Mord in der Buchhandlung. Tessa Korber
Verkauf läuft gut.
Neben Loreenas Bestsellern nehmen auch einige den ersten Band meiner neuen Schottland-Krimireihe mit, der gerade erst erschienen ist.
Hinterher trinken Loreena, Heidi und ich noch einen kleinen Absacker, dann begleiten wir Loreena in ihr Hotel.
»Magst du nach Hause laufen?«, fragt mich Heidi, als wir wieder allein sind.
Ich nicke. Ist nur eine gute halbe Stunde und die frische Luft dürfte mir guttun nach dem Trubel.
»Habt ihr schon über Loreenas nächstes Buch gesprochen?«
»Nur ganz kurz.«
»Und?«
Ich hebe die Hand mit erhobenem Daumen.
Sie nickt zufrieden.
Ich erinnere mich an unseren Rückweg von Loreenas Premierenlesung. Wie wunderbar sich doch ihr Leben verändert hat durch Heidis Autorinnen-Förderprogramm.
Ein Jogger hat Stephen Brown damals am Tag nach Loreenas und meinem letzten Treffen in »Laurie’s Café« gefunden. Frühmorgens im Holyrood Park, diesem Park, der irgendwie keiner ist, sondern ein Stückchen Wildnis mitten in Edinburgh. Hügel, Täler, kleine Seen, die dort »Lochs« heißen, Basaltklippen, Stechginster … Irgendwo unterhalb von Arthur’s Seat hat er gelegen, auf einem Stück Wiese neben einem wenig begangenen Pfad, eine fast leere Flasche Single-Malt-Whisky in der Hand und eine Überdosis irgendwelcher Tabletten im Blut.
Warum er ausgerechnet dort seinem Leben ein Ende gesetzt hat, kann bis heute weder Loreena noch die Polizei erklären. Aber was soll es anderes als Suizid gewesen sein? Nichts hatte auf Fremdeinwirkung hingedeutet.
Loreena saß zum Zeitpunkt seines Todes übrigens in »Laurie’s Café« und fachsimpelte mit einer deutschen Kollegin. Ihr Schock bei der Nachricht war groß und echt.
Arbeitskollegen munkelten von irgendwelchen sexuellen Abenteuern, die Stephen Brown wohl immer mal gerne wahrnahm, aber Genaueres konnten sie auch nicht sagen.
Heidi und ich hatten zufrieden festgestellt, dass er sich an ihre Anweisungen gehalten hatte, niemandem etwas von ihr und ihrer Verabredung zu erzählen.
Es ist erstaunlich, wie Heidi Männer um den Finger wickeln kann. Sie weiß immer die richtigen Knöpfe zu drücken, vor allem bei Männern wie Stephen, die sich stark und toll fühlen müssen. Und natürlich kennt sie sich durch ihre Schwester, die Apothekerin bei mir um die Ecke, mit Medikamenten sehr gut aus.
Ich frage nicht genauer nach, was sie ihm verabreicht hat.
Oder wie.
Das will ich gar nicht wissen.
Das ist nicht wichtig.
Wichtig ist, dass »Strangers« geschrieben wurde.
Dass Loreenas Talent sich entfalten darf.
Dass niemand sie mehr zurückhält.
»Ich habe da übrigens beim Schreiberinnen-Stammtisch eine neue Kollegin kennengelernt«, erzähle ich Heidi. »Ein echtes Talent. Aber sie kommt nicht so richtig dazu, ihr Manuskript weiterzuschreiben, weil sie ihre alte Mutter pflegen muss. Und die ist wohl ein ziemlicher Besen. Lechzt ständig nach Aufmerksamkeit. Auch zweifelt sie dauernd und unüberhörbar an, dass in ihrer Tochter eine Schriftstellerin steckt.«
Heidi bleibt stehen. »Du meinst …«
Ich nicke.
Ein neuer Fall für Heidis Autorinnen-Förderprogramm.
Denken Sie nicht auch?
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