Abitur Deutsch für Dummies. Norbert Berger
Epocheneinordnung, Charakterisierung einer Figur (folgende Kapitel dieses Buches sind für diese Formate besonders hilfreich: 3–5, 7, 8–11, 12–15),
2 Analyse eines Sachtextes oder Vergleich von zwei Sachtexten (selten), eventuell mit weiterführendem Schreibauftrag, meist in Form eines argumentativen (erörternden) Textes sowie manchmal auch mit Bezug auf einen literarischen Text (folgende Kapitel dieses Buches sind für diese Formate besonders hilfreich: 6, 7, 17 und 18),
3 Materialgestütztes Verfassen eines informativen oder eines argumentativen Textes (folgende Kapitel dieses Buches sind für diese Formate besonders hilfreich: 16, 17 und 18).
Bei den beiden ersten Formaten schreiben Sie über Texte, beim dritten Format mit Texten.
Sie können diesen Aufgabenpool, der seit 2017 Jahr für Jahr erweitert wird, im Internet unter
https://www.iqb.hu-berlin.de/abitur/sammlung/deutsch
einsehen, um sich über mögliche Aufgabenformate zu informieren oder sogar die eine oder andere Aufgabe zur Übung zu bearbeiten. Die Lösungen sind übrigens ebenfalls vorhanden.
Überwinden Sie sich und springen Sie ins kalte Wasser!
Für den Deutschunterricht der letzten beiden Schuljahre werden Themenfelder vorgeben, die im Allgemeinen drei Jahre lang länderübergreifende Gültigkeit besitzen. Beispiele:
aktuelle Entwicklungen der deutschen Sprache,
Kommunikation im Zeichen neuer Medien,
Verhältnis zwischen Mensch und Natur,
Krise und Erneuerung des Erzählens,
Familiengeschichten der Gegenwartsliteratur,
der Umbruch in der deutschsprachigen Literatur um 1900.
Falls in Ihrem Bundesland (alle außer BE, BB, BY und TH) verbindliche Ganzschriften im Unterricht behandelt werden, dürfen Sie unkommentierte und nicht mit Ihren Anmerkungen versehene (!) Ausgaben dieser Texte in der Prüfung verwenden. Außerdem ist es in zwei Bundesländern (HE und RP) gestattet, eine Liste der möglichen Operatoren (das sind die Verben, welche die konkreten Arbeitsanweisungen ausdrücken) in die Prüfung mitzunehmen. Die Arbeitszeit (einschließlich der Einlesezeit) beträgt 315 Minuten, in Grundkursen (oder: Deutschkursen mit grundlegendem Anforderungsniveau) je nach Bundesland zwischen 210 und 255 Minuten. Welche Anforderungen in der schriftlichen Abiturprüfung im Fach Deutsch an Sie gestellt werden, welche Fähigkeiten Sie besitzen und unter Beweis stellen sollten, erfahren Sie hier. Lassen Sie sich aber dadurch nicht abschrecken, denn in aller Regel werden Sie all das im Laufe Ihrer Schulzeit schon seit Langem gelernt und häufig geübt haben.
Das Wort »Abitur«
Wussten Sie, dass das Wort »Abitur« vom lateinischen Verb »abire«, das »weggehen« bedeutet, kommt? Wer sein Abitur besteht, verlässt schließlich die Schule und beginnt – wie Sie hoffentlich auch – mit dem Beginn eines Studiums oder einer Berufsausbildung einen neuen Lebensabschnitt.
Anforderungen und Fähigkeiten
In der schriftlichen Prüfung werden Sie Leistungen in drei sogenannten Anforderungsbereichen erbringen.
Reproduktion: Im Anforderungsbereich I geben Sie das wieder, was Sie im Kopf haben, weil sie es im Unterricht und zu Hause gelernt haben (sollten), also Ihr Wissen zu Literatur, Sprache und Medien. Zum Beispiel müssen Sie wissen, was die Merkmale des Expressionismus sind, wie ein Sonett aufgebaut ist und was eine Antithese ist. Hierüber erfahren Sie in den Kapiteln 3 bis 18 des Buches alles Wichtige.
