Die terranische Kaiserin. Lewis Cowley

Die terranische Kaiserin - Lewis Cowley


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vielleicht gelingt es uns.“

      „Inzwischen können Sie den Generator reparieren.“ sagte Zwar. „Unsere Suche wird sich wohl länger hinziehen. Wer weiß, wo wir das Ebenbild der terranischen Kaiserin finden, wenn überhaupt.“

      „Ich möchte mich nicht einmischen, Sir.“ sagte Eloyd. „Aber in diesem Fall wäre unsere Mission zum Scheitern verurteilt.“

      „Das darf nicht passieren.“ entgegnete Zwar.

      „Sir, was ist, wenn wir nicht erfolgreich sind?“ fragte Eloyd.

      „Wir müssen Erfolg haben.“ entgegnete Zwar.

      Wieder auf der Brücke, meldete Gerlach:

      „Bisher war ich noch nicht fündig, aber das muss nichts heißen. Es leben etwa 6 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, die Hälfte davon Kinder. Nur ein Prozent der Kinder hat das richtige Alter und nur ein Mädchen kommt als terranische Kaiserin in Frage.“

      „Das nehme ich auch an.“ bestätigte Zwar. „Also suchen Sie weiter.“

      „Leichter gesagt als getan.“ seufzte der Nachrichtenoffizier. „Aber wir haben keine andere Wahl.“

      „Wem sagen Sie das?“ fragte Zwar. „Aber ich muss Ihnen nicht sagen, dass unsere Zeit sehr knapp ist.“

      „Das ist mir klar.“ entgegnete Gerlach. „Ich tu mein Bestes, okay? Das ist kniffelig.“ Weiterhin schaute er sich die Bilder auf dem Monitor an. Der Captain setzte sich auf seinen Stuhl und blickte auf den Hauptbildschirm, auf dem die Erde zu sehen war.

      Dann befahl er:

      „Schalten Sie Ihren Scanner auf den Hauptmonitor.“

      Nun konnte auch der Captain die Suche des Computers verfolgen. Dabei wurden alle Menschen gescannt, die durch den Rechner liefen. Gerlach hatte mit dem Norden Deutschlands angefangen und suchte jetzt systematisch in Richtung Süden.

      „Wie lange wird die Suche dauern?“ fragte Zwar.

      „Allein Germany dauert zwei Stunden.“ meldete Gerlach. „Aber schlimmer ist es, wenn wir den Rest der Welt durchsuchen müssten. Der Computer zeigt auf, wie viele Menschen er schon gescannt hat. Jetzt sind es über 200.000.“

      „Wie viele Bewohner hat Germany?“ fragte Zwar.

      „Etwa 80 Millionen.“ sagte Gerlach.

      „80 Millionen allein in Germany.“ sagte der Captain. „Und irgendwo das Abbild der terranischen Kaiserin. Tja, `ne Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden ist dagegen ein Kinderspiel.“

      Auf der Erde in Nürnberg sollten sie fündig werden, denn dort war gerade eine Schule, aus der jetzt viele Kinder liefen, denn es war Unterrichtsschluss. Unter den Kindern war auch ein Mädchen, das dem Bild der terranischen Kaiserin auf Haar glich. Lediglich hatte sie keine schwarzen, sondern blonde Haare. Sie lief durch den Schulhof und wurde von einem anderen Mädchen begleitet, das rief:

      „Bis morgen, Ricarda.“

      „Bis morgen, Sophie.“ kam es von dem Mädchen zurück.

      Weit war die Kleine noch nicht vom Schulhof weg, als ihr plötzlich drei Jugendliche den Weg versperrten. Blitzschnell hatten sie Ricarda eingekreist. An Flucht war jetzt nicht zu denken.

      „Na, wen haben wir denn da?“ feixte einer. „Da kommt ja Frischfleisch.“

      Ricarda war wie gelähmt vor Angst. Sie hatte auch nicht die Kraft, wegzulaufen. Nun wollten die drei der Kleinen die Kleider vom Leib reißen, doch kaum hatten sie damit begonnen, schrie einer auf. Ein Ast hatte ihn getroffen. Auch die anderen schrien, bis alle drei bewusstlos am Boden lagen.

      Erst jetzt bemerkte Ricarda, wer sie gerettet hatte: Ein Junge etwa in ihrem Alter stand da.

      „Alles klaro?“ fragte er.

