Kinder des Mondes. Evadeen Brickwood

Kinder des Mondes - Evadeen Brickwood


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      “Was hast du dir ausgedacht?” Katherine war ganz überrascht.

      Und so erzählte ihr Trevor, wie er mit neun Jahren einen Vortrag gehört hatte. Ein Student von Professor Barber hatte im vollbesetzten Auditorium der Universität über verschiedene Aspekte des Raum-Zeit Kontinuums gesprochen. Trevor war zwei Stunden lang zwischen den Physikstudenten gesessen und hatte konzentriert zugehört. Danach hatte er sich weitere Informationen geholt und dann einen Zeitportalsucher gebaut.

      “Was, und das sagst du mir erst jetzt?”

      “Naja, ich dachte ihr lacht mich aus. Ich hab’s auch nur einmal ausprobiert,” sagte Trevor. “Um ehrlich zu sein, hatte ich Angst vor der flimmernden Vortex. Ich war ja erst neun.”

      “Aber sowas ist doch wichtig - eine flimmernde Vortex? Echt?”

      “Hab’ das nie jemandem gezeigt. Das Projekt über Pyramiden auf der ganzen Welt war sicherer. Wusstest du, dass es welche in der Wüste Gobi geben soll, die unter Tonnen von Sand begraben sind? Ich glaube aber nicht so recht an die 150 Meter hohe Pyramide in der Sargasso See.”

      Katherine konnte sich noch vage an sein Geschichtsprojekt erinnern. “Trevor, du schweifst vom Thema zu ab.”

      “Komm’, wir machen ‘ne Kopie davon.” Er hob das schwere Buch auf und trug es zur Kopiermaschine.

      Der bloße Gedanke, sich ins Raum-Zeit Kontinuum zu begeben und vielleicht nie wieder aufzutauchen, jagte Katherine einen kalten Schauer über den Rücken. Der Gedanke an Zeitreisen war zwar aufregend – aber gleichzeitig auch der helle Wahnsinn.

      Trevor war schon erstaunlich. Er hatte doch tatsächlich eine Zeitmaschine erfunden! Was war eigentlich ein Zeitportalsucher genau? Ihr schwirrte der Kopf.

      Zeitreisen - war sowas denn wirklich möglich?

      Kapitel 4

      Eine Fantastische Idee

      “Mensch, ist ja echt ‘n Ding! Wie weit seid ihr denn damit?” staunte Chryséis. Sie hatte gerade von dem Projekt erfahren, und der Möglichkeit einer Zeitreise. Die Idee faszinierte sie. “Zeitreisen mit einer Vakuum-Batterie? Ach, kommt schon... ”

      “Ehrlich gesagt... ich bin ziemlich sicher, dass es klappt, aber ich hab’ das Gerät noch nicht richtig getestet. Arbeite schon ‘ne Weile dran.” Trevor redete über das Thema als sei es ganz selbstverständlich.

      “Hmm, ein Zeitportalsucher?”Chryséis hörte sich nicht sehr überzeugt an.

      “Ja doch. Er zeigt unregelmäßige elektromagnetische Felder an. Schwachstellen im Raum-Zeit Kontinuum, sowas wie Verzerrungen... wie ein Zeitportal eben...”

      “Ja natürlich.”

      “Im Ernst. Mit der Vakuum-Batterie kann man sogar ‘ne Vortex aktivieren. Die Batterien, die ich bisher hatte, waren einfach nicht stark genug,” sagte Trevor. “Ich kann das ganze heute Abend mal testen. Dann wissen wir Bescheid.” Er ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

      Von der anderen Seite des Teichs her ertönte gedämpftes Quaken. Die drei saßen unter den Birken am Teich und ließen ihre Füße im Wasser baumeln. Das Wasser war aber noch nicht warm genug, und sie setzten sich bald wieder auf die Holzbank im Rosengarten. Das gab Chryséis Zeit zum Nachdenken.

      “Wahnsinn. Das ist schon ein ziemliches Projekt! Meint ihr das kann klappen – das mit der Vortex?”

      “Ja.”

      “Dann lass’ uns das machen. Ich bin mit dabei,” sagte Chryséis spontan. Sie malte sich schon alles mögliche aus. Vielleicht würde sie eines Tages Sokrates die Hand schütteln, oder Napoleon treffen. OK - Napoleon nicht unbedingt, kein so netter Kerl.

      “Was ist eigentlich mit deinem Projekt, Chris? Das mit den Schwarzen Löchern im Weltall,” fragte Katherine. “Hält dich das nicht auf Trab?”

