Abitur Deutsch für Dummies. Norbert Berger
Abiturarbeit wird von Ihrem Kursleiter sowie einem Zweitkorrektor, eine weitere Lehrkraft für das Fach Deutsch Ihrer Schule, bewertet. Kommt es zwischen diesen beiden Korrektoren zu keiner Einigung auf eine Note, wird Ihre Arbeit von einer dritten Lehrperson, zum Beispiel dem Fachbetreuer für Deutsch an Ihrer Schule (falls sie oder er nicht selbst der Erst- oder Zweitkorrektor ist), begutachtet. Diese Person trifft die endgültige Entscheidung über Ihre Note.
Ihr Aufsatz wird in seiner Gesamtheit gewürdigt und benotet, das heißt, dass im Fach Deutsch – anders als zum Beispiel in Mathematik oder Geschichte – keine Bepunktung von einzelnen Aspekten und anschließende Addition der Punkte stattfindet. Auch wenn in Form von Prozentangaben eine Bewertung unterschiedlicher Teile angegeben wird, ist dies nur eine ungefähre Richtschnur für den Korrektor und kein Hinweis auf eine Vergabe von Punkten oder Bewertungseinheiten.
Ihr Aufsatz wird nicht wie Arbeiten in der Mathematik mit Punkten bewertet. Entscheidend für die Note ist der Gesamteindruck. Bei der Benotung Ihrer Abiturarbeit im Fach Deutsch spielen eine Rolle:
die inhaltliche Korrektheit, Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit,
das methodische Vorgehen,
die Selbstständigkeit Ihrer Darlegungen,
der klare Aufbau,
die sprachliche Darstellung.
Den Korrektoren liegen zu allen Aufgabenformaten Lösungsvorschläge vor, die jedoch keine verbindliche Musterlösung sein sollen, sondern mögliche Ergebnisse aufzeigen. Alternative Lösungen (wie sie bei der Interpretation von Texten natürlich vorkommen werden) und eigene Schwerpunktsetzungen sind ausdrücklich zulässig, wenn sie nachvollziehbar begründet werden können.
Auf die Erfüllung folgender Anforderungen achten die Korrektoren Ihrer Abiturarbeit besonders:
Inhaltliche Vollständigkeit und Richtigkeit: Zentrale Aussagen und sprachliche sowie formale Besonderheiten eines zu interpretierenden Textes beziehungsweise die wesentlichen Argumente eines Sachverhaltes oder einer Problemfrage werden erfasst.
Nachvollziehbarkeit: Ihre Darstellung ist an der jeweiligen Aufgabenstellung orientiert und so gestaltet, dass sie gut nachvollzogen werden kann.
Interpretation oder Argumentation: Grundlegende methodische Verfahren der Interpretation eines Textes oder der Auseinandersetzung mit einem Sachverhalt werden beherrscht.
Fachbegriffe: Die nötigen Fachbegriffe (zum Beispiel für rhetorische Mittel) werden korrekt verwendet.
Unterricht der vergangenen zwei Jahre: Kenntnisse aus den beiden letzten Jahren werden an passenden Stellen einbezogen.
Eigenständigkeit: Die Auseinandersetzung mit der Thematik ist eigenständig, ausgewogen, folgerichtig und eventuell kritisch.
Gliederung: Die Darstellung ist erkennbar und schlüssig gegliedert.
Formulierung: Die Ausführungen sind verständlich und gewandt formuliert.
Textsorte: Die in der Aufgabenstellung geforderte Textsorte wird eingehalten und ist an den jeweiligen Adressatenkreis angepasst.
Textzitate: Wörtliche Übernahmen aus einem Text oder Material werden korrekt übernommen, sinngemäße Übernahmen entsprechen inhaltlich dem Text oder Material, aus dem sie stammen. Sowohl direkte als auch indirekte Zitate werden an passenden Stellen des Aufsatzes eingebaut und mit exakten Quellenangaben belegt.
Ausdruck: Ihre Formulierungen sind treffend, verständlich, abwechslungsreich und gewandt.
Sprachliche Korrektheit: Satzbau, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung sind korrekt.
