Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 5 Zombies, Voodoo-, Hoodoo- und Santería-Exorzismen und Kurzrituale. Frater LYSIR

Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 5 Zombies, Voodoo-, Hoodoo- und Santería-Exorzismen und Kurzrituale - Frater LYSIR


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wobei man mittlerweile sagen kann, dass in Europa eigentlich so gut wie alle Pflanzen erfasst, erforscht und pharmazeutisch ausgelotet wurden. In Afrika kann man dies nicht sagen. Nicht nur das Afrika ein großer Kontinent ist, nein, die Flora und auch die Fauna ist ein wenig komplexer als in Zentraleuropa. Natürlich wurde auch in Europa entsprechend gearbeitet, sodass auch hier Gifte zusammengerührt wurden, da wir in unseren Breiten auch einen absoluten Killer besitzen. Den Knollenblätterpilz. So wurden hier zum Beispiel auch Berührungsgifte ersonnen, denn wenn man den sehr giftigen „grünen Knollenblätterpilz“ sammelt, diesen dann letztendlich zerstößt bzw. zerquetscht, die entstandene Masse 24 h in Alkohol stehen lässt, es abfiltriert und letztendlich mit einer Salbengrundlage vermischt, die auf der einen Seite eine Trägersubstanz ist, und auf der anderen Seite die Eigenschaft hat die Haut eines Menschen „durchlässig“ zu machen, hat man ein entsprechendes Gift. Dies wurde definitiv vollzogen, wobei auch noch andere „Hexensalben“ eine Verwendung fanden, Hexensalben die eben auch Atropin beinhalteten, um hier eine bewusste „Selbstvergiftung“ durchzuführen, um in einen Rauschzustand zu gleiten. Ob nun Tollkirsche, Bilsenkraut, Stechapfel, Engelstrompete, es gibt unendlich viele Pflanzen in Europa, die giftig sind, giftige Bestandteile beinhalten, die auch eine psychedelische Wirkung haben, und die in der Magie eine Verwendung fanden, zum Teil auch noch finden. Dass hierdurch natürlich auch viele Unfälle passiert sind, sollte einleuchten sein. Dies alles ist kein Spaß, dies ist sehr gefährlich, und man sollte es definitiv nicht ausführen, da der Körper selbst alle Drogen im biochemischen Kontext erschaffen kann. Denn auch hier ist natürlich die Dosierung das größte Problem. Wann setzt der Rausch ein, wann setzt der Tod ein, wann passiert überhaupt nichts? Und dies gilt auch für die verschiedenen Voodoogifte, sodass man hier erneut postulieren kann, dass irgendwie durch „Versuch und Irrtum“ eine passende Dosierung ersonnen werden muss.

      Ob nun in der Magie, in der Wissenschaft, in der Naturreligion, die Prämisse „Versuch und Irrtum“ ist sehr weitläufig, und wenn man zum Beispiel auf die Idee kommen würde, die verschiedenen Voodoogifte, es muss ja nicht nur das Zombiepulver sein, nein, man kann hier selbstverständlich auch andere Gifte verwenden, einfach dem Opfer dadurch zu applizieren, dass man hier Pulver oder auch eine entsprechende Paste auf die Türschwelle streicht, dann ist das erst einmal eine Idee. Doch dies soll zum Beispiel eine sehr gängige Methode sein, um die Gifte den Opfern zu applizieren. Aha! Die Türschwelle?!

      Bei der Türklinke würde ich es sogar noch verstehen, da man diese irgendwie anfassen muss. Aber die Türschwelle? Kann ich mir sicher sein, dass ich diese Stelle auch wirklich mit meinem Fuß treffe? Außerdem müsste dann die Aufnahme des Giftes über die Fußsohlen erfolgen, und wenn man dann hier Haiti oder auch Benin, Togo, Ghana oder Nigeria als Beispiel nimmt, mit der Annahme, dass hier permanent barfußgelaufen wird, dann müsste trotzdem irgendwie die Hornhaut „berechnet“ werden. Und dies wird sicherlich nicht einfach. Wenn man davon ausgeht, dass Menschen die größtenteils ihres Lebens barfuß laufen über eine recht stabile und dicke Hornhaut verfügen und eine Hornhaut so gut wie keine „pharmazeutischen Bestandteile“ ins Blut lässt, wird es schon recht unsinnig, ein Gift so auszubringen, dass man eben mit seinen nackten Füßen hier eine Aufnahme des Giftes erlebt. Es müsste außerdem ein Gift sein, das systemisch wirkt, also irgendwie in den Körper gelangt, um dann die Wirkung zu entfalten, da alle Gifte, die topisch wirken, d.h., dass das Gift NUR da wirkt, wo es aufgebracht wird, bei den Fußsohlen Sinn und Zweck verfehlen würde. Wenn man diesen Gedanken jetzt logisch weiterdenkt, wird man schnell herausfinden, dass diese Methode sicherlich nicht die sinnigste Art und Weise ist, jemanden zu vergiften, da man letztlich damit rechnen muss, dass auch andere Personen dieses Gift aufnehmen, bzw. dass hier überhaupt keine Aufnahme stattfindet, es sei denn, man würde das Gift anderthalb Meter vor und hinter der Türschwelle ausbringen. Ein wenig auffällig. Gerade wenn es darum geht, dass die Gifte über die Haut, oder auch über die Schleimhäute, aufgenommen werden, muss man sich doch einiges einfallen lassen. Gut, man kann hier eine giftige Pulvermischung der Person einfach ins Gesicht pusten, sodass hier durch Mund, Nase und Augen einiges aufgenommen wird. Wenn es hierbei „nur“ um einen Mord gehen würde, dann wäre dies eine Möglichkeit, die aber recht dumm ist, da man mit einer einfachen Schusswaffe oder einem Messer zum Teil bessere Wirkungen erzielen würde. Dazu muss man nicht ein Gift an mischen. Tot ist tot, egal, ob hier eine gewisse Dramaturgie verwendet werden soll oder nicht. Wenn es dann jedoch um eine „Bestrafung“ gehen würde, tja, dann wäre natürlich eine „dramaturgische Vergiftungsoperation“ viel effizienter, da auch mit dem Glauben und den Ängsten des Opfers gespielt werden kann. Doch wenn ich dann in diesem Konzept primär auf den Noceboeffekt aufbaue, dann kann ich auch irgendein Pulver nehmen, ohne hier einen entsprechenden Mord zu riskieren. Es geht ja letztlich „nur“ um eine Bestrafung. So hat man hier also wirklich ein Problem, dass man erst einmal schauen muss, wie man das Gift dem Opfer appliziert. Was sind die Zielsetzungen? Ein Mord, eine Bestrafung oder doch nur ein Denkzettel? Wie groß, wie schwer ist das Opfer, wie ist der Stoffwechsel, wie ist der allgemeine Gesundheitszustand? All dies sind Punkte, die berücksichtigt werden müssen.

