RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4). Indira Jackson

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4) - Indira Jackson


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sich der Mann, den Rayan nur umgeritten hatte, wieder aufrappelte, blieben hier drei Überlebende.

      Sie zwangen die Männer in eine Formation von zwei Reihen, jeweils mit etwa einem Schritt Abstand, damit sie die sieben besser kontrollieren konnten.

      Nihat und Carina kamen aus ihrer Deckung hervor, jedoch sorgte Nihat dafür, dass die Frau ein ganzes Stück entfernt stehen blieb, denn ihm war klar, was nun folgen würde.

      Rayan trat vor die Männer und sagte:

      „Ihr habt mir und meinen Männern heimtückisch aufgelauert, um uns zu ermorden. Dafür habt ihr den Tod verdient.

      Doch ihr habt Glück, denn keiner meiner Männer wurde ernsthaft verletzt oder getötet.

      Ich mache euch also folgendes Angebot: Ich will wissen, wer von euch der Anführer ist – dessen Leben für das der anderen und ich will außerdem wissen, in wessen Auftrag ihr kommt.“

      Er hielt inne und beobachtete jeden einzelnen der Gefangenen.

      „Ich gebe euch mein Wort, dass ich alle anderen ziehen lassen werde, wenn ihr mir diese beiden Informationen gebt. Wenn nicht, werde ich einen nach dem anderen hier und jetzt hinrichten.“ Ihm war klar, dass der Anführer auch unter den Toten sein konnte, aber irgendwie glaubte er es nicht.

      Die Männer schluckten, trotzdem sagte zunächst keiner von ihnen etwas.

      Rayan wartete einige Sekunden, dann machte er einen schnellen Schritt auf den ihm an nächsten stehenden Mann zu und stieß ihm sein Schwert in den Bauch und zog es wieder heraus. Der völlig Überraschte kam noch nicht einmal mehr dazu einen Laut auszustoßen und sackte stattdessen mit einem leisen Röcheln tot zu Boden.

      Carina stand wie vom Donner gerührt, konnte vor lauter Entsetzen nur stumm und wie gebannt starren.

      „Also?“, fragte Rayan ruhig, als hätte die Hinrichtung gerade eben überhaupt nicht stattgefunden.

      Wieder beobachtete er die Mienen der verbleibenden Männer genau.

      Da trat der Älteste aus den Reihen hervor und stellte sich vor die Männer. „Ich bin der Anführer. Es war meine Idee, euch hier zu überfallen.“

      Er hatte schlohweißes Haar und einen gleichfarbigen Bart.

      „Wir kommen im Auftrag von Abdullah.“ Als er Rayans fragenden Blick sah, ergänzte er: „Der Bräutigam und Schwiegersohn von Tarek.“

      Und auf einmal war die Sache klar: Abdullah fühlte sich in seiner Ehre gekränkt, weil er seine Frau verführt hatte. Dass dies im Auftrag des Vaters geschehen war, war ihm offenbar egal.

      Er nickte. „Ich verstehe. Ich danke dir für diese Information.“

      Dann nickte er Jassim zu. Dieser wollte den alten Mann am Arm fassen, doch der schüttete ihn ab: „Dazu besteht keine Veranlassung.“

      Stolz kniete er sich hin und neigte den Kopf nach vorne.

      Rayan trat seitlich an ihn heran, nahm langsam sein Schwert in beide Hände, legte die Schneide an den Nacken des Mannes an, um Maß zu nehmen, wo er treffen wollte und hob das Schwert dann mit beiden Armen hoch. Wieder beobachtete er aus den Augenwinkeln genau die fünf anderen Männer.

      Dann lies er die Klinge herabsausen, zog jedoch am Hals des Mannes vorbei, ohne ihn zu treffen.

      In der gleichen flüssigen Bewegung steckte er das Schwert aufrecht in den Sand, um die Hände frei zu bekommen und warf blitzschnell seinen zweiten Dolch auf den Mann, der in der zweiten Reihe ganz rechts außen stand.

      Er traf ihn in den Hals. Der Mann versuchte noch danach zu greifen und brach dann zusammen.

      „Elender Feigling!“ zischte Rayan verächtlich.

      Dann nahm er in aller Seelenruhe sein Schwert, putzte es ab und steckte es weg.

