TEXT + KRITIK Sonderband - Digitale Literatur II. Hannes Bajohr

TEXT + KRITIK Sonderband  - Digitale Literatur II - Hannes Bajohr


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aus und wird tendenziell als krisenhaft erfahren. Das heißt nicht, dass die literarischen Texte die soziologische Theorie illustrieren, sondern vielmehr, dass sie den gleichen Problemzusammenhang bearbeiten. Indem sich die Texte auf verschiedene Weise als digital inszenieren, verweisen sie auf das Digitale als Voraussetzungen des Schreibens und der beschriebenen Welten.

      Das Digitale wird als die Autonomie von Subjekten einschränkendes und deren Handlungsmöglichkeiten bestimmendes Element erzählt. Diese Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten leitet sich bei Zange in »Realitätsgewitter« von einer Inszenierung des Digitalen als von außen intervenierende Kraft ab, die das Handeln der Protagonistin leitet. Glanz stellt in »Pixeltänzer« wie Zange die Frage nach der Autonomie, jedoch als Frage nach selbstbestimmten Formen des Arbeitens. Bei beiden hat das Digitale sowohl restringierende als auch ermöglichende Funktion. Die finale Selbsterkenntnis bei Zange und die subversive App bei Glanz wären ohne Digitaltechnik nicht zustande gekommen. Dass jeweils die Stadt Berlin als Schauplatz gewählt und entsprechende Wirklichkeitsreferenzen integriert werden, verortet die beiden Romane in der Jetztzeit. Die Romane bieten realistische Erzählungen und nehmen vor allem die unmittelbare Gegenwart als Handlungszeit in den Blick.