Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 1 Afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen, das Santería-System & Orishas. Frater LYSIR

Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 1 Afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen, das Santería-System & Orishas - Frater LYSIR


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wo verschiedene Menschen mit verschiedenen Religionen aufeinanderstoßen, ist ein religiöser Streit schnell vorhanden. Zum Glück wird versucht, hier auch einen aktiven Kompromiss zu finden, sodass die Religion des „Umbanda“ erschaffen wurde, die auf der einen Seite Einflüsse des Katholizismus besitzt, auf der anderen Seite aber auch Einflüsse des Candomblé.

       In diesem Kontext kann man von einem Synkretismus sprechen, also von einer Vermischung verschiedener Religionen, die auch eine Vermischung von philosophischen Lehren impliziert. Doch dies wird in den Kreisen der Menschen, die Umbanda praktizieren, ungern so gesehen. Dies mag aber auch daran liegen, dass sich die verschiedenen Religionen immer wieder durchmischt haben, alleine dadurch, dass sich die verschiedenen Menschen untereinander verbrüdert, gepaart und somit auch vermischt haben.

       Wenn man sich dann aber Candomblé in Bezug auf das klassische Voodoo anschaut, dann findet man sehr viele Parallelen, sodass auch hier die Götter bzw. „die Heiligen“ von den Menschen Besitz ergreifen können, sodass also hier eine aktive Invokation durchgeführt wird. Hierdurch sehen sich die praktizierenden Menschen auch als „erleuchtete Geister“, da sie es vermögen, mit den Energien des Kosmos, mit den Energien der Natur, mit den Energien der verschiedenen Entitäten einen engen Kontakt aufzubauen, wodurch ein energetischer Austausch ermöglicht wird. Doch wenn es 16 Hauptgottheiten gibt, welche sind es dann? Nun, in diesem Kontext muss man erst einmal wieder über verschiedene Energieklassen sprechen, sodass hier die Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas betitelt werden müssen. Dann gibt es noch die Nkisi / Nkishi (aber auch Minkisi oder Zinkisi), welche auf der einen Seite eigenständige Entitäten bzw. Geister sind, auf der anderen Seite aber auch Objekte bzw. Gefäße, die die Geister beinhalten können. Hier wäre also eine Hexenflasche bzw. eine Voodooflasche bzw. eine Dschinnflasche mit der Vokabel „Nkisi / Nkishi“ zu betiteln. Dann sind da noch das Ashé, bzw. die Ashé zu benennen, wobei es sich hierbei auch wieder um universelle Lebensenergien handelt, die primär im sichtbaren Bereich wirken, was also wiederum bedeutet, dass diese Energien die materiellen Lebewesen beseelen, sodass Tiere, Bäume, Menschen und eigentlich alles was irgendwie materiell ist, die Essenz eines Ashé besitzt. Die Ashé (die man im Übrigen auch mit folgenden Schreibweisen findet Àşe, Aché, Axé) sind in diesem Kontext also beseelen der Energien, die die Eigenarten der materiellen Dinge bewirken. In der Santería-Religion existiert dieser Begriff auch, wobei es hier eine universelle Energie handelt, die unpersonifiziert zu deuten ist. Doch auch die „Vodum/Vodun/Vodon“, oder besser gesagt die Geister des Voodoo, die Loas/Iwas, werden im Zusammenhang der Religion Candomblé benannt und thematisiert. Wichtig ist hierbei, dass es ausführende Energien sind, dass es auf der einen Seite Geister oder Naturwesen sind, die keinen reinen Gottesstatus haben, was auch wieder eine klare Verbindung zum Voodoo zeigt, wo es auch eine oberste Gottheit gibt, mit der aber eigentlich nicht gearbeitet wird, da sie zu weit von den Menschen entfernt ist.

       Im Voodoo ist es der „gute Gott“, der den Namen „Bondieu“ trägt, und im Candomblé (wie auch in Santería) ist es der Gott „Olorun“ (oder auch Olódùmarè / Olodumaré, Odumare, Olófi). Doch diesen spricht man eigentlich kaum an, da er zu viel zu tun hat, und eigentlich auch nicht gestört werden soll, wobei er zusammen mit den Verstorbenen, speziell mit den Ahnen, die in diesem Kontext den Titel „égún“ oder auch „Egungun“ tragen, im Himmel agiert (in der energetischen Ebene, die den Namen Òrun trägt), sodass er von den Menschen auch überhaupt nicht kontaktiert werden kann. Im Glauben des Candomblé wissen nur die Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas (hier sind es die beiden Prinzipien Obatala und Eshu; einmal das Prinzip, welches den Menschen erschaffen hat, und einmal das Prinzip, welches über alle Grenzen, Kreuzungen und Zugänge wacht [also hier eine klare Verbindung zu Papa Legba im klassischen Voodoo besitzt]), wo sich der oberste Gott Olorun auffällt und wie man ihn kontaktieren kann. Wenn man also wirklich mit Olorun kommunizieren will – warum auch immer – muss man zwingend die Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas (speziell also Obatala und/oder Eshu) fragen und bitten, ob eine Kontaktierung möglich sein wird. Man wird also hier kein großes Glück haben, wenn man versucht, direkt mit dem Schöpfungsprinzip zu arbeiten. Dennoch ist es möglich. In jeder Religion wird man immer wieder Prinzipien finden, die die Kluft der verschiedenen Ebenen überwinden können. In diesem Kontext sind es Menschen, die sich aktiv mit der Magie befassen, die aktiv Nkisi / Nkishi (aber auch Minkisi oder Zinkisi) erschaffen, um hier entsprechende materielle Anker für die Geister der anderen Ebenen zu kreieren. Diese Menschen heißen Banganga (Plural; Singular ist es Nganga), die eben als Magier, Hexen, Schamanen, Heiler, Wahrsager, Lebensberater oder eben Vermittler agieren, sodass hier nicht nur Exorzismen und Heilarbeiten ausgeführt werden, sondern auch ein enger Kontakt zu den Geistern (den Bakisi) erschaffen wird, um Verbindungen zum jenseits zu kreieren.