      Er nahm den noch immer knienden Mann am Arm und sagte zu ihm: „Steh‘ auf, du hast nichts mehr zu befürchten.“

      Der Mann blickte verwirrt um sich und Rayan fragt ihn: „Wie ist dein Name?“

      Mit etwas zitternder Stimme und wackeligen Knien antwortete er: „Taip.“

      „Nun Taip, es ehrt dich, dass du für deine Kameraden eingetreten bist. Ich schätze es sehr, stolze und mutige Männer zu treffen! Aber mir war klar, dass du nicht der Anführer bist. Der jedoch im Gegensatz zu dir offenbar zu feige war, seine Verantwortung zu übernehmen. Aber am Ende verraten sich die Schuldigen immer selbst. Die Mischung aus Erleichterung und schlechtem Gewissen auf seinem Gesicht war unübersehbar. Und der ein oder andere verächtliche Blick, der anderen Männer half mir auch, ihn zu enttarnen.“

      Er lachte amüsiert.

      „Weiser Taip, bring deine vier verbleibenden Kameraden gut nach Hause. Sagt Abdullah, dass ich seinen Ärger bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann! Und da keiner meiner Männer oder Pferde ernsthaft verletzt wurde, werde ich ihm diesen Anschlag nicht weiter nachtragen.

      Aber missversteht meine Gutmütigkeit nicht! Sollte ich auch nur einen von euch in der Nähe von Zarifa wiedersehen, oder Abdullah weitere Männer aussenden, so werde ich mit aller Macht zurückschlagen. Ohne Gnade!

      Ihr könnt jeder einen Wasserschlauch und fünf Pferde behalten, eure Waffen und die anderen Pferde nehmen wir mit.“

      Hanif stieß zu ihnen, nachdem er von seinem Aussichtspunkt geklettert war. „Die Pferde stehen ein Stück weiter bergab in einem Seitental, ich konnte sie von dort oben sehen.“ Und so stiegen sie auf ihre eigenen Pferde und ritten dorthin.

      Dann suchte sich Rayan von den einundzwanzig Pferden – die inklusive zweier Packpferde dort standen - die schönsten sechzehn aus und sie packten die Waffen und alles Sonstige auf diese Pferde.

      Jassim und Hanif ritten gemeinsam zurück zu den fünf Männern, die bereits begonnen hatten, sich um ihre toten Kameraden zu kümmern und brachten ihnen die verbleibenden Pferde inklusive der Wasserschläuche.

      Taip hielt beim Graben inne und bedankte sich bei ihnen. „Euer Herr ist wirklich ein außergewöhnlicher Mensch. Ich habe selten einen so gnadenlosen, aber gleichzeitig so aufrichtigen Mann gesehen. Sagt ihm, wir alle hier sind ihm dankbar für die Gnade, die er uns erwiesen hat. Von uns hat er in Zukunft sicher nichts mehr zu befürchten. Möge Allah über seine Wege wachen.“

      Jassim nickte kurz, dann ritten sie zu den anderen zurück.

      Sie wollten alle einfach nur noch nach Hause nach Zarifa.

      2001 - Lager vor Zarifa - Besuch im Dunkeln

      Die Sonne war gerade untergegangen, als Rayan in das Zelt von Fürst Harun Said glitt.

      Es war leer, wie er es erwartet hatte.

      Der Chirurg hatte eine Stunde gebraucht, den Stock zu entfernen und zwei weitere, bis alle Splitter aus der Wunde waren. Jetzt hing Sarif an einem Tropf, der ihm Kochsalzlösung gegen den Blutverlust und Antibiotika in die Adern laufen ließ. Einer der anderen Helfer hatte schließlich noch den Bruch gerichtet und eine Schwester hatte einen Gips angebracht.

      Nun standen die Chancen gut, dass der Junge überlebte.

      Resul war nicht von der Seite seines Freundes gewichen. Eine Schwester hatte auch ihm die Wunde am Kopf, die er von Rayans Schwertgriff davon getragen hatte, verbunden und nun schlief er tief und fest auf einer Decke direkt neben dem Lager seines Freundes.

      So hatte Rayan die beiden zurückgelassen.

      Es war ein schlimmer Tag gewesen mit Verlusten auf beiden Seiten. Der Zugang zu Zarifa sah fürchterlich aus, tote Pferde, Leichen, ganz oder in grässlichen Stücken. Und Blut, überall Blut.

      Gegen Abend hatten sich die Angreifer erst einmal zurückgezogen, um ihre Wunden zu behandeln und da nachts die Gefahr zu groß war, in das Minenfeld zu geraten.

      Diese Zeit der Ruhe hatte Rayan genutzt,


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