TEXT + KRITIK Sonderband - Digitale Literatur II. Hannes Bajohr

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die Akzentuierung der Materialität des Buches lässt sich als Reaktion auf digitale Formate verstehen. Alexander Starre spricht von »Buchwerken«, deren Voraussetzung die »Existenz eines komplett eigenständigen und in sich geschlossenen digitalen Kommunikationskreislaufs« sei, der »das gedruckte Buch vom Standardmedium in den Status eines Wahlmediums«6 transponiert habe.

      2 Die Zeit der ›digitalen Gesellschaft‹

      3 Aktualisierung als Verfahren: Julia Zanges »Realitätsgewitter« (2016)

      Julia Zanges »Realitätsgewitter« führt die Produktivität der Aktualisierungsmodi digitaler Medien für das Erzählen vor und legt das Augenmerk insbesondere auf das Digitale als von außen intervenierender Impuls. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das Erzähltempus Präsens, die Kürze der Sätze und einen parataktischen Stil. Der Roman, der von der Berliner Teilzeitkulturjournalistin Marla, ihrem Smartphone und ihrer Suche nach gelingenden Sozialbeziehungen handelt, ist ein erzählerisches Experiment mit von digitalen Medien induzierter Gegenwartsfixierung. Die Protagonistin ist einem »Realitätsgewitter« von Ereignissen ausgesetzt, Benachrichtigungen auf ihrem Smartphone treiben die Erzählung voran. Zukunft als Möglichkeitsraum gerät so gar nicht erst in den Blick.


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