Tashi - Amethyst und Lavendelquarz. Arobed Assiah

Tashi - Amethyst und Lavendelquarz - Arobed Assiah


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Reich zu besuchen. Sie wird es dringend brauchen. Ihre Mutter ist krank. Das wusstest du doch, oder? Jedenfalls wird sie einen guten Freund und viel Unterstützung brauchen, um durch diese schwierigen Zeiten zu kommen. Du wirst ihr wie ein starker Bruder helfen, sich im emotionalen Durcheinander zurechtzufinden!«

      Tashi antwortet der Stimme, die aus dem Wasser zu ihm gesprochen hat.

      »Ja, ich dachte mir schon so was, obwohl sie mir nicht viel darüber erzählt hat. Sie spricht mehr über ihre Gedanken und Gefühle. Sasha spricht selten von ihrer Mutter, aber ich weiß, dass sie krank ist und Sasha überall aushelfen muss. Ja, und sie ist auch ein Einzelkind so wie ich. Das bringt uns etwas näher. Sie scheint mir zu vertrauen.«

      Die Libelle flattert jetzt um Tashis Kopf und macht auf sich aufmerksam. Er beobachtet sie und dann beginnt es zu dämmern.

      »Pixie? Pixie, bist du das, meine Schöne?«

      Aufgeregt streckt er seine Hand nach ihr aus, damit sie auf ihr landen kann. Sie verwandelt sich sofort in Pixie, seine Lichtelfe, die treue Begleitung aus dem Malachit und Moldavit Reich.

      Tashi ist überglücklich, versucht sie sanft zu berühren, denn sie ist nur so groß wie eine wohlgeformte Hand und überaus zart. Ihre silberig glänzenden Haare strahlen im Licht der Sonne. Freudig lächelt sie ihn mit ihrer typischen, berühmten »Kopf-Schieflage« neckisch an. Ihre großen forschenden Augen sind auf ihn gerichtet. Er harrt ihrem tiefen Blick und schwadert mit seinen Füßen im Wasser vor lauter Freude.

      »Tashi, ich freu mich so, dich wiederzusehen und mit dir auf eine neue Reise zu kommen! Das wird heiter werden, du wirst schon sehen.«

      Pixie strahlt ihn an und fliegt dann an ihren üblichen Lieblingsort, nämlich zu Tashis wildem blonden Haarschopf. Er wippt mit seinem Kopf, als wollte er sich zu einem Musikstück bewegen. Dabei hüpft sie fröhlich hin und her auf seinem Wuschelkopf. Das Leben ist wieder schön, wie immer, wenn er hier an seinen traumhaften Kraftort kommt.

      »Du hast deine Schulfreundin mitgebracht. Ich habe sie gesehen, ihr zwei seid süß. Sie wird mich wohl auch mögen, oder Tashi?«

      »Meine süße Pixie, ob dich jemand mag oder nicht, interessiert mich absolut nicht, denn du bist mein Schatz, ein Schatz aus meiner Sonnen-Heimat! Du bist meine Erinnerung an mein eigenes Wesen. Aber glaube mir, ich weiß mit Bestimmtheit, dass sie dich mögen wird! Wie kann man denn etwas so Zauberhaftes wie dich nicht kennen wollen?«

      Pixie schwebt wieder vor sein Gesicht und schaut ihm erneut tief in die Augen. Ihre eigenen Augen immer noch in denselben unwirklichen Türkis goldenen Farben wie bereits auf der letzten Reise bei Malachit und Moldavit. Diese innige Begegnung bewirkt eine Symbiose und verbindet die beiden bis in die tiefsten Daseinsebenen.

      Er atmet erlöst aus, ja, er ist gerade voll und bewusst in seiner Anderswelt angekommen. Er entspannt sich durch und durch und bedankt sich telepathisch für ihre Gegenwart. Sie hält ihren Kopf wieder schief, lächelt verschmitzt, haucht einen federleichten Kuss auf seine Nase und schwebt zurück in seinen Haarschopf.

      Tashi ist glücklich, jetzt ist alles in Ordnung. Er ist gestärkt für ein neues Abenteuer.

      Das Wasser plätschert um Tashis Füße und kleine Fische sammeln sich und begrüßen ihn im Teich. Er spielt mit den Händen, die er ins Wasser taucht, um sie zu berühren, und spricht leise mit ihnen. Die spielenden, bunten Fische lieben ihren Jungen und schnappen fröhlich nach Luft, wenn sie vermeintlich etwas mitteilen wollen. Es ist eine schöne Gabe, sich über die einfachen Dinge im Leben zu erfreuen. Sie nähren die Seele. Und genießen kann man diese stillen Glücksmomente auch nur, wenn man sich hingeben kann. Sich dem Moment hingeben! Ohne Ablenkung ganz im Sein sein …

      Während er lange am Wasser sitzt, die Stille und die Natur genießt, nähert sich Sasha mit der Sternenmutter und Klara, die die beiden begleitet. Sasha hat aufgehört zu weinen, ihr Gesicht ist noch gerötet und verweint und ihre Haare nass von den Tränen. Tashi steht auf, um sie willkommen zu heißen in der neuen Umgebung.