      Man sieht also, dass die Religion Candomblé sehr viele magische Bestandteile besitzt, auch wenn es hier primär „nur“ 16 Gottheiten gibt, die ich im Folgenden kurz betiteln will, wobei ich auch hier wieder bewusst eine alphabetische Aufzählung wähle, sodass hier keine hierarchischen Eigenschaften deklariert werden. Doch bevor nun diese 16ner Aufzählung kommt, will ich „das Schöpfungsprinzip“ kurz beleuchten, welches im Kontext der 16 Gottheiten nicht in der „klassischen Aufzählung“ vorkommt!

       Nzambi (oder auch Nzambi Mpungu, Zambi, Zambiapungo, Zambiapongo, Zambiampungo, Zambiapombo, Zambiapongo, Zambiapunga, Zambiumpungo, Zambiupongo, Zamiapombo, Zamunipongo oder Zamuripongo) ist das Schöpfungsprinzip schlechthin. Nzambi ist eines der höchsten Schöpfungsprinzipien überhaupt und eigentlich gleichzusetzen mit dem Gott Olórun (Olodumare), sodass es hier um die eigentliche Erschaffung des Daseins geht, wodurch Nzambi einfach als Schöpfungsgott verstanden werden muss. Manchmal wird Nzambi speziell mit dem Regen und mit der Gesundheit des Menschen in Verbindung gebracht, wobei primär aber der Mythos des Schöpfungsgottes im Vordergrund steht.

      Im Folgenden kommen dann jetzt die 16 Gottheiten, die man aber im Endeffekt auch wieder weiter aufteilen kann, da es hier auch um Familien (bzw. Familiengruppen), Kategorisierungen, Eigenschaften und Zugehörigkeiten geht.

      Aluvaiá (andere Namen lauten Bombo Njila, Mavambo, Maviletango, Mujilo, Njila, Nzila, Pambu Njila oder auch Vangira) ist ein Prinzip der Kommunikation, der Vermittlung und der Diplomatie. Aluvaiá gilt als Vermittler zwischen den gläubigen Menschen und den anderen Geistern, den anderen „Nkisi“. Aluvaiá steht weiterhin für eine energetische Reinigung und auch für den energetischen / magischen Schutz des eigenen Hauses.

      Angorô (andere Namen lauten Angolo, Angoroméa, Hongolô, Hongoloméa, Nzázi, Nzingalumbóndu, Kongolo oder auch Ongolô) ist ein Prinzip der Fruchtbarkeit, da hier das Wetter „gemacht“ wird, speziell Regen, sodass bei der Anwesenheit von Angorô auch immer ein Regenbogen gegenwärtig ist. Angorô wird aber auch als ein Verbindungsprinzip zwischen Erde und Himmel gesehen (hier als Darstellung einer „Zweiköpfigen Schlange“), wobei es hierbei auch „Streit“ geben kann, wenn die Geister des Himmels und der Erde aufeinanderstoßen.

      Gongobira ist ein Prinzip der Jagd. Ob zu Lande oder zu Wasser ist hierbei egal. Gongobira steht für eine gute und erfolgreiche Jagd, sodass man mit der Hilfe dieses Prinzips sehr gute „Jagdergebnisse“ erzielen kann.

      Kaitumbá ist ein Prinzip des Meeres, sodass hier der Schutz für Seefahrer bedeutend ist, aber auch ein erfolgreicher Fischfang. Gleichzeitig ist Kaitumbá aber auch ein Prinzip, welches die Ertrunkenen in die nächste Ebene begleitet.

      Katendê ist ein Prinzip, welches die Heileigenschaften aller Pflanzen lehren kann, wobei Katendê auch die Heilwirkungen der Pflanzen selbst beeinflussen, bzw. verändern kann, sodass man mit der Hilfe von Katendê eine stärkere oder auch eine schwächere phytologische bzw. pharmakologische Wirkung erzielen kann.

      Kaviungo (andere Namen lauten Kavúngu, Nzumbarandá, Karamôsi oder Karamose) ist das Prinzip des Lebens und das Prinzip des Todes. Kaviungo gibt das Leben, doch Kaviungo kann das Leben auch wieder nehmen. In diesem Kontext ist Kaviungo aber auch


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