NY Phönix. U. Kirsten
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„Wir sind nur Würmer, doch dazu geboren, ein himmlischer Schmetterling zu werden.“
Dante Alighieri
Vorwort
Es gibt die Legende der Regenbogenkrieger. William Willoya und Vinson Brown erzählen diese Geschichte in ihrem 1962 veröffentlichten Buch „Warriors of the Rainbow“. Wenn die Tiere in den Wäldern sterben, wenn die Fische in vergifteten Flüssen schwimmen, die Luft verpestet ist, dann werden die Regenbogenkrieger kommen und für den Erhalt und die Heilung unserer Erde kämpfen. Die Regenbogenkrieger werden Menschen aller Rassen, Glaubensrichtungen und unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten vereinen. Die Regenbogenkrieger haben bereits viele Namen. Dan Millman nannte sie die „friedvollen Krieger“. Bei Paolo Coelho sind es die „Krieger des Lichts“. Ich habe sie im vorliegenden Roman die „Phönix-Krieger“ genannt. Ich möchte dieses Buch den Menschen widmen, die sich entschieden haben, selbst den Weg des Regenbogens zu beschreiten, den Flug des Feuervogels aufzunehmen. Es sind Menschen, die begonnen haben, bewusst, aufmerksam aber auch konsequent ihr Leben zu leben. Sie arrangieren sich nicht mit dem Leben, sondern gestalten es nach ihren Wünschen und ihren Wert- und Moralvorstellung. Sie stellen sich gegen die Selbstsucht und den Egoismus, die Bereicherungssucht, die Ausbeutung des Menschen und der Natur durch eine raffgierige und kurzsichtige Minderheit. Sie lassen sich nicht verdummen, sondern entwickeln eine eigene Meinung und einen klaren Standpunkt.
Sie entwickeln ihre Energie und Kraft aus einer wachsenden inneren Harmonie und Balance. Sie stärken ihre eigene Selbstliebe, als die Quelle wahrer Liebe, die wiederum die stärkste Energiequelle unseres Universums darstellt. Die Phönix-Krieger achten und entwickeln immer positive Gedanken und Gefühle. Sie haben klare Wünsche und ziehen diese magisch in ihr Leben, weil sie fest an ihr Glück im Leben glauben. Sie sind beharrlich und entschlossen und dabei sanft und voller Aufmerksamkeit und Liebe ihren Mitmenschen gegenüber.
Viele Menschen werden sich mit den zunehmenden Widersprüchen in unserer Gesellschaft den Phönix-Kriegern anschließen. Sie werden sich gemeinsam zu Wort melden und ihre Rechte einfordern. Letztlich gibt es keine Alternative für eine Welt der Synergie, der Gemeinsamkeit, in der das Glück und das Positive dominieren.
Dieses Buch habe ich mit der Begeisterung, Phantasie meiner ganzen Familie geschrieben. Viele der Anregungen, der Figuren und Geschichten kommen von meinen Kindern. Es ist unser Buch geworden und ich bin zutiefst dankbar für unsere gemeinsamen phantasievollen Erlebnisse mit unseren Freunden den Phönix-Kriegern.
Der Ruf des Phönix
„Defence, Defence, Defence“ donnert es von der Zuschauertribüne. Wie Kanonenschüsse treibt der Chor der Zuschauer und Fans die Jungs vom New York Knicks Basketballteam zu einer standhaften Verteidigung. Die Nachwuchsmannschaft der diesjährigen NBA Champions von Miami Heat sind in New York zu Besuch in der wohl berühmtesten Basketball - Arena der Welt, dem Madison Square Garden. Nicht nur, dass hier die coolsten und besten Basketballmannschaften der Welt spielen. Die Generation der Eltern schwärmt noch immer von den legendären Konzerten von Led Zeppelin, Kiss, Pink Floyd oder Genesis auf altehrwürdigem Madison-Boden. Die Halle war ein wahrhafter Phönix, der immer wieder aus der Asche emporstieg. Sein erster Bau um 1880 diente noch als Zirkus. Ganze vier Mal wurde der MSG, wie er von den New Yorkern genannt wird, neu, zum Teil an anderer Stelle errichtet. Im Hollywoodstreifen „Godzilla“ legte die Riesenechse hier ihre Eier ab und der MSG wird daher durch das Militär mit Raketen zerstört. Die Halle ist es gewohnt, von der Begeisterung der Fans nahezu auseinander zu bersten. Und so war es auch heute wieder. Das „Defence“ - Gebrüll seiner Eltern ist Lenny und seinen Basketball-Kumpels manchmal peinlich. Wie können Erwachsene sich so vergessen und mit Tröten, Klatschen und lautem Geschrei ein so grauenhaftes Klang-Orchester fabrizieren. Andererseits wissen die Kids, dass ihre Väter und Mütter da hinten mit stolz geschwellter Brust auf den Zuschauertribünen sitzen oder meist stehen und sich vor Begeisterung und Anteilnahme Herz und Seele aus dem Leib schreien. Sein Vater betonte immer wieder, dass er es liebte, wenn er freitags oder samstags nach einer Woche Stress als Manager, sich das angestaute Adrenalin und den zurückgehaltenen Ärger ungestraft herausschreien durfte. Sollte er ruhig hier toben, dann war sein Vater zu Hause wieder das sanfte Lamm, das keiner Fliege etwas zu Leide tun wollte.