      Er winkt mit den Händen und deutet an, dass sie sich neben ihn setzen soll.

      »Du bist jetzt in Resonanz mit einer meiner vielen Wirklichkeiten gegangen! Lass die Füße baumeln, das Wasser wird dir helfen, die Traurigkeit abzuwaschen und dich neu zu stärken! Guck mal die vielen kleinen Fische. Sind sie nicht prachtvoll in ihren Regenbogenfarben?«

      Sasha setzt sich ganz nahe zu ihm hin und streckt ihre Füße ins Wasser. Sie fühlt das weiche Gras mit ihren Händen, alles ist so verfeinert und vornehm hier! Sie schaut sich nach Klara um, die das gleich gespürt hat. Klara ist geschmeichelt und kuschelt sich, wie es eine tolle Freundin macht, zwischen die beiden Kinder.

      Die Sternenmutter steht im weichen Gras und lässt ihren Blick über die schöne, sich weit ausdehnende Landschaft gleiten.

      »Ihr beiden, ich lasse euch kurz alleine, ich spaziere ein wenig an dem Teich entlang.«

      Sie lächelt den Kindern zu, die sich sofort in ein Gespräch verwickeln. Tashi steht erneut auf, um seine schöne Sternenmutter zu umarmen, und flüstert ihr ein Dankeschön zu, weil sie sich so freundlich um Sasha gekümmert hat. Er selbst kam bis jetzt noch etwas zu kurz, aber sie werden schon noch Zeit miteinander verbringen. Er will nicht bis zum nächsten Besuch warten müssen, bis er sich ganz mit seiner Sternenmutter ausgesprochen hat!

      Der große Baum spielt mit den Blättern, das Rascheln beruhigt und hört sich an wie eine schöne sanfte Melodie. Die Amsel und ihre Familie fliegen hin und her, auf und ab im großen Baum und zwitschern einander fröhlich zu.

      Während Tashi aufsteht, um seine Sternenmutter zu umarmen, hat Klara Pixie entdeckt, die ihr fröhlich und schlitzohrig zugewinkt, dabei aber den Finger über den Mund gehalten hat, um Klara anzuzeigen, dass sie sie noch nicht verraten soll. Sasha soll erst mal ihre Füße im Wasser baumeln lassen, um sich noch besser an die neue Umgebung zu gewöhnen.

      Nach geraumer Weile, nachdem Sasha mit den kommunizierenden Fischen vertraut wird, stupst Klara Tashi leicht an und zeigt in Richtung Kopf. Er versteht sofort, geht mit der Hand in seinen Haarschopf. Pixie hüpft unaufgefordert in die ausgestreckte Hand.

      »Sasha, du sollst noch jemanden kennenlernen. Mein Reich ist voller Überraschungen und wunderbarer Helfer, die mich sowohl in meiner Menschenwelt als auch hier begleiten. Ich möchte dir meine Elfe, genannt Pixie, vorstellen. Guck mal.«

      Langsam wendet sich Sasha von den Fischen weg zu Tashis Hand. Sofort erkennt sie das herrliche glitzernde kleine Wesen.

      »Oh mein Gott! Wie süß ist das denn? Was ist das?«

      Entzückt starrt sie auf das lichte, flirrende Wesen. Pixies Kleidchen schimmert in den herrlichsten Lila-Farben, sie hält ihr Köpfchen schief und lächelt Sasha zu, sagt aber nichts und bewegt sich kaum.

      Sasha betrachtet das lichte Wesen lange, weiß nicht so recht, was sie mit Pixie reden oder wie sie sich verhalten soll. Schließlich begegnet man Elfen sonst nur in Märchen, normalerweise.

      Aber was ist schon normal?

      In welchen Wirklichkeiten ist was normal?

      Woran wird normal überhaupt gemessen?

      Gibt es dafür wirklich einen Massstab?

      Pixie sieht Sashas Gedanken, lacht jetzt fröhlich. Sie schwebt zu Klara hin und die beiden beginnen einen fröhlichen Tanz.

      Die beiden Tanzenden bestaunend meint Sasha:

      »Sie ist so zart, deine Elfe. Mag sie mich?«

      Tashi ruft Pixie und fragt sie ganz direkt:

      »Was meinst du zu unserer neuen Begleitung Pixie?«, wobei er mit dem Kopf in Sashas Richtung nickt. Klara steht still und wartet gespannt auf Pixies Antwort. Wieder betrachtet Pixie Sasha lange und andächtig.

      »Mag Sasha mich?« Dabei schmunzelt Pixie verschmitzt. Ihre Antwort ist eine Gegenfrage, wie listig doch, denkt sich Klara und muss unweigerlich ebenfalls schmunzeln. Jetzt beginnt Pixie ganz neckisch herumzuschweben, wobei ihr zartes Kleidchen die Farben wechselt


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