Kapitel 2
Nicht auf den Mund gefallen! Die mündliche Prüfung
IN DIESEM KAPITEL
Ablauf der mündlichen Abiturprüfung
Anforderungen der mündlichen Abiturprüfung
Verhalten während der mündlichen Abiturprüfung
Bewertung der mündlichen Abiturprüfung
Sie können das Abitur im Fach Deutsch auch in mündlicher Form ablegen. Des Weiteren gibt es eine zusätzliche mündliche Prüfung, wenn Sie damit auf freiwilliger Basis Ihre schriftliche Note aufbessern möchten (in HH nur möglich, wenn Ihre schriftliche Note mindestens 4 Punkte unter dem Schnitt der letzten vier Kurshalbjahre liegt) oder wenn die Note Ihrer schriftlichen Abiturprüfung nicht zum Bestehen des Abiturs reicht oder wenn die Note der schriftlichen Prüfung um mehr als vier Punkte (in NW) beziehungsweise sechs Punkte (in TH) vom Durchschnitt der letzten vier Kurshalbjahres abweicht.
Sofern Sie sich für eine freiwillige mündliche Prüfung zur möglichen Verbesserung der Note melden, kann dies aber im ungünstigsten Fall, nämlich bei schwachen mündlichen Leistungen, auch Ihre Note im Abiturfach Deutsch verschlechtern.
Für die meisten Abiturienten ist eine mündliche Prüfung im Fach Deutsch (man nennt diese Prüfung manchmal auch Kolloquium) ungewohnt, da diese Situation im Unterricht der vorangegangenen Schuljahre im Gegensatz zu schriftlichen Arbeiten kaum oder gar nicht geübt worden ist. Deshalb sind die folgenden Erläuterungen und Tipps besonders wichtig.
Ablauf der mündlichen Prüfung
Einige Wochen vor der Prüfung dürfen Sie meist eines der vier Kurshalbjahre als Schwerpunkt festlegen und in fast allen Bundesländern ein weiteres Kurshalbjahr ausschließen. In der Prüfungskommission sitzen während der mündlichen Prüfung Ihr Fachlehrer, ein Schriftführer und manchmal auch der Prüfungsvorsitzende, in der Regel der Schulleiter oder sein Stellvertreter. Grundsätzlich ist es allen in der Prüfungskommission erlaubt, Fragen an Sie zu richten, in der Regel wird davon aber nur Ihr Kursleiter Gebrauch machen. Die mündliche Prüfung dauert je nach Bundesland und individuellem Verlauf der Prüfung 20 bis 30 Minuten und läuft nach einem festgelegten Muster ab.
Je nach Bundesland erhalten Sie 20 bis 30 Minuten vor Beginn der Prüfung ein Thema zu einem vom Prüfer festgesetzten Thema aus dem Kurshalbjahr, das Sie als Schwerpunkt gewählt haben. In einem Bundesland (RP) bekommen Sie an Stelle eines Themas vier bis sechs Fragen zu Ihrem Schwerpunkt.
In einem Vorbereitungsraum können Sie sich unter Aufsicht zu Ihrem Thema oder den Fragen Gedanken und Notizen machen.
Anschließend werden Sie in den Prüfungsraum gerufen oder geholt. Dort halten Sie als ersten Teil der mündlichen Prüfung zu dem festgelegten Thema oder den gestellten Fragen das Referat, dessen Dauer etwa zehn Minuten betragen soll.
Ergänzende Fragen zum Referat und/oder zum Kurshalbjahr, das Sie als Schwerpunkt gewählt haben, kann Ihnen bei Bedarf der Prüfer oder Beisitzer (Schriftführer), noch stellen.
Anschließend folgt der zweite Teil der mündlichen Prüfung, das Prüfungsgespräch, in dem Sie Fragen zum Unterrichtsstoff der verbleibenden Kurshalbjahre beantworten müssen. In einigen Bundesländern können Sie vorab in Absprache mit dem Prüfer eines der drei verbleibenden Kurshalbjahre ausschließen.
Konsonantenhäufung
Wussten Sie, dass es in der deutschen Sprache zwei Wörter gibt, in denen sage und schreibe (!) sieben, ja sogar acht Konsonanten aufeinander folgen, ohne dass ein Vokal (a, e, i, o, u) oder Umlaut (ä, ö, ü) dazwischen ist? Beide