Zusammenarbeit im Betrieb. Klaus Boese
Bädermanagement - Grundlagen der Zusammenarbeit im Betrieb
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nicht untermauert. Was ist an diesem Modell grundsätzlich auszusetzen? Siehe Bild „Körper-licher Zyklus (23 Tage) nach Wilhelm Fließ“
Aufgabe 25: Recherchieren Sie im Internet nach dem puberalen Wachstumsschub. Skiz-zieren Sie eine Grafik (möglichst großes For-mat, evtl. Wandzeitung), das den Wachstums-schub für Jungen (blaue Linie) und für Mädchen (rote Linie) gegenüberstellt und tragen Sie Ihre Ergebnisse vor der Klasse vor.
Aufgabe 26: Sie sehen hier ein Bild des jun-gen Mozart und eine Grafik, die die Entwicklung der Körperpro¬portio¬nen bei Männern zeigt. Auffällig ist das verschiedene Wachstum von Kopf und Körper. Versuchen Sie Mozarts Alter auf dem Bild zu bestim¬men, in dem Sie das Verhältnis von Kopfgröße und Armlänge (Schul-ter bis Hand¬gelenk) messen und mit den Wer-ten der Grafik vergleichen.
Zu Aufgabe 24
Zu Aufgabe 26
Körperlicher Zyklus (23 Tage) nach Wilhelm Fließ
Die Leistungskurven des Menschen
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A 1.2 Gruppenverhalten
Unsere Gesellschaft, vor allem das Be-rufs- und Arbeitsleben, ist arbeitsteilig auf-gebaut. Mehr als je zuvor ist der Einzelne auf die Zusammenarbeit mit anderen Teil-nehmern am Wirtschaftsleben angewie-sen.
„Nicht Eigenbrötler, auch nicht einsame Tüftler sind in der Regel gefragt, sondern auf Koopera-tion, auf den Austausch von Informationen, Er-fahrungen, Verbesserungsvorschlägen ausge-richtete Mitarbeiter. Zusammenarbeit im Betrieb ist zwingend. Vor allem die neuen betrieblichen Organisationsformen sind wesentlich auf Ko-operation ausgelegt.“
Dies schreibt die Industrie- und Handels-kammer Rhein-Neckar in dem Aufsatz „Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?“. Wer regelmäßig Stel-lenangebote liest, stößt immer wieder auf den Ausdruck „Teamfähigkeit“. Genau das meint auch die IHK. Auch wenn man oft den Eindruck hat, die Menschen würden immer individualistischer und würden nur an sich selbst denken, im Arbeitsleben ist das ganz und gar nicht der Fall. Im Gegen-teil. Auch in der Freizeit lebt der Mensch in Gruppen. Allein würde es oft auch keinen Spaß machen.
Schauen wir uns einmal einen (typi-schen?) Tagesablauf an: Michael B. lebt
mit Frau und Kind, nach dem gemeinsa-men Frühstück trifft er zwei Arbeitskolle-gen, mit denen er gemeinsam zur Arbeit fährt, dort ist er mit anderen Kollegen Schichtführer. Am Nachmittag ist Be-triebsversammlung, von da aus geht er gleich zum Sport, er ist nämlich Torwart in einer Fußballmannschaft. Abends trifft er sich mit Freunden.
Grafische Darstellung der Gruppen von Michael B:
Alle diese Gruppen (und es gibt im Leben von Michael sicher noch viele weitere) zeichnen sich durch gewisse Kennzei-chen aus. Alle haben ein Gruppenziel.
So hat die Familie das Ziel, die biolo-gischen Bedürfnisse der Mitglieder zu befriedigen. Gleichzeitig hat sie – damit zusammenhängend – auch wirtschaftli-che und soziale Ziele. Schutz vor Hunger,
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Kälte, Erziehung und Sozialisation der Kinder, Zusammengehörigkeit und vieles andere.