Dieses Jahr ist es nun doch passiert. Die Miami Heat sind NBA Champion. Und Lenny ist stinksauer, dass es dem Dreiergespann, den „bösen Jungs“ Le Bron James, Dwyne Wade und auch „Spice Girl“, Chris Bosh, gelungen war, erst die Dallas Mavericks und dann Oklahoma City mit Kevin Durant nieder zu ringen. Dass das junge Talent Jeremy Linn, Lennys großer Held, der bei den New York Knicks endlich einmal wieder den Traum von der Meisterschaft entfacht hatte, letztlich durch eine Knieoperation bei den Playoffs ausfiel, war einfach gnadenloses Pech. Jeremy war erst letztes Jahr zu den New York Knicks von den Golden State Warriors aus San Francisco gekommen, wo er nach seinem Draft fast nur auf der Bank saß. Als der eigentliche Spielmacher Carmelo Anthony ausfiel, hatte die Stunde für Linn geschlagen. Im Lokalspiel gegen die New Jersey Nets erzielte er 25 Punkte, 5 Rebounds und 7 Assists. Damit hatte er sich beim Coach für die Startaufstellung der 5 besten Spieler, den „Starting Five“ zu Beginn eines jeden Spiels, qualifiziert. In seinen ersten 5 Spielen als Starting Five stellte er einen neuen NBA Rekord mit 136 Punkten auf. Ein Virus brach bei den Fans in der NBA aus und verbreitete sich bis nach Europa „Linnsanity“. Lenny war mit seinem Vater bei fast allen Spielen von Jeremy Linn gewesen. Die Spieler der Jugendmannschaft wurden bei den NBA Spielen als Ordner, Ballholer und Handtuchreicher eingesetzt. Und er war damit ganz nah an seinen Idolen. Jeremy Linn war im Gegensatz zu den anderen Basketballstars überhaupt nicht abgehoben. Lennys Trainer kannte Linn und hatte diesen sogar einmal zum Training eingeladen. Die Jungs durften gegen Linn einzeln spielen und Linn hatte Lenny diesen einzigartigen Wurf, einen Floater gezeigt, den er jetzt regelmäßig bei seinen Spielen anwendete und den Gegner damit überraschte.
„Defence, Defence, Defence“ … Lennys Team baut gerade wieder die Abwehrstellung auf. Lenny weiß seine Kumpels im Rücken. Als Aufbauspieler stellt er sich bereits kurz hinter der Mittellinie seinem persönlichen Gegner entgegen, einem athletischen schwarzen Jungen, der ihn fast um einen Kopf überragt. So einfach soll er es nicht haben. Aus dem Hintergrund hört er seinen Trainer rufen: „Lenny … Beinarbeit!“ Da deutet sein Gegner bereits im Dribble eine Bewegung nach rechts an. Doch Lenny erkennt die Finte und mit einer kurzen, gezielten Bewegung gegen den Ball, schlägt er ihm diesen aus der Hand. Schnell wie eine Katze ist er an dem verdutzten Miami Spieler vorbei und nimmt in einem kurzen Dribble den Ball auf. Der Saal explodiert vor Begeisterungsschreien. Zehn Schritte vor ihm ist der Korb. Doch er hört schon den Gegner von beiden Seiten ihm hinterher stürmen. Das muss er schaffen. Er sieht nur den Korb und mobilisiert seine Energie. Drei, zwei, er springt den letzten Meter in Richtung Korb und legt den Ball elegant mit einem Korbleger hinein. Aus den Augenwinkeln sieht er seine Eltern in die Luft springen. Es steht 22:18. Heute werden sie Miami endlich einmal platt machen.
Lenny spielt leidenschaftlich Basketball. Vor drei Jahren hatte er das Glück, im Feriencamp vom Jugendtrainer der New York Knicks angesprochen zu werden. Er erinnert sich noch wie heute daran, dass er daraufhin zu seinem Vater gegangen war. Der hatte ihm ernst und tief in die Augen geschaut. „Und was ist mit Deinem Karate Training? Du hast es bis zum blauen Gurt geschafft“ Lenny ist jetzt 14. Vor 7 Jahren hatte er aufgeregt mit seinem Vater auf der Bank gesessen und den anderen Kindern beim Karate-Training zugesehen. Das Herz hatte ihm, wie ein kleiner Vogel, aufgeregt in seiner Brust gepocht. Der kleine Vogel wollte sich in der hintersten, dunkelsten Ecke seines Herzens verkriechen. Der Karate Trainer Andy, ein lustiger, kleiner, drahtiger Mann mit kurzen grauen Haaren hatte ihm Zeit gelassen und nun war er schon das dritte Mal hier. Die beiden vorhergehenden Male waren sie unverrichteter Dinge wieder nach Hause gegangen. Lenny hatte Angst und wenn er auch noch so gern mit den anderen Kindern mittrainieren wollte, er wurde dieser Angst einfach nicht Herr. Diesmal hatte sein Vater ihm einen Köder ausgeworfen. Sie würden am Wochenende losziehen und das phantastische Lego-Starwars-Schiff kaufen, wenn Lenny sich überwindet. Luke Skywalker und Jabba wären als Figuren auch mit dabei. Und dann