      Eine Aufnahme über die Haut bedingt ein Giftgemisch, welches definitiv berechnet und ausgelotet sein muss. Es gibt hier keinen einzelnen Bestandteil, es gibt hier nicht „mal eben“ DIE Super-Gift-Pflanze, die auf der einen Seite „langsam tötet“, zusätzlich psychische Effekte auslöst und ohne weiteres mit Hilfe eines keratolytischen Effektes die Hautbarriere durchdringen kann. Und was will man jetzt mischen? Nun, man könnte hier eine schon genannte Pflanze nehmen, die im Mittelalter den klangvollen Namen „Königin der Giftmischer, Verbrecher und Zauberer der ganzen Welt“ erhielt, und die eigentlich „Datura“ heißt, und eine ganze Gruppe von Pflanzen bezeichnet, die zu den Nachtschattengewächsen gehören, wobei man hier primär den Stechapfel, den „gemeinen Stechapfel“ (Datura Stramonium) nennen muss. Wobei die übergeordnete Bezeichnung „Datura“ über 20 verschiedene „Datura-Pflanzen“ abdeckt, die alle primär mit dem Gift Atropin (und entsprechende Derivate wie Hyoscyamin und Scopolamin) versetzt sind, und entsprechend wirken. Doch die Dosierung ist hier nicht so einfach, es sei denn, man fügt sich hier eine entsprechende Salbe oder einen entsprechenden Auszug der Pflanzen selbst zu, vollkommen bewusst, vollkommen gezielt. Es ist eben kein großes Geheimnis, dass Atropin bzw. die verschiedenen Atropinderivate „tolle magische Effekte“ ergeben. Wie gesagt, dies wussten letztlich alle Naturreligionen, da auch die „Hexen Europas“ die sogenannten Hexensalben aus Tollkirsche, Stechapfel und Alraune (diese ist jedoch primär im Mittelmeerraum zu finden) herstellten, einen Besenstil einrieben und dann nackt auf diesem ritten. Man muss bedenken, dass die Vaginalschleimhaut ein sehr gutes Absorptionsvermögen besitzt und die Salbenbestandteile recht schnell in die Blutbahn gerieten. Kein Wunder, dass man auf so einem Besen „fliegen“ konnte. Männer haben es da schwieriger, wobei man hier „Hexenzäpfen“ anbieten könnte, da die Hämorrhoidal-Arterien den Wirkstoff sofort und unter Ausschluss des sog. First-Pass-Effekts (Umwandlung eines Arzneistoffes während dessen erster Passage durch die Leber), dass Atropin in den Blutkreislauf bringen würde, was in diesem Kontext bei den „Hexenzäpfchen“ sogar zu einer erhöhten Wirkung führen würde, da einfach mehr „Wirkstoff“ im Blut ist. Doch jemand mit einem Zäpfchen zu vergiften, könnte noch schwieriger sein, als Gift auf eine Türschwelle auszubringen.

      Außerdem ist das doch bestimmt so gut wie unmöglich, mit primitiven Methoden hier eine genaue Dosierung zu erreichen, oder? Naja, so ganz stimmt das nicht, denn wenn man mal die Verwendung des Stechapfels (Datura) in Bezug auf die Stichwörter „Überfall“, „Betäubung“ und „Naturreligion“ reflektiert, dann findet man hier Hinweise, dass in Indien Diebesbanden den Stechapfel verwendeten, um ihre Opfer zu betäuben. Es wird berichtet, dass sie sehr gute Erfolge hatten, und zwar nicht nur in Bezug auf das Diebesgut, nein, laut dem portugiesischen Forscher Cristoval Acosta, waren diese Diebesbanden, die eigentlich Prostituierte waren, und ihre Kunden betäubten, so geschickt in der Anwendung der Samen des Stechapfel, dass sie hier sehr genaue Zeitangaben berechnen konnten, sodass die Vergiftung entsprechend dosiert wurde, und die Opfer für einige Stunden bewusstlos waren. Stechapfel ist in diesem Kontext sowieso sehr beliebt, denn auch die indigenen Völker des kolumbianischen Hochlands haben den Frauen und Sklaven eines toten Königs die Samen der Datura gegeben, damit diese lebendig mit ihrem verstorbenen Herrn begraben werden konnten. Es ging hier also um eine bewusste Betäubung, es ging hier nicht um Strafe, nicht um eine absichtliche


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