Die Familie wird auch als Primärgruppe bezeichnet (Primus = der Erste; Sekun-dus = der Zweite). d.h. die erste Gruppe, in die ein Mensch im Regelfall kommt, also Mitglied ist. Primärgruppen sind normaler Weise nicht so groß wie andere Gruppen, unterscheiden sich auch dadurch, dass sie ihre Mitglieder in besonderer Weise prägen. Ihr Ziel ist in erster Linie die Be-friedigung biologischer Bedürfnisse. Im Gegensatz dazu finden sich die Gruppen-mitglieder in Sekundärgruppen zu einem bestimmten Zweck und zum zielorientier-ten handeln zusammen.
Exkurs: biologische Bedürfnisse
Biologische Bedürfnisse werden oft mit den physiologischen (körperlichen) Bedürfnissen gleichgesetzt und beinhalten dann mehr als die reine Arterhaltung. Man versteht darunter die Bedürfnisse nach Essen, Trinken, Sauerstoff, Sexualität, Ruhe, Entspannung und Schmerz-vermeidung.
Vergl. Thema Motivation, dort die Maslov’sche Bedürfnispyramide. Dort ste-hen die biologischen Bedürfnisse ganz unten als die grundlegenden Bedürfnisse, deren Befriedigung der Mensch als erstes in Angriff nimmt.
Die Fahrgemeinschaft hat auch ein Ziel, nämlich Geld, Benzin und Nerven zu spa-ren. Die Arbeitsgruppe, in der Michael arbeitet, hat sicher auch ein bestimmtes, festgelegtes Ziel. Der Betrieb hat eben-falls ein Betriebsziel, z.B. die Erwirtschaf-tung von Gewinn durch Anbieten von Waren oder Dienstleistungen. Michaels Sportverein hat natürlich auch ein Ziel, er möchte vielleicht die Meisterschaft ge-winnen oder auch nur die Freizeit seiner Mitglieder sinnvoll gestalten. Das Ziel der Clique, mit der sich Michael abends trifft, ist, zusammen Spaß zu haben, die Frei-zeit zusammen zu verbringen, Erfahrun-gen und Gedanken auszutauschen und vieles mehr.
Rolle, Position und Status
Setzen wir das Beispiel von Michaels Ta-gesablauf fort. Michael war mit seiner Cli-que noch etwas trinken und kommt nun gut gelaunt nach Hause. Sabine, seine Frau, ist vielleicht nicht so gut gelaunt wie er, denn auch sie möchte Zeit mit ihm ver-bringen. Außerdem haben die beiden eine kleine Tochter, die vielleicht von ihrem Vater eine Gutenacht-Geschichte vorge-lesen bekommen will. Natürlich haben die Beiden Recht, wenn sie Erwartungen an ihren Mann bzw. Vater haben. Aber auch andere haben Erwartungen an Michael. Die Bekannten, mit denen er eine Fahr-
Gruppenverhalten
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gemeinschaft bildet, erwarten, dass er morgens pünktlich erscheint, jedes dritte Mal fährt und – falls er mal krank sein soll-te – rechtzeitig vorher absagt. Sein Chef im Betrieb erwartet, dass er pünktlich und ausgeschlafen bei der Arbeit erscheint und noch vieles mehr. Seine Kollegen von der Arbeitgruppe erwarten Fachkom-petenz und Leistungsbereitschaft. Außer-dem soll er sich hilfsbereit und kollegial verhalten. Im Sportverein – Michael ist Torwart – wird u.a. von ihm erwartet, dass er möglichst jeden Ball der gegnerischen Mannschaft hält und dass er regelmäßig ins Training kommt. Seine Clique erwar-tet vielleicht von ihm, dass er ab und zu einen ausgibt, Spaß versteht, dass man ihn um Rat fragen kann und vieles mehr. Armer Michael! Aber so geht es mehr oder weniger allen Menschen. Wir alle spielen in verschiedenen sozialen Zusammen-hängen, d.h. in verschiedenen Gruppen, unterschiedliche