Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk


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der Schwertmänner eingenommen.

      Das Haupthaus war ein massiger Bau mit drei Stockwerken, dessen

      Erdgeschoss ein wenig zurückgesetzt war, sodass die Obergeschosse eine Art

      Vordach über dem Eingangsbereich bildeten und durch schwarze Säulen aus

      Stein abgestützt wurden. Zwischen diesen Säulen führten breite Stufen zum

      zweiflügeligen Haupteingang des Hauses, neben dem es noch eine weitere,

      massiv wirkende Tür gab, die zu einem schmalen Treppenhaus führte,

      welches an der mittleren Wehrmauer endete. Das Erdgeschoss des

      Haupthauses besaß keine Fensteröffnungen oder Schießscharten. Dafür waren

      die Fenster in den oberen Stockwerken breit und wurden von kleinen

      Rundbögen gestützt, die mehr der Aussicht als der Verteidigung zu dienen

      schienen. Dort, wo das Obergeschoss an die westliche Wehrmauer stieß,

      befand sich eine schmale Tür, die Mauerabschnitt und Haus miteinander

      verband.

      In dem kurzen Mauerabschnitt, der das Haupthaus und die Unterkunft der

      Schwertmänner miteinander verband, befanden sich drei kleine Tore, die

      durch den hölzernen Wehrgang geschützt wurden, der sich zwischen den

      Gebäuden erstreckte und der vollkommen überdacht war. Hier postierte

      Bogenschützen konnten gleichermaßen den vorderen wie den hinteren

      Burghof und deren Mauerabschnitte bestreichen.

      Hier drinnen, im Burghof, spürte Kormund auch zum ersten Mal die Hitze

      des Tages. Der stete Wind der Hochmark war hier nur schwach zu fühlen, und

      die Mauern speicherten und gaben die Wärme wieder ab. Kormund saß ab

      und übergab die Zügel seines Pferdes an Lukan. Die beiden Männer sahen

      sich an und verstanden sich ohne weitere Worte.

      »Ich werde darauf achten, dass die Pferde gesattelt bleiben, alter Freund«,

      murmelte Lukan. »Tränken, füttern und ein wenig führen. Keine Sorge, sie

      werden keine Wasserbäuche haben, sollten wir sie rasch wieder benötigen.«

      Lukan nahm den runden Helm ab, und seine verschwitzten roten Haare

      wurden sichtbar. »Und ich werde Euch ein anderes Schwert aus der

      Rüstkammer holen.«

      Kormund schnallte seinen Schwertgurt mit der leeren Scheide ab und

      überreichte ihn Lukan, damit dieser ein passendes Schwert aussuchen konnte,

      dann nickte er dem alten Kämpen zu. Er ging die breiten Stufen des

      Hauptgebäudes hoch und erreichte den Schatten des Vorbaus. Hier, am

      Eingang zum Sitz des Pferdefürsten, standen zwei Schwertmänner. Im

      Gegensatz zu den normalen Pferdelords, die für den Krieg ausgebildet

      wurden, aber nur im Kriegsfall einberufen wurden, waren die Schwertmänner

      des Pferdefürsten, wie auch die des Pferdekönigs in der fernen Hauptstadt,

      disziplinierte Berufssoldaten, die stets im Dienst waren. Sie wussten, dass

      Kormund viel zu früh von seiner Patrouille an der Außengrenze zurück war,

      doch sie stellten keine Fragen, sondern öffneten ihm schweigend die Tür.

      Kormund trat durch den schmalen Flur in den unteren Raum des

      Hauptgebäudes und in die große Halle ein, in welcher schon manches Fest

      und manche Zeremonie stattgefunden hatten. Im Gegensatz zu dem Rot, Grün

      und Gold der Halle des Königs der Pferdelords wirkte die Halle von Eternas

      jedoch kühl. Säulen aus schwarzem Stein erhoben sich vor grauen Mauern,

      und trotz ihrer Kapitelle und Verzierungen wirkten sie kalt. Einige winzige

      Fenster an der Westseite, die eher Schießscharten ähnelten, ließen nur trübes

      Licht in die Halle einfallen, und allein wenn man die riesigen Leuchter unter

      der Decke entzündete, füllte sich der Raum wirklich mit Licht. Zwischen den

      Bögen standen die dreieckigen Wimpel der Beritte mit ihren Lanzen, und an

      der Stirnseite hing als Farbtupfer ein riesiges grünes Tuch mit den Insignien

      der Hochmark. An den Wänden entlang standen Bänke und Tische, die aber

      nicht benutzt wurden. Die Besatzung der Burg verwendete andere

      Räumlichkeiten für ihre täglichen Verrichtungen. So hallten Kormunds

      Schritte seltsam hohl von den Wänden wider, während er an der rechten

      Wand und ihrem riesigen gemauerten Kamin vorbei zur Treppe hinüberging,

      die in den eigentlichen Amtsraum des Pferdefürsten führte. Er stieg die

      steinernen Stufen hinauf, erwiderte den Gruß der dort postierten Ehrenwache

      und klopfte an die massive Holztür.

      Als er den kurzen Ruf aus dem Inneren vernahm, trat Kormund in das

      Amtszimmer des Herrn der Hochmark ein und legte die Hand zum Gruß an

      seine Hüfte, wo sich normalerweise der Griff seines Schwertes befand.

      »Scharführer Kormund vom ersten Beritt, Hoher Lord«, meldete er, obwohl

      ihm bewusst war, dass der Pferdefürst jeden seiner Männer sehr genau kannte.

      Doch gerade in der kleinen Gemeinschaft der Hochmark war gegenseitiger

      Respekt lebenswichtig, und die Pferdelords der Wache bewahrten die alten

      Traditionen.

      Garodem, der Pferdefürst der Hochmark, blickte von seinem breiten

      Arbeitstisch auf. Er war eine eindrucksvolle Gestalt. Nicht besonders groß

      und muskulös, aber durchaus stattlich, strahlte er eine enorme Kraft aus, und

      sein Gesicht war gleichermaßen würdevoll wie freundlich. Als Pferdefürst

      hatte er sich den Respekt der Bevölkerung verdient, aber Kormund wusste,

      dass es vor allem der Mensch Garodem war, den die Männer und Frauen der

      Hochmark schätzten. Der Pferdefürst war nun Mitte der fünfzig, und sein

      einst blondes Haar war inzwischen ergraut. Falten hatten sich in sein Gesicht

      gegraben, die gleichermaßen von seinen Sorgen und seinem Sinn für Humor

      zeugten. Garodem trug einfache Stiefel und Beinkleider, und nur sein

      dunkelblauer Überwurf mit dem golden eingestickten Symbol der Mark

      zeigte, welchen Status sein Träger hatte.

      »Ihr seid mir willkommen, Kormund, alter Freund.« Der Pferdefürst legte

      die Feder ab, mit der er gerade geschrieben hatte, und blickte Kormund

      aufmerksam an. Dieser wiederum sah fasziniert auf die Feder, die Garodem

      gerade


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