      “Was, und ihr habt den ganzen Spaß? Ich bin sowieso fast fertig. Das Planetarium in der Stadt leiht mir ein Video für die Präsentation,” erklärte Chryséis. “Ich warte nur noch auf Daten aus Texas. Über Musiknoten, die die Schwarzen Löcher abgeben. Das Tippen geht dann ruckzuck.” Chryséis dachte einen Augenblick nach. “Also dann, ich bin dabei. Ich kann mir doch sowas wie Zeitreisen nicht durch die Lappen gehen lassen.”

      Als es dunkel wurde, schlich sich Trevor in den Schulgarten hinaus. Das war eigentlich nicht erlaubt, aber er konnte sich nicht mit so unwichtigen Details abgeben.

      Die Versuche waren nicht gleich erfolgreich. Zwischen Schulgebäude und Golfplatz war absolut nichts zu machen. Das konnte an den Störungen liegen, die von elektrischen Geräten und Stromleitungen ausgingen.

      Weiter draußen beim Golfplatz bekam Trevor endlich ein bescheidenes Flimmern zu sehen. So wie damals. Aber diesmal hatte er keine Angst.

      Wenn es eine Verzerrung im Raum-Zeit Kontinuum war - ein Zeitportal - dann wollte er es genau wissen. Trevor ging näher an den Golfplatz und versuchte es dort nochmal.

      Er peilte mit dem Instrument verschiedene Stellen an, dann zwischen eine Gartenbank und einen Azaleenbusch. Diesmal wuchs das Flimmern zu einer ansehnlichen Vortex an. Das musste es sein! Ohne lange nachzudenken, sprang Trevor in den Wirbel hinein.

      Aber was war das? Trevors Augen weiteten sich vor Schreck.

      Es konnte keine Minute gedauert haben, dann landete er wieder unsanft auf dem weichen Rasen. Das flimmernde Hologramm wurde schwächer und verschwand schließlich ganz. Er hatte etwas Scheußliches gesehen – auf der anderen Seite.

      Riesig, mit glänzenden, grünen und goldenen Schuppen... oder waren es Federn gewesen? Und es hatte gedampft. Waren da auch lange Zähne gewesen? Dann hatte sich das Ding bewegt, nur ein Zucken, nur eine Welle unter den Schuppen. Trevor war es auf einmal egal gewesen was das ‘Ding’ war.

      Er hatte auf den ‘Zurück’ Knopf gedrückt und die wirbelnde Vortex verschluckte ihn erneut.Er saß wieder auf dem weichen Rasen. Er war in Sicherheit!

      Leider hörte er nicht wie Natascha Manning ihr Fenster im ersten Stock öffnete.

      “Mr. Huxley, ich muss schon sagen. Um diese Zeit noch auf dem Schulgelände herumzuspazieren. Was haben Sie sich bloß dabei gedacht?” Die Hausmutter fuchtelte aufgeregt mit den Armen.

      “Tut mir echt leid. Ich brauchte einfach frische Luft zum Nachdenken.” Die Notlüge rollte ihm erstaunlich leicht von der Zunge.

      Genau wie Hausmeister Walt, hatte die Hausmutter ein großes Herz für Kinder. Die armen Dinger wussten oft nicht wohin mit ihrer ganzen Klugheit. Aber es gab Hausregeln aus gutem Grunde. Und die mussten befolgt werden, sonst wurde alles im Handumdrehen zum reinsten Chaos.

      “Sie kennen doch die Hausregeln, Mr. Huxley,” seufzte die Hausmutter und Trevor nickte.

      Für die nächsten drei Tage wurde er dazu verdonnert, die hintere Veranda und den Weg zum Golfplatz zu fegen. Nach dem Abendessen und vor Einbruch der Dunkelheit. Sehr zum Vergnügen von Holly und Natascha. Endlich war der Junge mit dem Stipendium mal so richtig ‘runtergeputzt worden.

      “Heh, Huxley! Leidest du etwa an Schlafwandeln? Oder hattest du ‘n Rendevouz auf dem Golfplatz?” lachte Natascha und zwinkerte Chryséis böse zu.

      Trevor ignorierte sie und beeilte sich zum Mathematikunterricht zu kommen. Ein paar Fünftklässler, die herumstanden, grinsten sich eins. Endlich mal ein Skandal! Natascha war eine blasse Kopie von Holly Benson. Ihre Haare waren heller als die von Holly, aber genauso ringellockig. Sie schüttelte ihre Locken genauso wie Holly und sprach auch so wie sie.

      Chryséis knirschte mit den Zähnen. Ihr werdet euch noch wundern, dachte sie und sah ärgerlich zu dem Mädchen hinüber. Mal sehen, wer zuletzt lacht.

      Die allgemeine Aufmerksamkeit wurde dann aber von Trevor auf zwei andere Jungs gelenkt, die mit einem Baseball eines der Küchenfenster


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