Kann man Gott lernen?. G. L. Spring
ich den Laden betrete, rennt ein rothaariges Mädchen gegen mich, um ein Haar hätte sie mich umgerannt. Ich kann mich gerade noch auf den Füssen halten, hinter ihr kommt einer vom Personal angerannt. Mit hochrotem Kopf schnappt er das Mädchen am Arm. «Jetzt reicht es! Du hast schon wieder geklaut!», sie wirkt aggressiv auf mich, der Verkäufer kann sich kaum beherrschen, ich glaube, am liebsten, würde er ihr eine schmieren. Ich mische mich ein. «Was hat sie denn geklaut?», frage ich. «Wie immer, Süßigkeiten, Schokoriegel und so´n Zeug, das macht sie immer aber jetzt hab ich sie, auf frischer Tat!», er räumt ihre Tasche aus und es kommen ein paar Tafeln Schokolade und Energieriegel zum Vorschein. (Die hat schon etwas, so wie sie gebaut ist, schätze ich, dass sie 16 oder 17 Jahre alt ist, mit langen roten Haaren.) «Setzen sie das Zeug bei mir auf die Rechnung und wir haben alle keinen Stress.» «Dann klaut sie lustig weiter, es ist immer dasselbe mit ihr!» «Ich rede mit ihr, versprochen!», sage ich zu dem Angestellten, dann wende mich an das Mädchen.
«Wartest du auf mich? Ich spendiere ein Eis, wenn es einen Eisladen gibt.» «Es gibt einen, ich darf aussuchen?», Ich lache. «Kein Problem.» Ich gehe durch den Discounter und sammle meinen Einkauf zusammen, bezahle und gehe. Ich glaube nicht, dass der Rotzlöffel da ist. «Hi, ich habe doch gesagt, dass ich warte!», sagt sie zu mir. «Ja, nett von dir, wo gibt es das Eis.» «Da vorne an der Ecke.», tatsächlich, Gelato steht auf dem Transparent, da sind wir richtig, die Einrichtung ist älter als die Göre. Ich bestelle ein Nuss Eis mit Sahne, sie sucht aus, irgendeinen Becher. Als die Bedienung den Eisbecher bringt, denke ich die werden schließen müssen, weil sie kein Eis mehr haben, ein riesen Ding. «Wie heißt du?» «Alexandra, die meisten sagen Alex zu mir.» «Erzähl, warum probierst du immer wieder, den Supermarkt auszurauben?» «Es ist kein anderer da.» «Das ist ein starkes Argument, berechtigt aber nicht zum Diebstahl. Also warum?», grinse ich sie an. «Weil ich es nicht kaufen kann, logisch.» «Warum, es sind doch nur ein paar Pfennige.», sie lacht gequält auf.
«Die wir aber nicht haben, mein Vater arbeitet zum Mindestlohn wenn überhaupt. Meine Mutter geht putzen und es reicht vorne und hinten nicht. Wenn ich etwas haben will, nehme ich es mir einfach. Meine Zukunft ist so oder so am Arsch.» «Warum ist deine Zukunft, am Arsch.»
«Ich gehe auf die Hauptschule, mit dem Abschluss bekommt man nicht einmal eine Lehrstelle als Friseuse.» «Hast du Schwierigkeiten in der Schule?» «Es ist langweilig, ich gehe erst gar nicht hin.» «Dann gehe doch zur Realschule.» «Ich würde gerne aufs Gymnasium gehen, aber das können wir uns nicht leisten. Wir können kaum die Miete bezahlen!» «Du glaubst, du würdest das Gymnasium schaffen?» «Klar, da ist es wenigstens, nicht langweilig.» «Ok, wir machen das so, wenn du aufhörst zu Klauen und die Aufnahmeprüfung an einem humanistischen Gymnasium schaffst. Dann übernehme ich die Kosten der Schule, bis zu deinem Abitur. Über dein Studium reden wir dann nach deinem Abitur. Bedingung ist, du tauchst mindestens einmal im Monat bei mir auf und legst alle Zeugnisse und Prüfungsergebnisse vor. Und du redest mit deinen Eltern, ohne sie geht gar nichts.» Ich schreibe ihr meine neue Adresse und meine Handynummer auf. Und sage ihr, dass ich die nächste Woche noch hier bin und dann zwei bis drei Wochen weg. «Das ist ein Joke?»
