

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      Der Verfasser bedankt sich bei

      Annette Charpentier, Christopher Ecker

      und Guido Sprenger für wertvolle Hinweise

      und hilfreiche Kommentare.

      [1] Alle Seitenangaben aus: Samuel R. Delany, Dhalgren, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1980.

      [2] Jürgen Joachimsthaler: »Dynamisierung der Bilder, Zeichen und Imagines. Samuel R. Delanys Intervention ins Reich der Imagination(en)«. In: Spiegelungen. Entwürfe zu Identität und Alterität, hg. v. Sandra Kersten & Manfred Frank Schenke, Frank & Timme, Berlin 2005, S. 71–120, hier: S. 91.

      [3] Kevin J. Ring: Corrections for the Vintage Books Edition of »Dhalgren«, 3rd, 4th, and 5th printings. http://www.oneringcircus.com/dh_errata.html.

      [4] Annette Charpentier ist seit 1979 Übersetzerin und hat u. a. Bücher von Piers Anthony, Brian W. Aldiss, Marion Zimmer Bradley, Samuel R. Delany, William Morris und Mervyn Peake (Gormenghast, 1946–1959) übertragen. In ihrer Eigenschaft als Gesprächstherapeutin und Familienmediatorin wurden mehrere Ratgeber von ihr veröffentlicht.

      [5] E-Mail an den Verfasser vom 12. Mai 2020.

      [6] E-Mail an den Verfasser vom 13. Mai 2020.

      [7] Reclams Science Fiction Führer, hg. v. Hans-Joachim Alpers, Werner Fuchs & Ronald M. Hahn, Reclam, Stuttgart 1982, S. 121.

      [8] E-Mail an den Verfasser vom 13. Mai 2020.

      [9] Jürgen Joachimsthaler: Dynamisierung der Bilder, Zeichen und Imagines. Wie Anm. 2, S. 74.

      [10] Kenneth R. James, Introduction. In: Samuel R. Delany, 1984. Selected Letters, Voyant Publishers, Rutherford 2000, S. IX. Hier zit. n. Jürgen Joachimsthaler: Dynamisierung der Bilder, Zeichen und Imagines. Wie Anm. 2, S. 74.

      [11] Florian F. Marzin: Mythologie und Sprache. Die Beziehung von Sprache und Mythologie in den Romanen Samuel R. Delanys. In: Das Science Fiction Jahr #7, Ausgabe 1992, hg. v. Wolfgang


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