Geschichte Südtirols erleben. Josef Rohrer

Geschichte Südtirols erleben - Josef Rohrer


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target="_blank" rel="nofollow" href="#ulink_42459422-341e-5d58-a49d-a7ead9350947">image Archeoparc in Unser Frau in Schnals. Das Freilichtmuseum zeigt eine auch für Kinder konzipierte Rekonstruktion von Ötzis Lebensraum und von einer Siedlung seiner Zeit. www.archeoparc.it

      Tod eines Grenzgängers

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      Über den Mord ist inzwischen einiges bekannt. Das Opfer war ein rund 45 Jahre alter, drahtiger Mann. Seinem Zahnschmelz nach zu schließen stammte er aus der Gegend. Seine Gelenke sind nur wenig abgenützt, ein Zeichen, dass er nicht schwer arbeiten musste. Vielleicht jemand von besserem Stand. Dafür sind seine Bandscheiben nicht mehr die besten, und Gallensteine deuten auf einen hohen Cholesterinspiegel hin. Möglicherweise die Folge einer fleischlastigen Kost. Etwa eine Stunde vor seinem Tod gönnte er sich noch eine ordentliche Mahlzeit: Brot sowie ein Stück Steinbock und Hirsch. Der ungefähre Todeszeitpunkt: Frühling, zwischen 3359 und 3105 v. Chr.

      Seit Ötzi 1991 hoch über dem Schnalstal aus dem Gletscher taute, machen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vieler Disziplinen an ihm rum. Trotz des hohen Alters der Mumie finden sie erstaunlich viel über den „Mann aus dem Eis“ und seine Zeit heraus: über sein Y-Chromosom eine entfernte Verwandtschaft mit jenem Schlag, der heute in Korsika und Sardinien zu Hause ist; dass sich mit seinen Pfeilen und dem selbstgebauten Bogen ein Reh noch aus 50 Metern Entfernung erlegen lässt; dass sein Kupferbeil aus einem Erz der südlichen Toskana geschmolzen wurde.

      Die allerersten, die sich hier herumtrieben, waren wohl Neandertaler – vor vielleicht 120.000 Jahren, als zwischen einer Kaltzeit und der anderen das Klima für eine Weile erträglicher war. Die ersten noch vorhandenen menschlichen Spuren sind ca. 30.000 Jahre alte Reste von Wurfspeeren aus Bärenknochen. Sie sind bereits ein Werk des Homo sapiens. Er dürfte in einer erneuten Warmphase von Süden her in die Alpen vorgedrungen sein, bis ihn die vorerst letzte Kaltzeit wieder vertrieb.

      Sie endete vor rund 12.000 Jahren. Die Gletscher zogen sich in größere Höhen zurück, Flora und Fauna breiteten sich wieder aus, und irgendwann war auch Homo sapiens wieder da. Vorerst als Jäger in kleinen Gruppen, mit inzwischen besseren Waffen: mit Speerspitzen und Dolchen aus messerscharfem Feuerstein, wie auch Ötzi noch einen bei sich trug.

      Oben am Similaun lag Ötzi nur 92,56 Meter vor der Grenze zu Österreich. Zum Glück für Südtirol und sein Tourismusmarketing spannte der Mörder seinen Bogen nicht etwas später. Einige Schritte weiter, und Ötzi wäre jenseits der Demarkationslinie umgefallen, die seit 1919 die Staatsgrenze zwischen Italien und Österreich markiert. Dann wäre die älteste bekannte Mumie der Welt heute im Besitz von Nordtirol und läge nicht in Bozen, sondern in Innsbruck. Nicht auszudenken.

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       image Gröden

       image Gadertal

      image Museum Ladin, St. Martin in Thurn. Das Museum in einem mittelalterlichen Schloss erzählt in einer sehenswerten Ausstellung die Geschichte der Dolomiten-Ladiner und beleuchtet ihre heutige Rolle in Südtirol. In einer Außenstelle in St. Kassian sind Knochenfunde des Höhlenbären Ursus ladinicus zu sehen, eingefügt in eine Ausstellung über die Entstehung der Dolomiten. www.museumladin.it

      Wenn fast alle nur Bahnhof verstehen

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