Transfer: Was Sie im Kopf haben, sollten Sie natürlich auch anwenden können. Deshalb wählen Sie im Anforderungsbereich II selbstständig bekannte und gelernte Sachverhalte aus und ordnen sie in den Zusammenhang ein beziehungsweise erläutern sie passend. In anderen Worten: Sie übertragen selbstständig das Gelernte je nach Aufgabenstellung auf vergleichbare neue Zusammenhänge und Sachverhalte. Auf diesem Bereich liegt der Schwerpunkt der schriftlichen Prüfung. Sie müssen also zum Beispiel erkennen können, dass ein Gedicht ein Sonett ist, dass es eine oder mehrere Antithesen besitzt und welche expressionistischen Merkmale es aufweist.
Reflexion und Problemlösung: Wie im privaten Leben auch wird im Anforderungsbereich III verlangt, dass Sie selbstständig zu kreativen Lösungen, Deutungen, Folgerungen, Begründungen und Wertungen gelangen. Zum Beispiel müssen Sie die Wirkung des expressionistischen Gedichtes beschreiben und die Intention des Verfassers erläutern und mit Textbelegen begründen.
Die oben genannten drei Anforderungsbereiche gehen aus den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife hervor. Die Bildungsstandards wurden im Jahr 2012 von der Kultusministerkonferenz für alle Bundesländer beschlossen.
Wenn Sie sich die Mühe machen wollen, diese nachzulesen, können Sie dies unter folgender Adresse im Internet tun:
Die schriftliche Prüfung besteht in den meisten Fällen aus ein bis zwei, in wenigen Bundesländern (HA, HE, RP, SL) auch mitunter aus drei Teilaufgaben, die mit den Buchstaben A und B (beziehungsweise auch C) voneinander getrennt werden. Wie diese Teilaufgaben vom Korrektor in etwa gewichtet werden sollen, wird durch Prozentangaben (meist: 80:20 oder 70:30 oder 60:40) angegeben. In vielen Bundesländern (außer BB, BY, BW, SH und TH) haben Sie sich zu Beginn der Oberstufe im Fach Deutsch für einen Grundkurs (auch: Deutsch mit grundlegendem Anspruchsniveau) oder Leistungskurs (auch: Deutsch mit erhöhtem Anspruchsniveau) entschieden, wobei sich die gestellten Aufgaben aber nicht grundsätzlich in ihrer Art und Formulierung, sondern nur graduell (also im Schwierigkeitsgrad) unterscheiden. Um die gestellten Aufgaben zu bewältigen, werden von Ihnen zwei Fähigkeiten (Kompetenzen) erwartet:
1 Sie lesen, verstehen und erschließen sich verschiedene Arten von literarischen (fiktionalen) oder sachlichen (pragmatischen oder nicht-fiktionalen) Texten.
2 Sie schreiben auf die Aufgaben bezogen logisch zusammenhängende, sprachlich und stilistisch möglichst korrekte und verständliche sowie gegebenenfalls auf einen bestimmten Adressatenkreis bezogene, informative, erörternde oder gestaltende Texte, zum Beispiel Interpretationen, Erörterungen, Vorträge.
Jede Aufgabe im schriftlichen Abitur enthält eine konkrete Arbeitsanweisung. Diese sogenannten »Operatoren« werden durch auf die jeweiligen Texte oder Materialien bezogene Zusätze (Beispiel: »im Hinblick auf …«, »unter Berücksichtigung von …«) noch ergänzt. Wenn Sie wissen, was mit den einzelnen Operatoren genau von Ihnen verlangt wird, und Sie sich beim Schreiben daran halten, kann es nicht passieren, dass Sie völlig an einer Aufgabenstellung vorbei schreiben. Also keine Angst vor der berüchtigten »Themaverfehlung«!
»Erschließen«, »Analysieren« oder »Interpretieren« verlangt, dass Sie Inhalt, Form und Sprache eines Textes untersuchen, Ihre Erkenntnisse begründen sowie durch Textstellen belegen und zu einer schlüssigen Gesamtdeutung gelangen, die Sie auch als Deutungshypothese an den Beginn Ihrer Interpretation stellen können.
»Begründen« oder »Zeigen« bedeutet, dass Sie Ihre Ergebnisse durch Werturteile absichern und durch Belege, Beispiele und Zitate veranschaulichen.
»Beschreiben« fordert Sie auf, Personen, Sachverhalte oder Vorgänge genau