«Seh ich aus wie ein Witzbold? Das ist mein voller Ernst, du kannst es dir überlegen, wenn es dir wieder besser geht.» «Mir geht es super.» «Nach dem Haufen Eis den du gerade verdrückt hast, muss es dir schlecht werden. Überlege´s dir, so ein Angebot bekommst du nur einmal im Leben.»
Ich sage Tschüss und gehe zurück, unterwegs komme ich wieder an dem Bistro vorbei, ich sehe auf die Uhr, es ist halb sechs. Für einen Kaffee reicht es noch. Ein Mann ungefähr 45 steht hinter der Theke, in der hintersten Ecke sitzt eine verlebte Dreißigjährige. Ich bestelle mir einen Kaffee, das blonde Teil an der Theke meint.
«Endlich kommt einer, der mir einen Drink spendiert.» Darauf reagiere ich gar nicht.
«Sei einfach ruhig Gerti.», sagt der Barkeeper, ich bin ihm dankbar, Gerti denkt «ob der Kohle hat, denn könnte ich mitnehmen, vielleicht hat er eine dicke Brieftasche.» Sie rutscht von ihrem Barhocker und kommt nach vorne. «Na süßer, gibst du mir einen Drink aus?» Ich wende mich an den Barmann. «Ist das hier ein Animierschuppen?»
«Natürlich nicht!» Er denkt «diese blöde Schlampe, die nervt mich schon den halben Tag, am besten wäre es, der nimmt sie mit, dann wäre ich sie endlich los.»,
«Das kannst du vergessen.», sage ich zu ihm. Er schaut mich entsetzt an. Ich trinke meinen Kaffee aus, bezahle, und geh, hier werde ich bestimmt Stammgast. Fünf Minuten später bin ich in der Villa, in der Küche sitzen alle vier. Ich frage Ralf, ob er inzwischen eingezogen ist, er bejaht. «Dann fahren wir so wie gestern!», sage ich zu ihm. Dann gehe ich in meine Wohnung, ich habe noch zwei Stunden Zeit. In der Zeit sehe ich mir die Bibliothek meines Großonkels an. Interessant, es gibt alles Jura, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Medizin, Hypnose, und Selbstverteidigung. Das kommt mir sehr gelegen, damit probiere ich das letzte Symbol aus.
Ich drehe den Ring
«Mein Informant muss bald auftauchen. Wenn das stimmt, können wir das Zeug heute noch abstauben. Hast du eine Waffe?» «Klar, meinst du, die brauchen wir?» «Wir sprechen hier von einem 100.000, -DM Job, glaubst du, die überlassen uns das Zeug?» «Nein, du hast recht!», in dem Moment kommt ein Pärchen die Kneipe, sie setzen sich an einen freien Tisch und bestellen sich Kaffee. Der Mann geht zur Toilette. Der Typ an der Theke sieht ihm unauffällig nach. «Das ist er.», er rutscht von seinem Barhocker, und geht im nach, zur Toilette. Ich dringe in seine Gedanken ein. «Und wo läuft der Deal?» – «Hast du das Geld?» – «Ja, hier, « -- « das sind nur 3000, ausgemacht sind 5000, also wo ist die Kohle?» -- «Ich habe im Moment nicht mehr, du bekommst noch mal 5000, wenn alles gelaufen ist.» – -- «Und das soll ich glauben?» --- ‹»Ich verspreche es dir!» – -- «Ok, kennst du die Brücke in Allershausen?» – «Ja» --- «Unter der Brücke, um 3:00 Uhr heute Nacht. Sei vorsichtig, mit denen ist nicht gut, Kirschen essen!» --- «Weißt du, wie viele es sind?» --- «Die Käufer sind zu dritt, mehr weiß ich nicht.» --- «Ok, dann verschwinde hier.» Die beiden gehen im Abstand von 5 Minuten, zurück an ihre Plätze. Das Paar bezahlt den Kaffee und geht.
Es ist 22:00 Uhr, was mache ich jetzt, rufe ich selbst die Polizei an. Das gibt nur blöde Fragen, wer weiß, in was ich da reinkomme. Nein, ich habe eine Idee, vielleicht kann ich Gerd noch einmal einspannen. Ob der im Goldenen Horn ist. Ich bezahle mein Pils und verlasse den blauen Affen.
Zuerst geh ich eine Pferdewurst essen, der Verkäufer erkennt mich und fragt gleich, ob ich eine Pferdewurst will. Ich nehme zu der Wurst ein Bier. Danach gehe ich ins Goldene Horn, Gerd sitzt