tali dignus amico. Vicente Flores Militello

tali dignus amico - Vicente Flores Militello


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typische Figur der griechischen Komödie.2 Gattungsspezifisch ist die Figur in der römischen Komödie bei Plautus am häufigsten eingesetzt.3 Plautus scheint dabei das griechische Modell auszuarbeiten; dabei integriert er zwar römische Elemente;4 eine solche Integration ist aber doch komplexer als eine vereinfachte Gleichsetzung der Figur mit dem römischen cliens. Im vorliegenden Kapitel steht eine Passage der Plautus-Komödie Menaechmi im Mittelpunkt, in der die ausdrücklich erwähnten römischen clientes sehr gut von den Charakteristika der ebenso vorkommenden Figur des griechischen Parasiten zu unterscheiden ist.

      Doch dabei lassen sich auch Elemente erkennen, die bei späteren Autoren, insbesondere in Texten der satirischen Dichtung der Kaiserzeit, zu einer gewollten Gleichsetzung bzw. Parallelisierung der beiden Figuren führen werden: Eigenschaften der (Komödien-)Parasiten werden etwa bei Martial oder bei Juvenal nicht selten dazu eingesetzt, die Störung des idealen Gleichgewichts in der römischen Institution der clientela zu signalisieren. Dies ist allerdings bei Plautus noch nicht festzustellen.

      a) Der cliens quidam im Menaechmus-Monolog

      PlautusMen. 571–600Außer zwei kurzen Erwähnungen der clientes im Sinne von eigentlichen Klienten in der Asinaria (871) und in den Captivi (335)PlautusAsin. 871PlautusCapt. 335 wird vor allem im plautinischen Werk Menaechmi die patronus-cliens-Problematik ausdrücklich behandelt – und zwar gerade nicht in unmittelbarer Verbindung mit der dort vorkommenden Parasiten-Figur, Peniculus: Am Anfang der 4. Szene im 2. Akt beklagt sich Menaechmus, der sich offensichtlich selbst in der Lage eines patronus befindet, über die Hemmungslosigkeit mancher clientes, die ihm lästige und peinliche Aufgaben bei der Verteidigung vor Gericht auferlegen. Die polymetrische Monodie des Menaechmus, der sog. Menaechmus-Monolog (Plaut. Men. 571–600), ist für die plautinische Forschung von großer Bedeutung. Denn es handelt sich dabei auch um einen für das Verständnis der Entstehung des plautinischen Theaters aussagekräftiges Abschnitt.1 Hier aber soll uns der Monolog als erste literarische Inszenierung der patronus-cliens-Problematik in der römischen Literatur interessieren.2

      Selbst wenn die Überlieferungssituation leider einen Text mit etlichen Schwierigkeiten bietet,3 ist er inhaltlich klar verständlich: Menaechmus beschwert sich über die Zeitverschwendung, die ihm aufgrund eines cliens quidam, den er vor Gericht verteidigen musste, entstanden ist. Dabei wird der durchaus fragwürdige Charakter des cliens von Menaechmus ausdrücklich betont und kritisiert. Dass Menaechmus offensichtlich von seiner Kritik selbst betroffen ist und aus seinem eigenen Schaden diese allgemeine Erkenntnis gewonnen hat, wird deutlich, wenn man die Schlussfolgerung in einer Gliederung des Gedankengangs nachvollzieht:4

      A (571–7): Klage über den „dummen“ und „sehr lästigen“ Brauch (mos) der Römer5, viele clientes haben zu wollen und dabei nicht auf ihre Werte (fides)6 zu achten, sondern nur auf ihr Vermögen (res).

      B Gründe der Klage:

      1) (578–81): Klienten ohne Vermögen, aber moralisch gute Menschen (si est pauper atque hau’ malus) gelten für die Patrone allgemein als wertlos (nequam). Moralisch tadelnswerte, aber reiche Klienten (si dives malust) sind dagegen erwünscht (frugi).

      2) (582–7): Schlechte Klienten (litium pleni, rapaces viri, fraudulenti) nutzen ihre Patrone aus, da diese die Pflicht haben, den Klienten unter allen Umständen zu helfen (pro illis loquimur quae male fecerunt).7 Die Patrone verlieren also nur ihre Zeit mit ihnen.

      C (588–95): Der konkrete Fall von Menaechmus an diesem Tag: Ein cliens quidam brachte ihn in rechtliche Schwierigkeiten, da er ihn vor Gericht aussichtslos verteidigen musste (apud aediles pro eius factis … dixi causam) und dabei seine Zeit vergeudete (neque quod volui agere aut quicum licitumst).

      D (596–600): Fazit: Menaechmus hat zu viel Zeit verschwendet (hunc hodie corrupit diem) und eilt daher schnell zu Erotium (properavi abire de foro).

A ut hoc utimur maxume more moro
molesto atque multum! atque uti quique sunt op-
tumi maxume morem habent hunc: clientes
sibi omnes volunt esse multos: bonine an
mali sint, id haud quaeritant; res magis quae- 575
ritur quam clientum fides quoius modi clue-
at.
B1 si est pauper atque hau’ malus nequam habetur, 577–8
sin dives malust, is cliens frugi habetur. 579
qui neque leges neque aequom bonum usquam colunt, 580
sollicitos patronos habent.
B2 datum denegant quod datum est, litium
pleni, rapaces viri, fraudulenti,
qui aut faenore aut periuriis 584
habent rem paratam, mens est in quo *** 584a
eis viris ubi dicitur dies, 585
simul patronis dicitur. 585a
quipp’ qui pro illis loquimur quae male fecerunt 586
[aut ad populum aut in iure aut apud aedilem res est.]
C sicut me hodie nimis sollicitum cliens quidam habuit, neque quod volui
agere aut quicum licitumst, ita med attinuit, ita detinuit.
apud aediles pro eius factis plurumisque pessumisque 590
dixi causam, condiciones tetuli tortas, confragosas:
haud plus, haud minus quam opus fuerat dicto dixeram controrsim
ut sponsio fieret. quid ille †qui praedem dedit?
nec magis manufestum ego hominem umquam ullum teneri vidi:
omnibus male factis testes tres
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