      Bewundernd schaute Ricarda den fremden Jungen an. Sie war nicht fähig, etwas zu erwidern.

      „Na los, sag doch was.“ lachte der Junge. „Übrigens, ich heiße Valentin.“

      „Ich heiße Ricarda.“ stellte sich das Mädchen vor.

      „Komm, gehen wir lieber von hier weg, bevor die zu sich kommen.“ sagte Valentin, nahm Ricarda an der Hand und ging mit ihr vom Platz. Bei einem Haus angekommen, staunte Ricarda nicht schlecht. Es war eine Villa mit allem Drum und Dran. Garten, Swimming-Pool und eine Solaranlage auf dem Dach.

      „Mann.“ stieß sie hervor. „Hier wohnst du?“

      „Ja, hier wohne ich.“ erklärte der Junge. „Willst du mit reinkommen? Mama wird sich sicher freuen.“

      Wieder war Ricarda zu keinem Wort fähig, doch dann sagte sie:

      „Ich komm mit. Meine Mama kommt erst am Abend von der Arbeit.“ „Und wo ist dein Papa?“ fragte Valentin.

      „Einen Papa habe ich nicht.“ antwortete sie. „Mama mag nämlich keine Männer, hat sie mir gesagt.“

      „Na, das ist aber komisch.“ kicherte Valentin. „Du musst doch einen Papa haben.“

      „Nein, ich hab´ keinen Papa.“ wiederholte das Mädchen.

      „Komm trotzdem mit rein.“ sagte der Junge. „Mama wird sich sicher freuen.“ Zögernd folgte Ricarda dem Jungen. Aber sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, wenn sie drinnen war.

      Valentin spürte offenbar, wie seiner neuen Freundin zumute war, deshalb sagte er:

      „Du kannst ruhig mitkommen.“

      Ricarda konnte noch den Namen Gerber sehen.

      Valentin öffnete die Gartentür und ging mit ihr durch den Garten zum Haus. Dort schloss er die Haustür auf und die Kinder traten ein.

      Ricarda blieb vor Staunen der Mund offen. Da sie aus ärmsten Verhältnissen stammte, war sie so einen Luxus nicht gewöhnt. Die Möbel waren vom Feinsten und wirkten sehr teuer. Allein der riesige Glastisch mochte mehrere tausend Euro gekostet haben. Die Möbel waren sicher maßgezimmert für diese Diele, an der eine große Küche grenzte. Valentin betrachtete sich seine neue Freundin und erklärte:

      „Die Möbel hat mein Papa selbst entworfen und gebaut. Er ist nämlich Architekt. Aber er ist jetzt in der Arbeit und kommt erst am Abend heim.“

      „Und deine Mama?“ fragte sie.

      „Die müsste eigentlich da sein.“ meinte er und rief:

      „Mama!“, doch er bekam keine Antwort. Als er den Dielentisch ansteuerte, entdeckte er einen Zettel. Er las:

      „Lieber Valli. Dein Essen steht in der Küche. Bin gerade beim Schaufensterbummel mit einer Freundin. Bis später, Mama.“ Valentin blickte auf und sagte:

      „Kann mit schon denken, wer diese Freundin ist.“ grinste der Junge. „Diese Magdalena. Mit der geht sie öfter schoppen. Tja, dann werden wir eben warten müssen. Komm einfach mit in mein Zimmer, da können wir spielen.“ Schon zog er Ricarda in sein Zimmer.

      „Ach übrigens, wann kommt denn deine Mama heim?“ fragte er.

      „Ach, erst spät.“ antwortete sie. „Außerdem bin ich ihr sowieso egal.“ „Wieso denn das?“ wollte der Junge wissen.

      „Ich weiß nicht.“ sagte Ricarda. „Sie mag mich halt nicht.“

      „Versteh ich nicht.“ murmelte er. „Komm, wir spielen mit den Autos.“

      Schon ertönte ein „Wrumm wrumm.“ durch das Zimmer. Zum ersten Mal sah man Ricarda lachen. Sie hatte gerade einen Krankenwagen in der Hand und rief:

      „Düü dada düü dada.“

      Es dauerte nicht lange, als draußen die Eingangstüre ging. Ein Schlüssel wurde herumgedreht.

      „Mama.“ sagte Valentin. An Ricarda gewandt, fuhr er fort:

      „Warte


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